Acht cropped
wäre. Zwischen uns steht Cordula, und die wird sich nicht von unseren Mühlen überzeugen lassen. «
Andreas sah an ihm vorbei .zum Fenster. Lange wartete er mit einer Antwort, doch schließlich wandte er sich Marc wieder zu und sagte: »Wir sollten Cordula nicht zu wichtig nehmen. Was wir beide wollen, das ist es, was zählt. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir Cordula gemeinsam überzeugen können, wenn uns unsere Entscheidung wirklich wichtig ist. Vielleicht reden wir zusammen mit ihr. Dann muss sie uns einfach verstehen. Ich glaube nicht, dass sie uns im Wege stehen wird. Vertrau mir einfach, Marc!“
7
Die Wachablösung an der städtischen Feuer-und Rettungswache verlief jeden Morgen nach dem gleichen Prinzip. Um sieben Uhr morgens trafen sich die Kollegen der letzten Dienstschicht mit denen, die in den nächsten 24 Stunden ihre Arbeit leisten würden. Man setzte sich zusammen an einen großen runden Tisch im Tagungsraum und besprach die Vorkommnisse des letzten Tages, geplante Aktionen und außerordentliche Geschehnisse.
Als Andreas um kurz vor sieben nach einer fast schlaflosen Nacht den Tagungsraum betrat, war ihm bereits klar, welche Aktion Gesprächsthema Nummer eins sein würde: Cordula.
Der Wachabteilungsleiter der letzten Schicht begrüßte die Kollegen mit der Ankündigung, dass er an diesem Morgen mit einem sehr ungewöhnlichen Einsatz anfangen müsse. „Am frühen Nachmittag ging bei uns der Anruf einer aufgeregten Frau ein, die uns mitteilte, ihre Tochter würde bewusstlos im Flur liegen. Auf Nachfrage unseres Zentralisten gab sie uns die Information, dass die Tochter aus einer Platzwunde an der Stirn bluten und in verdrehter Form liegen würde, so als wäre sie auf den Arm gefallen und hätte ihn dabei gebrochen. Der Puls ginge regelmäßig. Der Zentralist gab Befehl für den Einsatz des Rettungswagens samt Notarzteinsatzfahrzeug. Unsere Besatzung konnte die schwerverletzte und immer noch bewusstlose Patientin innerhalb von fünf Minuten erreichen. Dr. Mergens, der diensthabende Notarzt vom Krankenhaus, fand schnell heraus, dass die Patientin, eine fast dreißig Jahre alte Frau, auf dem schnellsten Wege ins Krankenhaus gebracht werden müsse. Die Pulsfrequenz wurde immer unregelmäßiger, und das Rettungswagenteam musste die Frau schließlich sogar intubieren und künstlich beatmen. Die Patientin wurde direkt auf die Intensivstation gebracht und dort liegt sie immer noch .«
Peter Schröder, der Wachabteilungsleiter der übernehmenden Schicht, hatte sich einige Notizen gemacht und fragte jetzt nach: „Wie geht es der Patientin denn jetzt? Sind die Kopfverletzungen so schwer, dass sie eventuell heute noch in die Spezialklinik nach Dortmund verlegt werden muss?"
„Ich habe vor einer halben Stunde noch einmal mit Dr. Mergens telefoniert. Der Zustand der Patientin ist immer noch kritisch. Sie liegt im Koma und wird immer noch künstlich beatmet. Es handelt sich anscheinend um einen Schädelbasisbruch. Wann und ob sie aus dem künstlichen Schlaf erwacht, steht in den Sternen .«
Die Feuerwehrmänner schwiegen betroffen. Gefahrliehe Einsätze waren zwar an der Tagesordnung, doch gerade Einsätze, bei denen es um das Leben von Kindern oder jungen Frauen ging, waren auch für sie immer wieder schwer zu ertragen.
„Ich war gestern bei dem Einsatz dabei«, ergänzte Jens, ein junger Rettungssanitäter. »Da bot sich echt ein Bild des Schreckens, als wir die Frau gesehen haben. Überall Blut im Treppenhaus. Ihre Mutter war inzwischen total hysterisch und schrie, wir sollten das Leben ihrer Tochter retten. Die Frau war uns übrigens nicht ganz unbekannt. Ihr erinnert euch vielleicht noch an Marc Werting, der vor fast zehn Jahren bei uns seinen Zivildienst gemacht hat. Der war mit ihr bekannt. Ihr Name ist Cordula Kellermann. Ob es seine Flamme war, kann ich allerdings nicht sagen. Andreas, du warst doch mit dem Marc befreundet. Weißt du da Näheres ?«
Andreas war blass geworden. Er hatte sich zwar auf das Gespräch über den Vorfall vorbereitet, aber dass man ihn mit Cordula in Verbindung bringen könnte, hätte er nicht erwartet. Aber sicher: Cordula hatte Marc damals häufig auf der Feuerwache besucht. Viele waren sogar davon ausgegangen, dass sie seine feste Freundin war. Und Marcs Freundschaft mit Andreas war offensichtlich gewesen, schließlich hatten sie jede freie Minute zusammen verbracht. Die Kollegen konnten ja nicht ahnen, dass sogar viel mehr dahintersteckte.
Er räusperte
Weitere Kostenlose Bücher