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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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ihm jetzt auch noch Andreas Frau über den Weg laufen würde, fehlte ihm zu seinem Glück. Aber er sagte nichts und stieg stattdessen in den Fahrstuhl, der soeben eingetroffen war.
    „Marc..."
    »Ja?«
    Er drehte sich fragend zu Andreas um.
    „Vielleicht sollten wir mal wieder telefonieren, es gibt bestimmt viel zu erzählen."
    „Bestimmt. Ich werde mich in den nächsten Tagen bei dir melden, okay? Ich wünsche euch eine ruhige Schicht .«
    Die Fahrstuhltür schloss sich. Tränen schossen Marc in die Augen. Eine ältere Dame, die eine Etage später zu ihm in den Fahrstuhl stieg, sah ihn mitfühlend an. Er wirkte wahrscheinlich wie ein überaus besorgter Verwandter oder Freund. Aber diese Rolle war für ihn nebensächlich. Jetzt gerade war er ein verzweifelter Junge mit Liebeskummer. Acht Jahre waren vergangen, und nichts hatte sich verändert.
    Er wunderte sich nicht wirklich, als sein Handy klingelte und am anderen Ende der Leitung die Stimme von Andreas erklang: »Ich will dich noch kurz sehen. Kannst du ein paar Minuten später zu Cordula gehen ?«
    Marc drehte sich etwas zur Seite, obwohl der Fahrstuhl die dritte Etage erreicht hatte und die ältere Dame längst den Flur hinuntergegangen war.
    „Musst du denn nicht mit deinem Kollegen zurück zur Feuerwache ?«
    „Ich habe ihn zur Pförtnerin geschickt und gesagt, ich müsste noch kurz mit meiner Frau auf der Intensivstation sprechen. Das ist nicht gelogen, ich wollte nämlich tatsächlich noch kurz zu Sonja, solange sich kein weiterer Einsatz ankündigt .«
    Marc schluckte den Gedanken hinunter, dass es doch mehr als absurd war, erst den Geliebten und dann die Ehefrau auf engstem Raum zu treffen, stattdessen entgegnete er: „Aber wo sollen wir uns treffen? Im Schwesternzimmer wohl kaum.«
    »Warte einfach vor der Aufzugtür. Ich lauf grad die Treppe hoch .«
    Und tatsächlich, nur fünf Sekunden später stand Andreas neben ihm und schob ihn ein paar Meter weiter in einen kleinen Raum, der nicht mit einer Beschriftung versehen war.
    „Das ist ein Ärzteruheraum. Und da vor der Nachtschicht wohl kaum einer auf die Idee kommen wird, sich aufs Ohr zu legen, dürften wir hier ungestört sein .«
    Marc stellte sich vor, wie Andreas und Sonja während ihrer Arbeitszeit heimlich immer wieder in dieses Zimmer verschwanden, um sich leidenschaftlich zu lieben.
    Er wollte sich schon umdrehen und den Raum verlassen, als Andreas ihn zurückzog und den Arm sanft, aber bestimmt um ihn legte. »Ich weiß, was du denkst."
    »Und was denke ich ?« , erwiderte Marc beinahe patzig.
    „Dass dieser Raum wahrscheinlich ein Zufluchtsraum ist, in dem ich mich zu heimlichen Liebesspielen mit meiner Frau zurückziehe und du auf keinen Fall dasselbe machen willst .«
    Jetzt war Marc überrascht. „Woher... " begann er, doch Andreas legte ihm seinen Zeigefinger auf den Mund. »Halt mich nicht für unsensibler, als ich bin. Und falls du es genau wissen willst: Ich hatte hier noch nie Sex mit Sonja oder irgendeiner anderen Person. Ich bin lediglich mit dir in diesen Raum gekommen, um dir zu sagen, dass meine Worte dir gegenüber gestern nicht nur aus der Situation herausgekommen sind, sondern aus tiefstem Herzen. Ich hab es mir nur nie richtig eingestanden, weil du all die Jahre über da gewesen bist und die Treffen für mich so selbstverständlich geworden sind. Ich habe nicht gesehen, dass ich sie brauche, weil ich dich brauche. Ich kann nicht ohne dich sein. Dich nicht mehr zu sehen, würde mich kaputt machen. Eher verlasse ich meine Frau, als dich gehen zu lassen."
    Marc sah ihn verzweifelt an. „Aber wie..."
    Wieder unterbrach ihn Andreas: »Sag bitte nichts! Ich glaube, wir brauchen beide erst einmal etwas Zeit, um mit der veränderten Situation umzugehen. Vor allem, weil Cordula auch eine Rolle spielt."
    „Ist es nicht unglaublich, dass sie ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt einen Unfall hatte ?«
    Andreas sah ihn fragend an. »Wie meinst du das ?«
    „Ich wundere mich einfach, dass das Schicksal ausgerechnet jetzt so heftig zuschlägt und uns damit ganz neue Möglichkeiten bietet, sodass wir indirekt einen Vorteil durch Cordulas Unfall haben. Der Teppich liegt schließlich schon seit Jahren im Flur. Warum rutscht sie gerade jetzt darauf aus? Sie rennt doch nicht ohne Grund mit einer Affengeschwindigkeit aus ihrem Zimmer in den Flur .«
    Andreas zog die Stirn in Falten. »Ich weiß zwar nicht, was dir diese Gedanken bringen, aber ich kann dich beruhigen. Ich glaube nämlich,

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