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Achilles Verse

Achilles Verse

Titel: Achilles Verse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Achilles
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Doppelzentner aus Südamerika eingeflogener Bananen ruinieren die Bilanz auch ohne Sport nachhaltig.
    Der Läufer wird vor allem zum Öko-Ferkel, wenn er im Rudel zum Wettlauf antritt und die Seinen auch noch eingeflogen werden. Die Öko-Bilanz eines Großmarathons ist verheerend. Wenn 20 000 Marathonis 25 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausatmen, entsteht eine Menge Klimagas, wie sie eine ausgebuchte Boeing 747 auf dem Weg von Hamburg nach Köln produzieren würde. Das geht ja noch. Marathon-Professor Klaus Baum allerdings hat die Abluft aller deutschen Marathonis addiert, vor allem im Training. Da kommen weit mehr als 15 000 Tonnen zusammen, das Kohlendioxid-Aufkommen eines Dorfes mit 1500 Einwohnern.
    Der deutsche Durchschnittsbürger erzeugt im Jahresmittel etwa zehn Tonnen, inklusive Ölheizung und den zahllosen Akku-Ladungen fürs GPS-Gerät. Die unfassbaren Wolken magnesium- und aminosäuregetriebener Magenwinde der Läufer tauchen übrigens in keinem Klimarechner auf, dürften mengenmäßig aber mindestens eine Polkappe auf dem Gewissen haben.
    Das Problem sind allerdings nicht der Marathon und seine masochistischen Teilnehmer. Wie bei jeder Großveranstaltung machen weniger die Akteure den Dreck als die Millionen drumherum. Formel 1 wäre ein blitzsauberer Sport, wenn nur 20 Autisten im Kreis führen. Schmutzig wird der Sport erst durch 100 000 Fans, die zum Nürburgring knattern. So ist es auch beim Marathon: Wer seinen Lauf an der eigenen Haustür startet, ist ein ökologisch korrekter Sportsfreund. Wer allerdings ins Flugzeug steigt, um 42 Kilometer zu rennen, der schafft ein Problem. Das Laufhemd
mit dem gut gemeinten Klimaschutz-Appell hilft nur dem Gewissen des Marathon-Jetsetters.
    Ein laufendes Klimaproblem ist mithin jener Sportskamerad, der viermal die Woche mit dem Auto in den Wald fährt, um für den New-York-Marathon zu trainieren, und seinen Eiweißbedarf ausschließlich mit Steaks deckt. Vor allem wegen der Furzfreude der Rindviecher lassen Fleischfans jährlich zwei bis drei Tonnen Kohlendioxid in die Welt, bis zu zehnmal mehr als Vegetarier, die nur Möhren aus der Region knabbern. Nur wer dann noch mit dem Rad zum Training fährt und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Wettlauf, der darf ein Greenpeace-Leibchen tragen.
    Das Schönste am Klimaschutz ist, dass er eine prima Ausrede bietet, um anstrengende Wettbewerbe zu schwänzen. Fragt der Klemmbrett-Trainer also aufreizend freundlich, warum ich den Halbmarathon nicht gelaufen bin, sage ich nicht die Wahrheit (»keine Lust zum Training«), sondern einfach: »Nee du, im Prinzip total gern. Aber das war mir von der Klimabilanz her echt zu schädlich.« Ein Argument wie eine Läufersocke nach dem Marathon – da fällt einem nichts mehr ein.
    Stattdessen bin ich am Sonntag mit der S-Bahn zum Wannsee gefahren und dann mit dem Rad weiter zur Glienicker Brücke, zum Start vom Drittelmarathon, was nur eine gute Stunde Kohlendioxid-Produktion bedeutet. Da können die Sportskameraden noch so mit ihren Bestzeiten angeben – ökologisch bin ich uneinholbar weit vorn.

Atmung
    Die Atmung ist ein völlig überschätztes Thema. Seit Menschengedenken gilt: Erst ein- dann ausatmen. Der Rhythmus der Atmung passt sich in der Regel automatisch der Belastungskurve an. Ob Dreier- oder Vierertakt, nur durch den Mund oder nur durch die Nase – starre Vorgaben führen eher zu Rhythmusstörungen, als dass sie einen sinnvollen Effekt erzielen. Generell gilt: Weniger denken, einfach atmen.

Sie sind die Pest. Nein, schlimmer: das Böse. Sie nennen sich Nordic Walker, dabei sind sie nur Fußvolk, aufgepeppte Spaziergänger. Schon dieses Outfit – ein Design-GAU. Inzwischen sind sie überall. Der Waldweg wird zur Kampfzone.

    Man hört sie schon von Weitem am Schrappen ihrer Stöcke. Sie sind gefährlich, gemein und rücksichtslos. Sie werden immer bedrohlicher, ich verachte sie zutiefst: Walker. Wenn sie zu dritt nebeneinander auf dem Waldweg ihre albernen Aluminiumrohre finnischer Herkunft hinter sich herziehen, muss ich beim Überholen aufpassen, dass ich nicht über einen ihrer Prügel stolpere und mir alle Knochen breche.
    Kommen sie mir entgegen, gucken sie so entschlossen und selbstgewiss durch ihre 200 Euro teure Colorverglasung, dass mir angst und bange wird. Wir sind die Guten, die Gesunden, sagen ihre stolzen Blicke, wir strapazieren unsere Gelenke nicht, wir gehen sanft und rücksichtsvoll mit unserem Körper um, wir sind keine brachialen

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