Achat von Dor (Kampf um Dor) (German Edition)
kommen vor. Geben Sie es bei einem Überfall lieber her, bevor jemand auf den Gedanken kommt, auf Niwa zu schießen!“
„Mir ist schwindlig.“
„Er ist ziemlich knuddelig!“, sagte Niwa. „War Minas genauso?“
„Nein“, sagte Lord Kippun. „Minas war so scharf und so elastisch wie ein Flexoretteklinge. Und er konnte durchaus mit größeren Summen umgehen. Aber er war ein Ehrenmann. Und das ist Ellys Sadsherell auch.“
Sadsh fragte sich, ob das stimmte.
Was genau war ein Ehrenmann? Eine Million – eine solche Summe hätte ihn vielleicht verlocken können. Aber bei 72 Millionen streikte sein Vorstellungsvermögen. Kippun hatte recht: Er würde damit nicht weglaufen. Aber würde sich entsetzlich unwohl fühlen, bis er es wieder eingezahlt hatte. Er, Ellys Sadsherell, der hier auf Dor war, um Schmuggel von Edelsteinen im Wert von jährlich ein oder zwei Millionen Delischen Dollar zu unterbinden, würde zwischendurch einfach so 72 Millionen Gedon-Einheiten in der Hosentasche herum tragen!
Das ließ für die Zukunft jede Menge weitere Verwicklungen befürchten, die sich mit seinem Auftrag in die Quere kommen mussten.
Edle Steine
Als er in seinen Raum zurückkam, fand er vor der Tür ein kleines Paket, dessen leuchtend rosafarbener Aufkleber zeigte, dass es zu Kontrollzwecken geöffnet worden war. Sadsh las den Absender. Tercera hatte ihm einen Achat der Nacht geschickt.
Er klappte den Deckel auf. In einem Nest aus Moos lag ein unansehnliches, grau-schwarzes Gebilde mit einer Maserung, die man mehr ahnte als sah. Daneben steckte ein kleiner Zettel.
Sie haben sich für einen Achat von Dor entschieden. Dieser Stein wird Sie ein Leben lang begleiten. Er wurde noch von keiner Hand berührt. Spezielle Greifarme bergen und transportierten Ihren Stein bis zu Ihnen. Tragen Sie ihn 24 Stunden am Körper und er wird Sie immer wieder erkennen. Dorische Achate, auch Achate der Nach t genannt, leuchten im Dunkeln, wenn sich ihr Besitzer nähert. Sie gelten als Schutz- und Heilsteine und sind seit ihrer Entdeckung begehrte Sammlerstücke, denn jeder von ihnen ist einzigartig. Heute haben Sie einen Freund gewonnen!
„Den habe ich wahrscheinlich auch dringend nötig“, sagte Sadsh amüsiert. „Aber ein Stein ist ein verdammt schweigsamer Freund.“
Unten im Päckchen lag eine Lederschnur mit einem speziell konstruierten Knoten, in dem Achat so eingefügt werden konnte, dass er die Haut berührte und doch sicher befestigt war.
Sadsh nahm die Platinkette ab, verglich die beiden Steine und fand die Fälschung reizvoller als das Original. Trotzdem hängte er sich Terceras Geschenk um. Das war er ihr wohl schuldig. Wieso musste er jetzt daran denken, welche medizinischen Indikationen ihm die Karte verraten hatte?
Er lachte über sich selbst.
Nachdem er das Licht ausgemacht hatte, holte er den Stein unter seinem Unterhemd hervor. Er starrte in die Dunkelheit, bis seine Augenwinkel brannten. Kein Leuchten. Keine spektakulären Effekte.
Achselzuckend steckte er ihn wieder fort.
Am nächsten Morgen hätte er in ihn beinahe in der Dusche liegen gelassen. Achtlos hängte er ihn sich noch schnell um. Er verließ die Abteilung, um seine neue Uniform abzuholen. Mit dem Advisor der Wäscheabteilung war nicht zu spaßen. Er wollte auf keinen Fall zu spät kommen.
Auch diesmal wurde er von oben bis unten gemustert. Er vermochte keine Rechenschaft über seine verlorenen Knöpfe abzulegen und musste deswegen tatsächlich mehr Formulare ausfüllen als bei Opals vermeintlichem Tod. Ungeduldig setzte er seine Unterschrift unter ellenlange Erklärungen. Man händigte ihm dann wirklich eine original eingeschweißte Uniform der richtigen Größe aus. Sie fühlte sich ungewohnt und steif an.
Sadsh löste die Clips von der Getragenen und überlegte plötzlich, ob er sie nicht lieber behalten hätte. Er fragte den Advisor, der ihn daraufhin ansah, als beabsichtige Sadsh Kameradendiebstahl.
„Die Uniform ist Eigentum der Vereinten Republiken“, schnarrte er vorwurfsvoll. „Sie haben sie wieder abzugeben. Im Übrigen werden Ihnen wegen fehlender Zubehörkleinteile 28,54 Delische Dollar vom Sold des kommenden Monats abgezogen.“
„Ja, Advisor.“
Sadsh setzte die Clips auf den leuchtend-unversehrten Stoff und verließ die Wäscheabteilung.
Dann stand er geschlagene fünf Minuten vor dem Ausgang, ohne zu wissen, was er als Nächstes tun sollte. Es gab so vieles, was zu erledigen war, aber gerade jetzt konnte er
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