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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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Bezug auf Männer als auch in Bezug auf ihre Freunde.
    Die Männer als Lustobjekte waren für sie nie sonderlich wichtig gewesen. Sie war seit einiger Zeit wieder Single, und diese Tatsache machte ihr auch nicht das Geringste aus, weil sie der festen Überzeugung war. dass sie jeden Mann bekommen konnte, wenn sie nur wollte. Immer wieder bemerkte sie die Blicke, die sie von anderen Männern zugeworfen bekam. Da sie aber noch nicht den richtigen Traumprinzen ausfindig gemacht hatte, zumal ihr Ex sich als große Enttäuschung herausgestellt hatte, ließ sie lieber die Zeit vergehen und wartete ab. Der Richtige würde schon noch kommen.
    Mit ihren Freunden war das schon so eine andere Sache. Irgendwann war Cordula zu der Erkenntnis gelangt, dass sie nicht viele richtige Freunde hatte. Nein, alleine war sie zwar so gut wie nie, dafür ging sie zu offen und selbstbewusst auf andere Menschen zu, aber es blieb meist bei oberflächlichen Gesprächen, die vom Gegenüber nicht vertieft wurden. Sie spürte, dass sie auf andere Menschen zwar auffallend, aber nicht anziehend oder sympathisch wirkte. Diese Tatsache bezog sie allerdings nicht frustriert auf sich, sondern sie wertete die Menschen in ihrem Umkreis ab. Cordula war der Meinung, sie könnten ihr alle nicht das Wasser reichen und würden aus diesem Grund über kurz oder lang keine tiefer gehende Freundschaft mit ihr anstreben.
    Mit Marc war das alles ganz anders gewesen. Sie hatten sich kennengelernt, als sie zwölf Jahre alt waren. Der schüchterne, schlaksige Junge aus dem Nachbardorf war ihr hinterhergelaufen wie ein Schoßhündchen. Über Jahre hinweg erzog sie ihn als ständigen Begleiter auf dem Schulhof, bei Partys oder einfach nur zum Reden. Marc war stets Cordulas Meinung und immer für sie da, wenn sie ihn mal brauchte. Deshalb war es für sie auch nur selbstverständlich, dass Marc mit neunzehn Jahren sein Coming-out als Erstes bei ihr hatte. Schließlich war sie seine engste Bezugsperson, und er wusste, dass er sich zum einen auf ihre Unterstützung, aber zum anderen auch auf ihre Stärke verlassen konnte. Sie würde schon wissen, was zu tun war.
    So hatte sie ihn auch tatsächlich ermutigt, zu seinen Gefühlen zu stehen und sich einen Freund zu suchen, der auch ihren Ansprüchen genügen würde. Weiterhin hatte sie ihm geraten, erst mal keiner anderen Person von seiner Homosexualität zu erzählen. Sie erklärte ihm, wie spießig und intolerant die Menschen im Sauerland wahrscheinlich reagieren wurden, da die meisten nicht so locker drauf waren wie sie selbst. Außerdem wollte sie ihren alleinigen Anspruch als Bezugsperson für Marc noch stützen.
    Es passte allerdings ganz und gar nicht in ihren Plan, dass Marc bei seinem Studium einen Kerl nach dem anderen kennenlernte, neue Freunde traf und durch Erfolge im Studium, seine vielen Bekanntschaften und interessanten Nebenjobs bei unterschiedlichen Zeitungen ein Selbstbewusstsein aufbaute, das sie ihm niemals zugetraut hätte. Er emanzipierte sich zunehmend von seinem Elternhaus, das ihn bislang eingeschnürt hatte wie ein Korsett, allerdings auch von seiner besten Freundin. Immer häufiger ließ er sie spüren, dass er eine andere Meinung als sie hatte und sich darin auch nicht beirren ließ. Außerdem kam er seltener zurück ins Sauerland. Als er sich dann auch noch in Daniel verliebte, kam ihr nur noch eine Nebenrolle in seinem Leben zu, die ihr überhaupt nicht passte, schließlich hatte sie ihr Singleleben mit Marc sehr genossen. Und ausgerechnet der zeigte ihr jetzt, wie wunderbar ein Leben zu zweit mit seinem Partner aussehen konnte und dass sie darin keine große Rolle mehr spielte.
    Die letzten Jahre über hatte sie der Entwicklung mehr oder weniger hilflos zugesehen. Wie sollte sie auch eingreifen? Marc hatte das gute Recht, glücklich zu sein und sieh zu verändern. Das Problem war nur, dass sie selbst immer noch auf der gleichen Stelle stand.
    Sonja in der Stadt zu treffen und von ihr zu erfahren, dass sich Andreas und Marc auch acht Jahre nach Marc s Zivildienstzeit noch trafen, war ein glücklicher Zufall gewesen.
    Sie wusste damals, dass Marc unsterblich in Andreas verliebt gewesen war, aber hatte ihm die Schwärmereien auszureden versucht. »Der ist heterosexuell veranlagt, verheiratet und wird Papa, da hast du eh keine Chancen. 'Wenn schon jemand Chancen auf Erfolg bei ihn hätte, dann ich !« , hatte sie Marc mehr als nur einmal geneckt.
    Ihr bester Freund hatte nach Ende der Zivildienstzeit

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