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Ach so!

Ach so!

Titel: Ach so! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ranga Yogeshwar
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bislang ist kein Flugzeug durch ein Mobiltelefon abgestürzt.
    An Bord eines kleinen Privatfugzeugs habe ich den Fall gemeinsam mit dem Piloten getestet. Unser eingeschaltetes Handy hatte keinerlei Auswirkung auf die Bordelektronik. Obwohl ich das Telefon bewusst in die Nähe der Fluginstrumente hielt, gab es keinen Effekt. Allerdings war das Telefonieren während des Fluges ebenfalls unmöglich, da das Handy aufgrund der Flughöhe keinen Netzempfang hatte.
    In der Fliegerei gilt das Prinzip: »Sicherheit an erster Stelle«, und so will man kein Risiko eingehen. Das ist auch gut so, denn allein die Vorstellung, inmitten einer fliegenden Telefonzelle zu reisen, wäre für mich ein Albtraum.
    Dieses Mal freue ich mich ausnahmsweise über ein Verbot: Die Welt über den Wolken bleibt eine handyfreie Zone!

[Menü]
    Was passiert, wenn während des Fluges ein Triebwerk
     ausfällt?

    21 Wir leben in einer Welt der
     Illusionen. Nirgendwo sonst wird mir das so bewusst wie im Flugzeug. Da rasen wir
     annähernd mit Schallgeschwindigkeit durch einen eiskalten, menschenfeindlichen
     Luftraum und sehen uns dabei langweilige Bordvideos an oder wählen bei dem immer
     wiederkehrenden Bordmenü zwischen Hähnchen und Pasta. Der Blick aus dem Fenster
     offenbart zwar die Schönheit unseres Planeten, doch in dieser Höhe schrumpfen Städte
     zu winzigen Nervenzellen, Küstenlinien werden zu grafschen Gebilden, und das Eis der
     Polarregionen erscheint wie abstrakte Kunst. Den gesamten Flug lang werden wir
     abgelenkt mit kostenlosen Getränken, kleinen Erdnusspackungen oder absurden
     Einreiseformularen, die wissen wollen, ob wir beimBetreten der
     Neuen Welt vielleicht einen Anschlag verüben wollen. Hoch oben versucht man uns zu
     täuschen und gaukelt uns eine heile Welt vor, denn die Vorstellung, dass wir alle
     eingesperrt in einem dünnhäutigen Blechrohr durch den Raum rasen, wäre unerträglich.
     Auf einem Flug nach Atlanta kam ich mit einem älteren Herrn, der neben mir saß, ins
     Gespräch. Offensichtlich war es sein erster Flug. Während ihres Rundgangs fragte die
     Flugbegleiterin: »Gehören Sie zusammen?« Der alte Mann blickte erstaunt um sich und
     antwortete: »Gehören wir nicht alle zusammen?« Flugreisende sind eine
     Schicksalsgemeinschaft.
    Doch stellen Sie sich vor, Sie sitzen im Flugzeug, und
     plötzlich fällt ein Triebwerk aus. Stürzt man dann unweigerlich ab?
    Zunächst gilt in der Verkehrsfliegerei ein wichtiges
     Prinzip: Redundanz. Doppelt hält besser. Deshalb gibt es keine einmotorigen
     Verkehrsflugzeuge. Es sind also immer mindestens zwei Propeller oder Turbinen
     vorhanden. Bei einem Ausfall kann das Flugzeug auch mit einem Triebwerk problemlos
     weiter fliegen. Allerdings führt der einseitige Schub zu erhöhtem
     Treibstoffverbrauch. In so einem Fall muss das Flugzeug trotzdem am nächstgelegenen
     Flughafen landen.
    Kritisch beim Fliegen ist vor allem die Startphase, denn
     hier werden die Turbinen ja besonders beansprucht. Was, wenn ausgerechnet dann etwas
     passiert?
    Wenn zum Beispiel bei einem zweistrahligen Jet wie dem
     Airbus A 320 oder B 737 während des Starts ein Triebwerk ausfällt, reicht der
     restliche Schub immer noch aus, um den Steigflug fortzusetzen. In der
     Zulassungsphase lassen die Luftfahrtbehörden genau dies immer testen, und in
     regelmäßigen Abständen trainieren Piloten im Simulator diesen Triebwerkausfall. Vor
     jedem Start wird das jeweilige Prozedere für diesen Fall zwischen den Piloten laut
     und deutlich besprochen. Wenn es dann passiert, wird routinemäßig reagiert.
    Unwahrscheinlich ist der Ausfall beider Triebwerke. Die
     spektakuläre Wasserlandung des US-Airways-Flugzeugs im Hudson in New York im Jahr
     2009 wurde in den Medien daher als Wunder gefeiert: Durch Vogelschlag kam es während
     der Startphase zum Ausfall beider Triebwerke. Doch dank der Erfahrung und Routine
     des Kapitäns kam bei der anschließenden Wasserlandung niemand zu Schaden.
     Statistisch gesehen passiert ein einzelner Triebwerksausfall derzeit etwa alle 8000
     bis 10 000 Flugstunden. Da die Turbinen jedoch unabhängig voneinander arbeiten, ist
     ein Totalausfall aller Triebwerke äußerst unwahrscheinlich, aber prinzipiell immer
     noch möglich.
    Nehmen wir diesen sehr unwahrscheinlichen Extremfall an:
     Sie trinken gerade Ihren Kaffee an Bord, und plötzlich fallen alle Triebwerke
     gleichzeitig aus. Von einem Moment auf den anderen fehlt der gesamte Schub! An Bord
     würden

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