AC/DC - Maximum Rock N Roll
Hafen von Adelaide wieder Muscheln von den Bootsrümpfen der Schiffe kratzen konnte, die dort im Trockendock lagen. Um ein bisschen dazuzuverdienen, half er Lovegrove dabei, sein Büro zu streichen, oder er hängte Konzertplakate für dessen Agentur auf.
Gerade Poster anderer Bands aufzuhängen, war wirklich keine leichte Aufgabe, denn Bon wurde von quälenden Träumen heimgesucht, was nach Fraternitys vielversprechendem Start alles hätte passieren können. Zu den Bands, deren Konzerte Bon in dieser Zeit plakatierte, zählte vermutlich auch eine Gruppe, der Lovegrove und seine Frau in Adelaide Gigs vermittelten. Ihr Name? AC/DC.
1974
Malcolm, Peter Clack, Bon und Rob Bailey im Hordern Pavilion, Sydney.
6. Kapitel
Wie ein Wirbelwind
Als Malcolm und Angus Bon zum ersten Mal über den Weg liefen, war der Sänger schwer genervt, weil er irrtümlich die Unterwäsche seiner Frau angezogen hatte. Es war der passende Einstand für diesen Wirbelwind von einem Mann, den Vince Lovegrove zu AC/DCs Betreuer, Aufpasser und Fahrer bestimmt hatte, während die Band in Adelaide unterwegs war.
Der erste Tag, an dem sich Bon ans Steuer setzte, war fast auch sein letzter. Während sie in seinem gut zwanzig Jahre alten FJ Holden (einer in Australien sehr beliebten Automarke) über die Straße bretterten, erzählte er freimütig davon, dass er nach einem schweren Motorradunfall gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Das flößte seinen Beifahrern nicht gerade Vertrauen ein. Glücklicherweise erreichten sie dennoch jedes Mal unverletzt ihr Ziel.
Bon nahm seine Rolle sehr ernst, zumal er seine Schützlinge sehr gut leiden konnte. Er stellte sich der Band von morgens bis abends zur Verfügung, bot ihnen schon früh am Morgen dicke Joints an und ließ ständig kleine Hinweise auf sein Talent als Schlagzeuger fallen. Ob er es ahnte oder nicht – Bon empfahl sich bestens für einen Job, wenn auch nicht für den des Drummers.
George hatte Lovegrove bereits davon informiert, dass die Band dringend einen Ersatz für Dave Evans suchte, der sich inzwischen überhaupt nicht mehr mit Malcolm und Angus verstand. Sie hatten Steve Wright gefragt, der allerdings mit dem Hinweis ablehnte, dass Malcolm und Angus alles andere nötiger brauchten als ausgerechnet seine Unterstützung. Lovegrove schlug Bon vor, und George, dem der Sänger von den Aufeinandertreffen zwischen den Easybeats und Valentines noch gut in Erinnerung war, fand die Idee ganz gut. Daher richtete Lovegrove es so ein, dass Bon bei dem Konzert, das AC/DC wenig später im Pooraka Hotel gaben, vor Ort war.
Na, Brüderchen? Malcolm und Angus im Hordern Pavilion – Sydney, Dezember 1974.
Bon konnte kaum fassen, was er sah, als AC/DC auf die Bühne kamen. Allein der Anblick des ständig im Turbogang spielenden Angus brachte ihn pausenlos zum Lachen. Für einen kurzen Moment sah er vor seinem geistigen Auge aufleuchten, dass dort seine Zukunft auf der Bühne stand. Er war fest entschlossen, die Gelegenheit beim Schopf zu packen.
Vor der Bühne hatte sich ein Grüppchen Krawallmacher zusammengefunden, die Angus den ganzen Abend über Beleidigungen entgegenbrüllten. Sie ahnten ja nicht, dass für den Gitarristen weder seine Körpergröße noch die Anzahl seiner Widersacher einen Grund darstellten, sich zurückzuhalten. Als er explodierte, überschüttete er seinerseits seine Gegner mit Beleidigungen, dann blieb er vorn an der Bühne stehen und wartete, ob sie darauf reagierten. Bon war überwältigt, dass der kleinste Kerl im ganzen Laden überhaupt keine Angst kannte.
Nach dem Konzert traf man sich in der Garderobe. Bon, der inzwischen ziemlich betrunken war, provozierte Malcolm und Angus ein wenig. Sie seien zu jung, um zu wissen, wie man wirklich abrockte, witzelte er. Aber er sei gern bereit, ihnen einen Crashkurs zu verpassen. Die beiden lachten und forderten Bon, von dem sie wussten, dass er wesentlich älter war, auf, zu zeigen, was er draufhatte.
Der spaßige Showdown nach dem Pooraka-Konzert fand im Keller des Hauses von Fraternity-Mann Bruce Howe in einem Vorort von Adelaide statt. Es waren einige neugierige Fraternity-Musiker dabei, die miterleben wollten, wie ihr ehemaliger Bandkollege gegen die Youngs bestehen würde.
Malcolm und Angus kannten Bon aus seiner Zeit bei den Valentines und bei Fraternity. Deshalb wussten sie, dass er singen konnte. Bon wiederum hatte gleich gemerkt, dass die Brüder Young das Zentrum der Band waren, und wusste auch, dass
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