Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
Tee verschüttet.
„Und dann?“
„Dann stelle ich Ihnen einen meiner Schweber zur Verfügung, damit die Leiche sofort ins Zentralkrankenhaus überführt wird, um dort auf mögliche Unfallursachen untersucht zu werden. Meine Schweber fliegen per Autopilot. Bedauerlicherweise wird der Schweber vom Kurs abkommen und abstürzen.“
„Dann haben wir eine echte Leiche, die auch noch über ein paar Quadratmeilen verstreut ist!“
„Das wird man annehmen. Sie fliegen mit einem zweiten Schweber. Wir müssen nur eine Möglichkeit finden, den Jungen versorgen zu lassen, ohne dass er gefunden wird.“
„Ich kenne jemanden, der das möglicherweise übernehmen würde“, sagte Sadsh. „Aber es wird Feinplanung erfordern, um die Sache geheim zu halten.“
„Ricardo wird Ihnen behilflich sein“, sagte Lord Kippun und wies auf seinen Leibwächter. „Er hat den Transport der Flexoretten organisiert und kennt alle Tricks.“
„Warum helfen Sie mir?“, fragte Sadsh.
Lord Kippun verneigte sich.
„Ich könnte behaupten, Sie einfach beschämen zu wollen. Aber tatsächlich könnte ein Moment kommen, in dem ich Sie daran erinnern muss, dass Sie mir etwas schulden. Sie haben befürchtet, ich könnte Sie durch das Geschenk einer Flexorette verpflichten wollen. Nichts läge mir ferner. Aber ich sehe Anlass, Sie mir zu verpflichten. Und gerade jetzt werden Sie sich auf diesen Handel einlassen müssen.“
„Das werde ich wohl“, sagte Sadsh.
Vertrauen
Sadsh hatte seine Recherchen sehr vorsichtig betrieben. Von einem öffentlichen Gerät aus war er in das amtliche Netz vorgedrungen, hatte sich die Adresse herausgesucht und fuhr nun mit einem Robotaxi zur Auffangstelle Ron II. Er ließ sich als Bob Varga melden.
Tercera lachte, als sie ihn sah.
„So eine prompte Reaktion hätte ich nicht erwartet.“
„Prompte Reaktion?“, fragte Sadsh verwirrt.
„Haben Sie meine Post nicht bekommen?“
„Nein.“
Sie stemmte die Hände in die Taille. „Warum sind Sie dann hier?“
„Was haben Sie mir geschickt?“
„Einen richtigen Achat von Dor.“
Sadsh überlegte, ob er dahinter irgendetwas vermuten sollte. Und was? Dann warf er die Vorsicht über Bord.
„Würden Sie mir bei einer gefährlichen Sache helfen?“
„Warum sollte ich das?“
Sadsh wies auf ihren Kittel.
„Sie sind Ärztin. Ich glaube, es gehört zum Berufsethos, Verletzte zu behandeln, auch wenn die Sache illegale Aspekte hat.“
„Ich hatte gestern gar nicht den Eindruck, dass Sie der Typ für illegale Aktionen sind. Ich hätte eher geschworen, dass Sie ein bisschen steif, sehr pflichtbewusst und bestimmt nicht korrupt sind. Da sieht man mal wieder, wie man sich täuschen kann!“
„Sie würden mir wahrscheinlich nicht glauben, dass es hier eher um die Bekämpfung von Korruption geht.“
„Nein. Würde ich Ihnen nicht glauben“, sagte sie offen.
„Tun Sie´s trotzdem? Es ist ein Schwerverletzter, der schon von einem Medimaten erstversorgt wurde. Er hat einen Schädelbasisbruch und eine Menge anderer Brüche.“
„Was ist ihm passiert?“
„Jemand warf ihn aus einem Fahrzeug und über eine Brücke.“
„Und was mache ich, wenn jemand Ihren Schwerverletzten bei mir entdeckt?“
„Dann sagen Sie, ich hätte Ihnen alle erdenklichen Lügen aufgetischt. Schieben Sie mir die Verantwortung zu!“
Tercera seufzte.
„Und wenn ich mich weigere, Ihnen zu helfen?“
„Dann wird der Mann sterben.“
Tercera schaltete die Anzeige an der Tür auf Rufbereitschaft.
„Ich sehe mir Ihren Mann an.“
Im Schweber ging sie neben der Trage in die Hocke.
„Sie hätten ihn nicht transportieren dürfen!“
„Ich hatte keine andere Wahl.“
Tercera las die Ausdrucke, die Sadsh ihr reichte. Sie stellte den Infusor neu ein, nahm ein Röhrchen aus der Tasche und scannte die Hirnfunktion. Dann holte sie ein Ledertäschchen hervor, zog eine goldene Nadel heraus, zog mit dem Finger eine unsichtbare Linie über dem Körper und stach die Nadel plötzlich zwei Finger tief ein. Auf eine zweite Nadel steckte sie etwas Rundes, ehe sie einstach. Es gab einen kleinen Blitz.
„So! Das dürfte ihn stabilisieren.“
„Ist das Akupunktur?“, fragte Sadsh besorgt.
„Elektromoxibustion. Nach Remier. Und erzählen Sie mir jetzt bitte nichts über Verbote und Verordnungen! Sind wir uns nicht einig, dass die ganze Sache illegal ist?“
„Sie sollen ihn aber nicht umbringen!“
Ihr Seitenblick war mindestens so scharf wie die Nadeln.
„Sie
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