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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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diese Vereinigung gewartet hätte.
    Dem muskulösen Mann rannen Tränen über die Wangen, während er Marc die ganze Zeit über in die Augen sah und innerlich betete, dass dieser Moment ein Leben andauern würde. Er flüsterte: »Ich liebe dich !«
     
    Schweigend lagen die beiden Männer nebeneinander im Hotelbett und starrten an die Decke.
    Marc wusste nicht, was mit ihm geschehen war. Noch vor ein paar Stunden war er davon ausgegangen, dass er zwar mit einem schlechten Gewissen nach Kirchbergen zurückfahren würde. Dafür aber mit der Sicherheit, dass er seine Beziehung zu Daniel nicht aufs Spiel gesetzt hatte.
    In acht Jahren hatte er manche Affäre und Kurzzeitbeziehung beendet, und irgendwie hatte er versucht, sich einzureden: mit Andreas würde das genauso laufen.
    Aber acht Jahre sind eine lange Zeit. Ihre Treffen hatten Spuren hinterlassen, die sich wie Jahresringe in ihre Seele gebrannt hatten. Sie waren miteinander verwurzelt, obwohl sie nie ein festes Paar gewesen waren. Doch ihre besondere Beziehung hatte dafür gesorgt, dass man sie nicht einfach zerstören konnte, ohne einander zutiefst zu verletzen.
    Mit einem Mal war ihm das klar. Er sah Andreas an und sagte: »Unsere Beziehung ist etwas Besonderes. Keine Cordula kann mir das Gegenteil erzählen, schon gar nicht in erpresserischer Form. Seltsamerweise auch kein Daniel. Dabei wollte ich mich nur für ihn von dir trennen. Aus Liebe. Doch anscheinend wollte ich mich selber niemals lösen. Deshalb habe ich unsere monatlichen Treffen durchgezogen, koste es a was es wolle. Ich hätte niemals auch nur im Entferntesten damit gerechnet, dass unsere gemeinsamen Abende diese Bedeutung für dich haben würden. Anscheinend bin ich mehr für dich als nur ein netter Zeitvertreib. « Er knuffte ihn in die Seite und lächelte.
    Andreas erwiderte: »Was du wahrscheinlich nicht geahnt hast: Ich habe es in den legten acht Jahren geschafft, mein Leben so zu planen, dass es perfekt funktionierte. Alles war so programmiert, wie ich es mir selber über lange Jahre hin zurechtgebogen hatte. Mein perfektes Familienleben meine Arbeit und ¬einmal im Monat — das Highlight für mich: das Treffen mit meinem jungen Liebhaber. Ich habe gedacht, ich kannte meine Gefühle für dich bewusst auf Sparflamme halten; du warst ja stets da, ich musste nicht um dich kämpfen. An jedem vierten Dienstag im Monat würdest du mich lieben, berühren und meine Sehnsucht nach dir stillen. So sollte es auch für den Rest meines Lebens bleiben. «
    Marc war erstaunt über die 'Worte von Andreas. Niemals zuvor hatte er so offen mit ihm über seine Gefühle gesprochen.
    Andreas fuhr fort: » Cordulas Drohung hat aus dieser kleinen Flamme ein loderndes Feuer gemacht. Eist durch sie ist mir bewusst geworden, wie sehr ich dich brauchte, ja sogar liebte. Durch die Angst, dass du dich nie wieder mit mir treffen würdest, habe ich den Mut, nein, eigentlich die Verzweiflung entwickelt, mich dir zu zeigen, und zwar so wie du mich noch nie gesehen hast. Ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht ?«
    Stets war Andreas für ihn der starke, begehrenswerte Mann gewesen, an den er sich anlehnen rund zu dem er aufschauen konnte. Er hatte sein Leben im Griff und bot Marc das Bild, das er haben wollte.
    Viel zu lange spielte er seine Rollen, ohne seine andere Seite .zu offenbaren. Nur in den letzten Minuten war der verletzliches ängstliche Andreas ans Licht gekommen.
    Marc strich zärtlich über Andreas nackte Brust. »Tann es sein, dass wir uns die letzten Jahre brav im Verdrängen geübt haben und nicht wahrhaben wollten, wie es um ans beide .steht? Aber-wie soll es jetzt weitergehen ?«
    Andreas sagte stockend. »Ich will dich nicht verlieren, das ist das Einziger was ich weiß .«
    »Was ist mit Cordula? Wenn sie mich in den nächsten Tagen anruft, will sie von mir wissen, wie ich mich von dir getrennt habe. Ich befürchte, sie wird Daniel alles erzählen. Und ich kann und will ihn ebenfalls nicht verlieren. Ich liebe diesen Mann doch .«
    »Und was empfindest du für mich ?«
    Marc seufzte. »Ich war der festen Überzeugung. dass du für mich nicht mehr die Person bist, die du vor acht Jahren einmal warst. Meine erste große Liebe. Aber was soll ich sagen? Ich habe mich getäuscht. Da ist immer noch etwas in mir, das einfach stärker ist. Und die letzte Stunde hat mir gezeigt, dass es bei dir ähnlich ist. Das alles hilft uns nur leider nicht weiter. Wir können nicht einfach so tun, als ob nichts geschehen

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