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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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Innerstes sich sehnte und worauf er von jetzt an nicht mehr verzichten wollte: die Nähe zu einem jungen Mann. Und Marc passte obendrein sehr gut in sein Schema: Schon immer hatte er große, schlanke Männer bewundert, gerade weil er selbst als junger Erwachsener mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hatte. Bei seinem Vorstellungsgespräch an der Rettungswache war es sogar die Bedingung des Wachenleiters gewesen, dass er mindestens zehn Kilo abnahm. Er nahm damals innerhalb von nur zwei Monaten sogar dreizehn Kilo ab, indem er täglich trainierte, konsequent sein Nahrungsprogramm umstellte und sich vorstellte, so zu sein wie die schlanken Jungen, die ihm täglich über den Weg liefen.
    Ihm war klar, dass er nie sein Schönheitsideal erreichen würde, dafür war er viel zu kräftig gebaut. »Aber wenn ich schon nicht so schlank werde, dann will ich zumindest durchtrainiert sein wie Arnold Schwarzenegger !« , hatte er damals seinen Freunden und Kollegen erzählt und sich auch tatsächlich einen durchtrainierten Körper erarbeitet. Doch als er Sonja kennenlernte, ließ sein sportlicher Ehrgeiz nach. Nun war es ihm wichtig, sein nächstes Ziel zu verfolgen, nämlich eine Familie zu gründen. Denn genau das schien ihm für einen siebenundzwanzigjährigen Mann plausibel. Er war im richtigen Alter, hatte eine nette Frau gefunden und wollte auf keinen Fall seinen Fantasien mit Männern nachgeben, die sein komplettes, geordnetes Leben auf den Kopf gestellt hätte. Nein, er war nicht so eine elendige Schwuchtel, die nachts auf irgendwelchen Parkplätzen darauf wartet, von jemandem gefickt zu werden. Ganz bestimmt würde er sich auch nicht als Frau auftakeln und sich zum Gespött der Leute machen. Und ein anderes Bild von schwulen Männern hatte er nicht. Die Stammtischsprüche seiner Kollegen über die »warmen Brüder« vollendeten seinen Beschluss, ein perfekter heterosexueller Familienvater zu werden.
    Nichtsdestotrotz bekam er eine Erregung beim Anblick von attraktiven Männerkörpern, und er konnte es nicht lassen, sich beim Onanieren junge Kerle vorzustellen. Ja, und als dann auch noch dieser süße junge Zivildienstleistende an der Feuerwache anfing, wurde seine Vorstellungskraft in vollem Maße ausgenutzt: Als er Marc durch Zufall berührte und dieser ihm daraufhin zu verstehen gab, er dürfe ihn auch ganz woanders anfassen, bis hin zu dem inneren Bild, Marc im Rettungswagen die Uniform vom Leib zu reißen und ihn auf der Trage leidenschaftlich zu lieben.
    Aber der junge Kerl hatte anscheinend eine Freundin, diese hübsche, langhaarige Cordula. Der würde solche Sachen mit ihm ganz bestimmt nicht machen.
    Andreas musste immer noch grinsen, wenn er sich an seine Gedanken von damals erinnerte. In dem Moment, als Marc neben ihm nach der Party in Tränen ausbrach, war es ihm wie Schuppen von den Augen gefallen. Seine Zurückhaltung, wenn es um das Thema Frauen ging. Seine Blicke. Dieses gefühlvolle, fast schon feminine Auftreten. Marc war schwul, und er wusste nicht, wie er es ihm sagen sollte. Schließlich gab es für ihn kein Halten mehr. Er wollte diesen Mann, mehr als alles andere auf der Welt. Das sagte ihm zumindest sein Herz — und sein Schwanz.
    Wie durch ein Wunder balancierte er sich und Marc still und heimlich durch ein Gefühlschaos aus lauter offenen Fragen, den Zwang, Entscheidungen zu treffen und den Wunsch, dem jungen Zivikollegen körperlich näherzukommen, ohne dass Sonja oder irgendeine andere Person etwas bemerkte.
     
    Er ahnte, dass Marc sich in ihn verliebt hatte, und auch er konnte nicht von diesem jungen Mann lassen, der einmal im Monat nackt vor ihm lag. Er konnte sich nicht sattsehen an ihm. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie er in Gedanken minutenlang über die Haut seines Geliebten strich, ohne zuzuhören, was er sagte.
    Im Laufe der ersten Jahre stellte aber auch Andreas eine Veränderung fest: Zwar merkte er•, dass Marc ihn immer• noch begehrte und ihm ihre Treffen heilig waren, aber der immer selbstbewusster auftretende Mann liebte ihn anscheinend nicht mehr so wie zu seiner Zivildienstzeit. Er merkte es an seinem Blick, an seiner Art, mit ihm zu reden, und vor allen Dingen an der Selbstverständlichkeit, wie er mit Andreas umging. Nicht mehr länger war er der schwärmende, naive Zivi, sondern ein Student, der wusste, was er wollte. Die Treffen mit Andreas genoss er, aber er wollte mehr: einen richtigen Partner• und vor allen Dingen einen Mann, der immer für ihn da war, und

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