Ach so!
So kicken wir auch Bälle mit rechts oder springen mit dem rechten Bein ab.
Auch bei unseren Augen findet sich diese Ungleichheit wieder: Strecken Sie Ihre Hand aus und decken Sie mit dem Daumen ein entferntes Objekt ab. Und jetzt schließen Sie abwechselnd das linke und das rechte Auge. Bei einem Auge springt der Gegenstand aus dem Bild. Das Auge, bei dem er nicht springt, ist das dominante Auge. Beim Zielen verlassen sich die meisten ebenfalls auf das rechte Auge.
Selbst beim Küssen neigen wir den Kopf meistens zur rechtenSeite. Wissenschaftler haben Paare zwei Jahre lang beim Küssen beobachtet – an den verschiedensten Orten. Tolle Forschung! Sie stellten fest, dass 64 Prozent der Paare dabei den Kopf nach rechts neigten.
Unsere Vorliebe für rechts erstreckt sich wohl über den gesamten Körper, und Wissenschaftler vermuten, dass diese Vorliebe schon früh angelegt wurde. Manche spekulieren, dass Rechtshänder in der Evolution einen Vorteil gehabt haben mussten.
Die Erklärung der Hirnforschung lautet wie folgt: Die linke Hirnhälfte steuert nicht nur die rechte Hand, sondern ist auch vornehmlich für Sprechen, Lesen und Schreiben zuständig. Durch die Nähe der Hirnareale zueinander ergibt sich eine verbesserte Zusammenarbeit. Sprache entstand ursprünglich aus Gesten, daher die Nähe beider Bereiche – so können wir nach dieser Theorie mit der rechten Hand auch komplexere motorische Aktivitäten absolvieren. Diese These hat jedoch einen Haken: Bei Linkshändern müssten die entsprechenden Gehirnaktivitäten vertauscht sein, doch das ist bei der Mehrzahl der Linkshänder nicht der Fall, denn sie denken wie ein Rechtshänder: mit der linken Gehirnhälfte.
Andere Wissenschaftler vermuten, dass unsere Vorliebe für rechts genetisch gesteuert wird. Im Sommer 2007 entdeckten Wissenschaftler an der Oxford University sogar ein Gen, welches in einer bestimmten Ausprägung wesentlich häufiger bei Linkshändern vorkommt. 38 Doch sie warnen davor, von einem »Links-Gen« zu sprechen.
Wen immer man fragt – Mediziner, Biologen, Verhaltensforscher oder Genetiker: Niemand vermag so richtig zu erklären, warum die meisten Menschen Rechtshänder sind. Ist doch spannend, oder?
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Warum klingt die Stimme auf einer Aufnahme so anders?
74 Als es mir das erste Mal passierte, bekam ich einen Schreck. Ich hörte meine aufgenommene Stimme, und die klang völlig anders. Warum?
Natürlich liegt es zunächst am Aufnahmegerät selbst. Wer zum Beispiel einen Anrufbeantworter oder eine Mailbox bespricht, hört sich danach in lausiger Qualität. Telefone beschneiden das Frequenzspektrum derart, dass tiefe und hohe Töne nicht getreu wiedergegeben werden. Doch auch wenn man professionelle Aufnahmegeräte benutzt, meint man, die eigene Stimme klinge immer noch anders. Erstaunlich dabei ist: Andere Menschen können keinen Unterschied zwischen Original und Aufnahme unserer Stimme ausmachen.
Der Grund liegt also in uns selbst. Wenn wir sprechen, senden wir Schallwellen aus, die sich über die Luft ausbreiten. Über die Ohren nehmen wir diese Wellen wahr und hören uns selbst. Doch machen Sie folgenden Test: Halten Sie sich die Ohren fest zu. Wenn Sie reden, hören Sie immer noch sich selbst, denn der Schall wird auch innerhalb des Körpers weitergeleitet. Die Wellen wandern über das Jochbein, den Unterkiefer und die Schläfe und werden dabei vom Knochen an das Innenohr geleitet. Pfiffige Erfinder haben sich den Effekt der Schallübertragung durch den Körper übrigens zunutze gemacht: Für besonders laute Umgebungen haben sie ein Knochentelefon entwickelt. Neben dem Lautsprecher vibriert eine Membran und überträgt den Schall direkt auf dieKnochen. So kann man selbst bei lauter Geräuschkulisse etwas hören. Noch raffinierter ist ein vibrierendes Handy am Handgelenk. Der Schall wird über Handknochen und Finger übertragen. Steckt man den Finger ins Ohr, hört man den anderen!
Dieser innere Schall klingt dumpfer, denn Muskeln und Gewebe dämpfen die Schwingungen und verändern so die Klangfarbe. Beim normalen Reden – mit offenen Ohren – hören wir also die Summe aus innerer und äußerer Stimme. Unser Gegenüber hört hingegen nur das, was über die Luft übertragen wird, und das klingt anders.
Wenn wir unsere Stimme aufnehmen, zeichnet das Mikrofon nur die äußere Stimme auf. Beim Abspielen hören daher alle anderen das, was sie auch sonst hören. Nur bei uns selbst fehlt die innere Stimme, und das klingt
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