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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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sich und antwortete: „Ich muss mich erst mal von dem Schrecken erholen. Ich kenne Cordula durch Marc. Die beiden waren kein Paar, nur Freunde. Ich glaube, Cordula hielt sich immer für etwas Besseres. Aber mal eine ganz andere Frage: Ein Schädelbasisbruch ist eine Fraktur der Gehirnbasis infolge einer frontalen Gewalteinwirkung. Ist Cordula gestürzt oder überfallen worden?“
    »Stimmt, das habe ich gar nicht erzählt!“, nickte der Wachabteilungsleiter. »Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Unfall handelt. Die Patientin muss auf einem Teppichvorleger ausgerutscht und dann eine Treppe hinuntergestürzt sein. Das ist zumindest die einzig plausible Erklärung. Es hat keine Spuren von einem Einbruch gegeben. Die Haustür war verschlossen, als Frau Kellermann ihre Tochter fand. Und geklaut worden ist anscheinend nichts. Der Teppichvorleger im ersten Stock war hingegen verrutscht, so als ob Frau Kellermann durch den Flur gehastet und dabei ausgerutscht ist. Ich würde nur mal gerne wissen, warum sie es so eilig hatte. Man rennt doch nicht ohne Grund von einem Zimmer ins nächste. Aber diesen Grund wird man wohl erst erfahren, wenn sie wieder bei Bewusstsein ist. Falls sie überhaupt wieder wach wird .«
    Peter Schröder legte den Kugelschreiber beiseite und fragte seinen Schichtvorgänger: „Und, gab es gestern sonst noch besondere Vorkommnisse?"
     
    Wie an den Tagen zuvor kam es Marc vor, als ob er unbeteiligt am Unterrichtsgeschehen an seiner Schule gewesen war. Er war mit seiner Klasse zu einem Schulgottesdienst gegangen, hatte die Kinder dann an einer Abschreibeaufgabe arbeiten lassen und im Fachunterricht einen Test geschrieben.
    Die ganze Zeit über war er in Gedanken woanders. Gut, dass heute Freitag war! Da Daniel heute und morgen arbeiten musste, würde er erst am Samstagnachmittag zu ihm fahren. Sonst freute er sich stets auf ihre gemeinsamen Wochenenden, doch die Ereignisse der letzten Tage schürten in Marc das dringende Bedürfnis, einfach für Tage zu verschwinden und für niemanden ansprechbar zu sein.
    Entscheidungen mussten getroffen werden, die Auswirkungen auf sein ganzes Leben hatten. Zwangsweise würde er einem oder mehreren Menschen sehr wehtun. Aber wofür sollte sich Marc entscheiden? Und vor allen Dingen für wen ?
    War es möglich, dass er zwei Menschen liebte? Und gab es eine Möglichkeit, diese Gefühle mit beiden Menschen auszuleben?
    Diese Gedanken begleiteten ihn, als er von der Schule aus nach Hause fuhr.
    Das Telefon klingelte bereits, als er die Tür zu seiner Wohnung aufschloss.
    Verstimmt griff Marc zum Hörer: „Ja, hallo ?«
    „Marc, ich bin es, Frau Kellermann .«
    Schon an ihrer Stimme hörte Marc, dass sie weinte. »Frau Kellermann? Guten Tag! Was ist los? Irgendetwas mit Cordula?«
    Unter Tränen erzählte ihm Cordulas Mutter von ihrem Unfall mit den dazugehörenden Folgen. Dadurch, dass ihr Mann vor drei Jahren an einem Herzinfarkt gestorben war, fühlte sie sich jetzt ganz allein mit ihren Problemen und den Sorgen um ihre Tochter. »Kannst du bitte zu uns ins Krankenhaus kommen? Du bist Cordulas bester Freund. Ich brauche jetzt jemanden an meiner Seite, der mich versteht und ein wenig unterstützen kann .«
    Marc schluckte. Dann sagte er: „Natürlich, ich fahre sofort los. Wir sehen uns in ungefähr einer Stunde auf der Intensivstation."
    Er legte auf. Mit so einer Entwicklung hatte er nicht gerechnet. Doch da fiel ihm etwas ein, was ihm gestern schon aufgefallen war. »Ich glaube nicht, dass sie uns im Weg stehen wird. Vertrau mir einfach !« , hatte Andreas gestern Abend zu ihm gesagt.
    Marc lief ein kalter Schauer den Rücken herunter. Wusste Andreas etwas über Cordulas Unfall? Hatte er vielleicht sogar etwas damit zu tun?

8
    In den letzten acht Jahren hatte sich das städtische Krankenhaus kaum verändert.
    Marc kam es vor, als wäre er immer noch Zivildienstleistender und müsste Patienten zur Station bringen, als er den langen Gang vom Eingangsportal zu den Fahrstühlen entlangging. Hinzu kam die Tatsache, dass ihn die Pförtnerin am Empfang sofort wiedererkannte und ihn zu sich rief, um mit ihr einen kurzen Small Talk zu halten. Marc erklärte ihr kurz, dass er auf dem Weg zu seiner Freundin auf der Intensivstation war und es deshalb eilig habe.
    „Ich habe von dem Unfall gehört. Das tut mir sehr leid! Aber du weißt ja, deine Freundin ist bei uns in guten Händen .«
    Marc nickte und ließ die betroffen wirkende Pförtnerin, mit der er

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