AC/DC - Maximum Rock N Roll
mit Paulie ein Bier zischen. Stört euch doch nicht? Oder? Ich meine, so ein geiles Cover muss doch gefeiert werden!‹ Die drei Manager brummten: ›Klar.‹ Kaum, dass wir aus dem EMI-Gebäude raus waren, haben wir uns den Arsch abgelacht. Er hat meinen Job gerettet – und das High Voltage -Cover.«
Es war nicht nur das Cover, das sich von anderen, geschliffenen Produkten der damaligen Zeit grundlegend unterschied – was auf der Platte selbst zu hören war, nämlich Tracks wie »She’s Got Balls«, der Song über Bons Exfrau, war ein noch härterer Verstoß gegen jede Konvention.
»Sie hatte wirklich die Bälle in der Hand«, erklärte Bon dem Sydneyer Radiosender 2SM im Februar, »meine jedenfalls, und das für ziemlich lange Zeit.«
Auch »Stick Around« bot Einblicke in Bons damaliges Liebesleben. Es handelt von seiner Unfähigkeit, eine Frau für länger als eine Nacht an sich zu binden.
»Ich habe zumindest einen guten Song daraus gemacht«, sagte er 2SM. »Sie hauen noch immer sofort wieder ab. Jetzt singe ich ihn jede Nacht im Bett.«
»Show Business« bot einen Ausblick darauf, was von Bon hinsichtlich des Tourneelebens zu erwarten war. »Little Lover« – ein Song, dessen Grundstruktur Malcolm schon mit 14 entwickelt hatte – hieß ursprünglich »Front Row Fantasies« und wurde dann zum Schutze Minderjähriger und unschuldiger Seelen geändert. Bon hatte den Text nämlich über Angus geschrieben, »den kleinsten, heißesten Lover, den ich kenne«.
Wie »Baby, Please Don’t Go« stammte auch »Love Song« aus der Zeit, als Dave Evans noch für die Band sang. Damals hieß der Titel noch »Fell In Love«. Bon hatte den Text umgeschrieben. George Young und Harry Vanda rasteten vor Begeisterung aus, als sie ihn zum ersten Mal hörten. Sie glaubten, er könnte für AC/DC einen ebenso großen Karriereschub bewirken wie das 11-Minuten-Epos »Evie« für Stevie Wright.
»Wir sind nicht komplett verdorben«, erklärte Phil Rudd dem Radiosender 2SM bezüglich »Love Song« in einem seiner seltenen Interviews. »Wir haben auch unsere sanften Seiten.« – »Du vielleicht!«, schoss Bon zurück.
Als der Song als Single erschien, hieß er dank eines Schreibfehlers zunächst »Love Song (Oh Jene)« – anstelle von »Love Song (Oh Jean)«.
High Voltage wurde im Hard Rock Café in Melbourne am 19. Februar präsentiert. Der Eintritt kostete einen Dollar, es sei denn, man erschien mit »AC/DC-Sonnenblende«, einem damals sehr beliebten Modeaccessoire, das wie der Schirm einer Baseballkappe aussah.
Inzwischen hatte Bon sich das Haar kurz geschoren, da sich ein großer Teil der Melbourner AC/DC-Fans aus dem Lager der Sharps rekrutierte. Wenn er sie schon nicht besiegen konnte – jedenfalls nicht alle zur gleichen Zeit -, dann erschien es ihm am schlauesten, zumindest einen Teil ihres Looks anzunehmen.
Angst kannte in dieser Band allerdings niemand. Als es tatsächlich eines Abends im Council Club Hotel zwischen der Roadcrew der Band und den berüchtigten Heidelberg Sharps zu einer Schlägerei kam, endete sie mit einem deutlichen Sieg für das AC/DC-Lager.
Für John Swan, einen alten Kumpel der Band, verhielten sich AC/DC stets getreu ihrem alten Motto: »Ein Hund ist nicht deshalb gefährlich, weil er groß ist, sondern, wenn er sich traut zu beißen.«
»Die Jungs – Malcolm und Angus und Bon – kamen auch mal runter von der Bühne, wenn irgendein Idiot eine Flasche geworfen hatte oder Bon beschimpfte, und wir standen am Bühnenrand, während sie direkt ins Publikum eintauchten. Sie sind nicht die Größten, auch nicht die Kräftigsten, aber eins steht fest: Man sollte ihnen besser nicht in die Quere kommen, denn ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel Kampfgeist in ihnen steckt …«
Kurz nach Veröffentlichung des Albums stieß auf Empfehlung von George Young der Bassist Paul Matters zur Band, den er bei der aus Newcastle stammenden Band Armageddon entdeckt hatte.
Da AC/DCs Label Albert’s immer noch in Sydney zu Hause war und die Band trotz aller Energie die Stadt noch immer nicht erobert hatte, fand auch dort eine Release-Party für High Voltage statt. Erst danach gab die Band weitere Gigs im Chequers.
Dennoch, als die erste Single aus dem Album, »Love Song (Oh Jean)«/ »Baby, Please Don’t Go«, am 3. März herauskam, waren es die Radiosender aus Melbourne und Adelaide, die die Platte am häufigsten spielten – allerdings eher die B-Seite als den Prog-Rock-beeinflussten »Love
Weitere Kostenlose Bücher