AC/DC - Maximum Rock N Roll
Outfit auf die Bühne kam, rastete er völlig aus!«
Billy Thorpe erkannte viel von sich selbst als Frontmann in Bons Aktionen wieder.
Wer ist der Typ mit dem Umhang? Malcolm, Angus als »Super-Ang« und Mark Evans in der Sendung Countdown – Melbourne, April 1975.
Billy Thorpe: »Wir hatten Biersaufwettbewerbe und Wet-T-Shirt-Contests, bei denen sich die Leute krügeweise Bier über den Kopf gossen. Alles drehte sich bloß ums Saufen. Ich kam dabei mit den gröbsten Dingen durch, und Bon beobachtete wie wir alle, was besonders gut ankam. Ich hatte mir viel von Johnny O’Keefe abgeguckt, deswegen merkte ich, was wiederum Bon für sich verwendete. Ich will damit nicht andeuten, dass Bon Scott nur Billy Thorpe nachgeäfft hat, aber ich war neben anderen sicher ein Einfluss für ihn.«
Spätere Fernsehauftritte bei Countdown – eine Sendung, in der die Band zwischen November 1974 und Dezember 1976 insgesamt 38 Mal zu sehen war, entweder live oder mit einem Videoclip – waren weniger provokant, aber oft ähnlich dramatisch. Es ging AC/DC darum, im Fernsehen den größtmöglichen Eindruck zu hinterlassen. Deshalb wurde jede Countdown -Show zum Event ausgebaut.
Angus’ Schuluniform war zwar bei Liveauftritten sein Lieblingsoutfit, aber für einen Countdown -Auftritt ließ er sich zu »Super-Angus« umstylen, für einen anderen verwandelte er sich in einen Piloten, der ein gebasteltes Flugzeug dabeihatte. Besonders erinnerungswürdig – neben Bons Schulmädchennummer – war Angus, wie er in einem Gorillaanzug in einem Käfig herumsprang, während Bon den Tarzan gab.
Countdown -Produzent und -Regisseur Paul Drane erinnert sich: »Vor dem Auftritt steckten wir Angus in das Gorillafell und in den Käfig, der dann hoch über der Bühne in die Scheinwerfergerüste gezogen wurde, noch bevor das Publikum den Saal betrat. Er hing mit seiner Gitarre da oben in seinem Affenanzug – was schon an sich nicht so wirklich bequem war – und war ganz still. Die anderen Jungs versteckten sich irgendwo in den Kulissen. Das Publikum hatte keine Ahnung, dass Angus schon über ihnen herumschwebte. Als wir ihn nach der Ansage direkt in die Menge herunterließen – er war vielleicht eine halbe Stunde da oben gewesen -, flippten die Leute völlig aus.«
Showeinlagen wie diese waren jedoch nicht auf die Countdown- Sendungen beschränkt. Michael Browning beschäftigte im Hard Rock Café einen Handwerker, der fast jede Vorrichtung bauen konnte, die AC/DC in den Sinn kam.
Einmal entwarf er ein großes Spinnennetz aus Seilen, in denen Angus als Spiderman herumkletterte. Dann kam Bon in einem Spinnenanzug mit zusätzlichen Armen und Beinen ausstaffiert auf die Bühne. Ein anderes Mal stand eine Telefonzelle auf der Bühne, in der Clark Kent alias Angus Young sich in »Super-Angus« verwandeln sollte. Bon trickste ihn jedoch aus, indem er die Tür verkeilte. Vielleicht klemmte sie auch von selbst – jedenfalls saß Angus während des Auftritts in der Zelle fest.
Diese Ideen passten allesamt sehr gut zu dem Image, das in dem Schuluniformkostüm seinen Ursprung hatte.
»Die Ideen für diese Showeinlagen kamen mir in der Schule. Auch wenn man es kaum glauben mag, Zeichentrickfiguren wie Bugs Bunny, Roadrunner oder der kleine Coyote hatten durchaus Anteil daran«, sagte Angus Ben Wener im Orange County Register vom 13. April 2003. »Die prügelten sich auch immer das Hirn raus oder sprengten sich gegenseitig weg.«
Die Energie ihrer Liveauftritte und die Show, die sie bei Countdown regelmäßig abzogen, hatten den gewünschten Effekt. Am 20. April spielte die Band bei einer Show im Myer Music Bowl in Melbourne, die von Freedom From Hunger organisiert und als das australische Concert For Bangladesh angekündigt worden war. Headliner des elf Bands umfassenden Billings waren Daddy Cool, AC/DC standen nach Hush an sechster Stelle.
Bon erschien wieder in seiner Schulmädchenverkleidung und machte sich offenbar keine Sorgen, dass sich sein Make-up im Regen auflösen würde. Zwar kamen wegen des schlechten Wetters weniger Besucher als erhofft, aber die meisten warteten bis AC/DC gespielt hatten, bevor sie wieder gingen.
In Sydney trat die Band wieder im Hordern Pavilion für die neue Sendung Polaroid In Concert von Channel Nine auf, in der AC/DC erstmals in ganz Australien mit ihrer überragenden Livepower zu sehen waren. Bei Countdown kam die Musik in der Regel vom Band, es wurde lediglich live gesungen. Nun erlebten die TV-Zuschauer die
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