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Acht cropped

Acht cropped

Titel: Acht cropped Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Berti
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erpressen, oder? Seit Tagen zermartere ich mir den Kopf darüber, in was für Machenschaften ihr Cordula hineingezogen habt. Sag, was hatte meine Tochter mit der ganzen Geschichte zu tun ?«
    Marc war ganz blass geworden, während er ihren Anschuldigungen gelauscht hatte. Der Briefumschlag lag immer noch ungeöffnet in seiner Hand.
    „Frau Kellermann, ich wusste doch bis vor Kurzem gar nicht, dass es diese Fotos überhaupt gibt!"
    Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab. »Daniel hat in der Woche von Cordulas Beerdigung durch Zufall eine der Aufnahmen im Internet gefunden. Er zeigte sie mir, und - glauben Sie mir - ich war genauso geschockt wie Sie!"
    „Dann weiß Daniel also von dem Betrug ?«
    »Ja, inzwischen habe ich ihm alles gestanden. Die komplette Geschichte.« Er wollte ihr nicht anvertrauen, dass es noch einige Zeit gedauert hatte, bis Daniel die komplette Wahrheit von ihm erfahren hatte.
    »Und was ist nun mit Cordula?"
    „Wenn ich das wüsste !« , entgegnete Marc nachdenklich. „Ein Hotelangestellter hat heimlich diese Aufnahmen von mir und Andreas gemacht, um uns damit zu erpressen. Andreas hat ihm allerdings zu verstehen gegeben, dass er sich auf nichts einlassen würde, und hat vielmehr zum Gegenschlag ausgeholt und letztendlich den Portier bedroht. Ich war der festen Überzeugung, damit hätte sich die ganze Geschichte mit den Fotos erledigt. Irgendwie muss Cordula an die Bilder gekommen sein. Sie ist uns vor einigen Wochen auf die Schliche gekommen und hat sich daraufhin sehr dafür stark gemacht, dass ich die Affäre mit Andreas beende, was ich letztendlich auch getan habe."
    Frau Kellermann schüttelte den Kopf. »Jetzt bin ich zugegebenermaßen erleichtert, dass meine Tochter nicht in eure dreckigen Spiele involviert war. Trotzdem hat sie die Bilder bei sich im Zimmer aufbewahrt."
    »Vielleicht hat der Hotelangestellte ihr die Fotos gegeben, nachdem Andreas ihn zur Rede gestellt hatte. Er wusste, dass er sich nicht erpressen lassen würde, und hat Cordula die Aufnahmen gegeben, um sich an uns zu rächen. Er ging wahrscheinlich davon aus, dass sie etwas mit den Fotos machen würde. Cordula hat in meiner Gegenwart aber nie von irgendwelchen Bildern gesprochen. Ihr war es immer nur wichtig, dass unsere Affäre endlich beendet wird .«
    Erst jetzt nahm er knapp zehn Aufnahmen aus dem Umschlag. Sie zeigten Andreas und ihm beim Liebesspiel in jeder nur denkbaren Stellung.
    Angewidert steckte er sie zurück in den Umschlag. Er ekelte sich vor sich selbst. Zum einen, weil ihm die Zeit mit Andreas jetzt nur noch dreckig und verlogen erschien, zum anderen, weil er ausgerechnet vor der knapp sechzigjährigen Mutter seiner Freundin so pikante Details aus seinem Liebesleben ausbreiten musste.
    „Darf ich die Bilder jetzt mitnehmen?"
    Angelika Kellermann sah ihn abschätzend an. »Und dann?"
    „Ich werde sie vernichten, damit sie nie wieder Unheil anrichten .«
    Sie lehnte sich zurück und sah ihn triumphierend an, als sie sagte: „Dann kann ich die Aufnahmen genauso gut hierbehalten .«
    »Wie bitte?«
    Marc sah sie entsetzt an.
    „Ich werde die Aufnahmen zurück in Cordulas Schatulle legen und niemand wird sie jemals zu Gesicht bekommen. Ich traue dir nicht mehr, Marc. Und bevor du noch mehr Schaden anrichtest, verwalte ich die Bilder lieber selber. Bitte geh jetzt!"
    Sie stand auf und ließ keinen Einspruch von Marcs Seite zu.
    Ohne ein Wort des Abschieds verließ er die altbekannte Wohnung, die ihm plötzlich furchtbar fremd geworden war. Eigentlich wie die ganze Welt um ihn herum.
     
    Daniel sah Marc mit verschleiertem Blick aus der Wohnung der Kellermanns kommen. Er blickte sich nicht um, sondern setzte sich in seinen Golf, fuhr aber nicht los. Stattdessen hielt er sich am Lenkrad fest, als ob es ihm eine Stütze geben könnte, die er zurzeit einfach nicht fand.
    Erst nach einigen Minuten startete er das Auto und fuhr los. Daniel folgte Marc mit einigem Abstand.
    Er wollte nicht, dass Marc ihn bemerkte. Schließlich hatte er ihm noch gestern zu verstehen gegeben, dass es für ihn wichtig sei, ihm zu vertrauen. Dazu gehörte, Marc alleine ins Sauerland fahren zu lassen, um seine Vergangenheit aufarbeiten zu können und einen endgültigen Schlussstrich unter seine Affäre mit Andreas zu ziehen.
    Letztendlich traute er seinem Freund aber doch nicht. Nicht, dass er ihm den guten Willen nicht abnahm. Er befürchtete nur, Andreas könnte ihn auf irgendeine Art einwickeln und Marc würde wieder

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