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Ach so!

Ach so!

Titel: Ach so! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ranga Yogeshwar
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Scheinpräparats
     abhängt. Im Rahmen einer Fernsehsendung testeten wir den Effekt mit einem
     »Konzentrationspräparat«: Die Arznei (es handelte sich um ein Placebo, doch das
     wussten die Teilnehmer nicht) sollte anregen und die Konzentrationsfähigkeit
     verbessern. Wir testeten zwei unterschiedliche Präparate. Eines war günstig, das
     andere angeblich sehr teuer. Nach der Einnahme machten unsere Versuchspersonen einen
     standardisierten Aufmerksamkeitstest, und – kaum zu glauben – das »teure« Placebo
     führte zu einer deutlichen Leistungssteigerung!
    Bei der Zulassung neuer pharmazeutischer Präparate ist der
     Placeboeffekt so groß, dass die Industrie mitunter Problemehat,
     die darüber hinausgehende Steigerung durch den eigentlichen Wirkstoff nachzuweisen.
    Der Placeboeffekt erklärt vermutlich auch den Erfolg und
     die angebliche Wirksamkeit vieler umstrittener Heilungspraktiken, die auf dem
     blühenden Esoterikmarkt angeboten werden. Dort findet sich ein buntes Angebot an
     wirkungslosen Mitteln und Mittelchen, doch viele Patienten sind überzeugt, dass die
     Therapien greifen. Manche Zeitschriften und Fernsehsendungen berichten inzwischen so
     häufig davon, dass man sich kaum mehr dagegen auszusprechen wagt. Für mich bleiben
     solche Scheintherapien ein fauler Zauber, doch vielleicht sagt allein die Bedeutung
     des Wortes »Placebo« alles: »Ich werde gefallen« ...
    .....................................................................................................
    * Wahrscheinlich haben Sie wie etwa 70 Prozent aller
     Testpersonen 5000 zusammengezählt, doch das richtige Ergebnis lautet 4100! Das
     wiederholte Aufzählen der Tausender führt zu einer tückischen Routine.

[Menü]
    Schläft man bei Vollmond schlechter?
    70 Es herrscht Vollmond, und erstaunlich viele Menschen sind davon überzeugt, dass sie in solchen Nächten schlechter schlafen. Doch beeinflusst der Vollmond tatsächlich unseren Schlaf?
    Es könnte ja an der Helligkeit des Erdtrabanten liegen, doch wenn man nachmisst, stellt man fest, dass der Mond gar nicht so hell strahlt. Gerade einmal 0,2 Lux beträgt seine Beleuchtungsstärke in einer Vollmondnacht. Eine Straßenlaterne ist mit 10 Lux hingegen deutlich heller.
    Doch auch bei geschlossenen Gardinen glauben viele Menschen an einen Einfluss des Erdtrabanten.
    Während einer Sendung haben wir in einem Schlaflabor überprüft, ob eine Testkandidatin tatsächlich bei Vollmond schlechter schläft. Ihre Gehirnströme, ihre Atmungsaktivität und ihr Herzschlag wurden über die ganze Nacht hinweg gemessen. Sie verbrachte zwei Nächte im Schlaflabor: eine Nacht mit und eine Nacht ohne Vollmond. Per Kamera wurde dabei genau festgehalten, wie ruhig unsere Probandin schlief. Die Auswertung der Daten mit und ohne Vollmond ließ keine nennenswerten Unterschiede erkennen. Die erste Nachthälfte war geprägt von Tiefschlafphasen, danach zeigten sich gehäuft Traumphasen.
    Aus den Daten einer einzigen Person lässt sich natürlich noch kein wissenschaftlicher Beweis ableiten. Schlafforscher vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln habendaher eine ganze Serie von Schlafstudien durchgeführt. Die gesammelten Daten von insgesamt 112 Versuchspersonen in 957 Nächten, davon 76 mit Vollmond, wurden analysiert. Dabei zeigte sich, dass der Vollmond nachweislich keinen Einfuss auf unseren Schlaf hat.
    Dennoch sind laut Umfrage etwa 40 Prozent aller Menschen vom Gegenteil überzeugt. Wie kommt es zu diesem scheinbaren Widerspruch?
    Wenn wir schlecht schlafen – das kann öfter vorkommen – und zufällig Vollmond ist, bringen wir unbewusst den Mond damit in Verbindung. Obwohl dieses zwar wissenschaftlich falsch ist, bilden wir uns dennoch einen Zusammenhang ein und glauben am Ende sogar daran.
    Doch jetzt wissen Sie: Es stimmt nicht. Der Vollmond ist unschuldig.

[Menü]
    Warum werden die Haare grau?
    71 Der Zahn der Zeit nagt an uns, und so beginnen unsere Haare allmählich grau zu werden. Warum? Von der französischen Königin Marie Antoinette wird sogar berichtet, ihre Haare seien in der Nacht vor ihrer Hinrichtung schlagartig ergraut. Die Story hält sich zwar hartnäckig, doch sie ist falsch. Auch beim größten Stress verlieren Haare nicht über Nacht ihre Farbe – vermutlich lag es bei Marie Antoinette ganz einfach daran, dass es ihr nicht gestattet war, ihre Haare im Gefängnis zu färben.
    Selbst ohne Gang zum Schafott werden unsere Haare mit der Zeit grau. Doch auch

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