Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
können, dass es sehr wohl Leute gab, denen Opal nicht gleichgültig war, aber er legte keinen Wert darauf, Pen Delvish hier zu erwähnen. Er schwieg.
„Ich habe eine neue Aufgabe für Sie. Wir haben schon wieder Besuch. Diesmal ist die Sache wohlmöglich noch ein wenig heikler. Lady Kippun ist vor einer Stunde eingetroffen. Sie ist die jüngste Tochter Seiner Lordschaft. Wir dürfen sie nicht allein mit ihrem Vater sprechen lassen, aber diese Angelegenheit erfordert Fingerspitzengefühl. Man kann keinem von beiden so einfach den Mund verbieten. Ich kann Lord Kippun auch nicht sagen, er solle seine Tochter bitteschön nicht in die Arme schließen.“
„Warum eigentlich nicht?“, dachte Sadsh. Er sagte es nicht.
Wills sah auf die Uhr.
„Wir können die Dame nicht länger warten lassen. Ich habe Lord Kippuns Meinung eingeholt. Er wäre einverstanden, wenn Sie bei dem Gespräch zwischen ihm und seiner Tochter anwesend wären. Sie werden bestimmt taktvoll mit der Sache umgehen, Sadsherell. Sie haben ja gezeigt, dass Sie das können. Ich würde es selbst tun, aber die junge Dame mag mich nicht.“ Wills lächelte angestrengt. „Das hat sie mir selbst vorhin gesagt. Was soll man einer Lady Kippun daraufhin erwidern? Bitte kommentieren Sie die Garderobe der Dame nicht! Dabei habe ich wohl beim letzten Mal ein Fettnäpfchen erwischt.“
„Ich werde mir Mühe geben, Advisor“, sagte Sadsh.
Er stellte sich auf ein geschlitztes Designerkleid ein und hätte nun doch beinahe gelacht, als er ins Wartezimmer geführt wurde.
Lady Kippun stand am virtuellen Fenster und sah den animierten Schwalben zu. Sie trug ein dunkelgrünes Jackett, einen kurzen Rock, schwarze Socken und Lackschuhe. Sadsh schätzte sie von hinten auf dreizehn Jahre, aber als sie sich umdrehte, korrigierte er sich auf sechzehn.
„Lady Kippun“, sagte er neutral.
Sie sah ihn aus dunklen Augen an.
„Es ist die Schuluniform. Wir sind verpflichtet, sie in der Öffentlichkeit zu tragen.“
Sadsh zupfte an seiner eigenen Uniform.
„So wie wir. Manchmal ist es recht lästig.“
Lady Kippun lächelte.
„Immerhin haben Sie da diese Clips“, sagte sie. „Es sähe aber, glaube ich, überheblich aus, wenn wir analog dazu Clips für überdurchschnittliche Schulleistungen trügen.“
„Hätten Sie dann viele?“
„Ungefähr so viele wie Sie.“
„Ihr Vater erwartet wahrscheinlich überdurchschnittliche Leistungen“, sagte Sadsh in Erinnerung an das Flexorette-Training.
„Ja. Er ist ziemlich elitär. Können wir nun zu ihm gehen?“
„Natürlich.“
Sadsh begleitete sie bis zum Raum 108. Einer der Leibwächter wartete dort schon. Er wollte dem Mädchen die Hand küssen, aber sie machte einen Schritt zur Seite.
„Du weißt doch, Loll“, sagte sie. „Ich könnte dir etwas zustecken.“
Der Leibwächter nickte.
„Ich vergaß, Lady Kippun. Ihr Vater wartet im Trainingsraum.“
Das wunderte Sadsh. Er öffnete ihr per Fingerabdruck die Tür und der zweite Leibwächter grüßte respektvoll, verneigte sich und ging nach draußen. Die Tür schloss sich. Nun war Sadsh mit Lord Kippun und seiner Tochter allein.
„Wie war dein Flug, Niwa, Liebes?“, fragte Seine Lordschaft.
„Lausig“, erwiderte seine Tochter.
Sie ging an ihm vorbei bis zum Medimaten, klappte ein Fach auf, zog etwas Schwarzes heraus und sagte: „Verlangen es die Vorschriften, dass Sie mir beim Umziehen zusehen, Invador?“
„Wahrscheinlich“, sagte Sadsh und drehte sich schnell zur Tür. Er wandte erst den Kopf, als Lady Kippun wieder in seinem Blickfeld erschien. Sie trug einen eng anliegenden Flexorett-Anzug und Hallensportschuhe. Ihr dunkles Haar steckte sie mit einer Brillantspange auf. Ihr Vater warf ihr eine Freeman-Gold zu und sie fing die Waffe aus der Luft.
„Geborenes Mitglied“, sagte Sadsh. „Ich hätte daran denken sollen.“
„Ich bemerke nicht zum ersten Mal, dass Sie sich oft zu wenig Zeit zum Denken nehmen“, sagte Lord Kippun. „War Ihre Reise erfolgreich?“
„So weit, ja.“
Lord Kippun ging plötzlich zum MacMason-Angriff über. Seine Tochter wich ihm aus und erwiderte mit einem Freeman-Ausfall.
„Deine Schritttechnik ist sauberer“, lobte der Vater. „Du kannst aber doch kaum Zeit zum Üben gehabt haben.“
„Gar keine. Ich gehe die Folgen eben jeden Abend durch, wenn ich im Bett liege.“
„Gut. Warst du auf Khira?“
„Ja.“
Sie wechselten acht schnelle Schläge. Die Entladungen zuckten an den Klingen entlang.
„Ist
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