Acht cropped
Kolleginnen sie um ihn beneideten. Dieser muskulöse, maskuline Kerl war tatsächlich ihr Mann, der nur ihr gehörte und keiner anderen Frau die Geborgenheit schenkte, die sie empfand, wenn sie in seinem Arm lag und mit ihm über Reisen, die Zukunft oder ihren Sohn redete. Er war nicht nur ihr Geliebter, er war auch ihr bester Freund, dem sie alles anvertraute.
Und gerade aus diesem Grund war sie in der letzten Zeit manchmal enttäuscht gewesen, wenn Andreas sich abends im Bett direkt umdrehte und einschlief, während sie noch Lust auf Sex hatte.
Vor zwei Wochen hatte sie ihn dabei erwischt, wie er unter der Dusche onaniert hatte. Als sie sich dann einfach zu ihm geschlichen und sich von hinten an ihn geschmiegt hatte, hatte er• sie erschrocken zurückgestoßen. »Du? !« , hatte er gerufen.
»Wen hast du denn sonst in unserem Badezimmer vermutet ?« , flachste sie, wobei sie sich sehr über sein Verhalten gewundert hatte. Es war ihr zwar klar, dass ihr Mann sich genau wie alle anderen Kerle selbst befriedigte, aber da sie eine eher sexfreie Phase durchmachten, hätte sie sich gewünscht, dass er mit seinen Bedürfnissen zu ihr gekommen wäre. »Du kannst mir alle deine Fantasien erzählen! et. hatte sie ihm immer wieder gesagt. »Du weißt, ich würde fast alles für dich tun. «
Aber er hielt sich meistens sehr bedeckt, war stets darauf bedacht, sie zufriedenzustellen, und schien manchmal gar nicht bei der Sache zu sein, wenn er mit ihr schlief.
»Immerhin sind wir fast zehn Jahre verheiratet. Da kann nicht mehr alles so sein wie am Anfang«, hatte sie sich dann aber• eingeredet. »Es ist ohnehin verwunderlich, wie toll unsere Ehe nach der langen Zeit funktioniert .«
Einen wirklich großen Streit hatte es in all den Jahren noch nicht gegeben. Sie redeten sachlich über alle Alltäglichkeiten und waren in den entscheidenden Fragen auf einer Wellenlänge, sodass ihr Zusammenleben ziemlich harmonisch verlief.
Trotzdem: wenn doch nur Tom heute Morgen nicht auf der Bildfläche erschienen wäre. Ich hätte Andreas zu gerne verführt. Am besten direkt in der Küche! Lächelnd fuhr sie in die Tiefgarage des Krankenhauses.
»Hast du nicht Lust, heute Abend mit in die Sauna zu kommen? « Anne verließ zusammen mit Marc die Grundschule. »Du kannst auch gerne Daniel mitbringen.“
Marc lächelte sie höflich an und sagte: »Leider geht es heute nicht. Ich habe schon etwas anderes vor. Aber wir müssen unbedingt mal wieder was zu viert mit unseren Männern machen, nicht wahr? Morgen im Lehrerzimmer suchen wir uns mal einen Termin raus. Bis dann.«
Anne winkte ihm noch einmal zu, als sie in ihren Opel Astra stieg, und fuhr an ihm vorbei, als er den Motor von seinem Golf startete.
Die Angst vor der Aussprache mit Andreas schlug ihm in den letzten zwei Tagen so auf den Magen, dass er kaum etwas essen konnte. Einmal hatte er sich sogar übergeben, als er sich in Gedanken das Szenario ihres Gespräches ausmalte.
Wie würde der Abend verlaufen? Wie würde Andreas darauf reagieren, dass Marc ihn nicht wieder sehen wollte? Besser gesagt: durfte!
Er wusste, dass er Andreas nichts schuldete. Er hatte sich zwar vor acht Jahren auf seinen Vorschlag eingelassen, war damit aber keine Verpflichtungen und Bindungen eingegangen. Andreas hatte seine Ehefrau, und auch er war endlich in einer glücklichen festen Beziehung mit Daniel. Es grenzte an ein Wunder, dass sie sich überhaupt noch regelmäßig trafen. Nein, wenn er die Sache von einer vernünftigen Warte aus betrachtete, musste er Cordula recht geben. Viel zu lange hatte er dieses Geheimnis mit sich herumgetragen und ausgekostet. Es war an der Zeit, seine Treffen mit Andreas abzubrechen, bevor er seine eigene Beziehung aufs Spiel setzte.
So gesehen, war der Abend für ihn ein notwendiger Pflichttermin, an dem es einiges zu klären, aber nichts zu überdenken gab.
Dennoch war da etwas tief in ihm, dass es ihm fast unmöglich machte, an seinen eigenen Argumenten festzuhalten.
Er schaltete den Motor seines Wagens noch mal ab und atmete tief durch. Er sagte zu sich selbst: »Marc, du musst jetzt einfach an dich und Daniel denken. Du darfst dein Glück nicht aufs Spiel setzen. Du kannst Andreas einfach nicht länger treffen.
Aber ich will ihn weiter treffen !, rief eine innere Stimme. »Wie soll ich es schaffen, ihn nicht mehr jeden Monat zu sehen, zu berühren und zu fühlen? Ich habe ihn doch geliebt und…“
Erschrocken betrachtete er sein blasses Gesicht im
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