Acht cropped
reagierten?
Trotzdem ließ ihr Verdacht sie nicht los. „Das war schon in Ordnung. Dein Chaos kannst du gern alleine beseitigen, ich wollte nur den Kirschsaftfleck so schnell wie möglich beseitigen. Beim Putzen fiel mir dann der volle Papierkorb auf. Den habe ich dann gleich mit geleert." Betont sachlich fuhr sie fort: »Sag mal, warum schneidest du denn irgendwelche Buchstaben aus unserer Zeitung aus?"
Erst jetzt konnte sie eine Reaktion bei Andreas ausmachen. Es war so, als durchzuckte ihn diese letzte Äußerung wie ein Blitz der Erkenntnis, dass seine Frau ihm auf die Spur gekommen war.
„Mist !« , stieß er aus. „Ich habe vergessen, den Papiermüll mit nach unten zu nehmen." Dann setzte er sein breitestes Grinsen auf und fuhr fort: „Die Schnipsel hättest du nämlich nicht sehen sollen. Ehrlich gesagt, arbeite ich gerade an einer kleinen Überraschung für dich. Ich will aber noch nicht mehr verraten! Du musst dich noch ein wenig gedulden." Er lehnte sich zu ihr hinunter und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund. Sonjas Bedenken waren sofort wie weggeblasen.
Marc konnte nicht einschlafen. Wieder ein Tag, der ungeahnte Erkenntnisse und Wendungen brachte, die sein komplettes Leben und seine Gefühle auf den Kopf stellten.
Dankbar sah er den Mann neben sich im Bett an. »Wenigstens bei dir weiß ich, woran ich bin .« Er gab ihm einen zärtlichen Kuss auf seine Wange. Er wollte ihn nicht wecken, schließlich hatte auch Daniel sich vorher stundenlang gewälzt und war nun endlich eingeschlafen.
Marc wusste, dass er großes Glück hatte. Andere Männer hätten nicht so besonnen reagiert und ihm erst recht keine zweite Chance gegeben, nach dem, was alles ans Tageslicht gekommen war. Aber Daniel hatte ihm verziehen, unter der Bedingung, von nun an absolut ehrlich miteinander umzugehen. Koste es, was es wolle.
Nach ihrer langen Wanderung hatten sie auch den ganzen Abend mit Reden verbracht.
Sie hatten in Marcs Wohnzimmer gesessen, Tee getrunken und dabei die Vergangenheit aufgearbeitet, aber auch die Zukunft geplant.
Marc hatte Daniel auch noch die ganze Wahrheit über die Bilder im Internet und die Abzüge erzählt, die inzwischen bei Frau Kellermann zu Hause aufbewahrt wurden.
Daniel schüttelte nur noch den Kopf und riet Marc dazu, direkt am nächsten Tag mit dem großen Aufräumen aller Scherben, die in der Vergangenheit durch die Affäre mit Andreas entstanden waren, zu beginnen. Dazu gehörte auch der Beschluss, dass Marc nach der Schule wie geplant losfahren würde, um Frau Kellermann aufzusuchen. Er würde die intimen Fotos abholen und von dort aus direkt zu Andreas weiterfahren, um ihn mit den Aufnahmen, aber auch mit dem Brief an Daniel zu konfrontieren. Er würde ihm klarmachen, dass er zur Polizei und auch zu Sonja gehen würde, wenn er sich ihm oder Daniel noch einmal in irgendeiner Form nähern würde. Schließlich hatte er nichts mehr zu verlieren. Er hatte Daniel alles offenbart, was es preiszugeben gab. Er hatte mit Andreas abgeschlossen. Endgültig. Und nach den Erkenntnissen des heutigen Tages auch bis in alle Ewigkeit.
Marc war verbittert. Andreas hatte mit einem einzigen Brief alle guten Erinnerungen und Bilder an ihre gemeinsame Zeit zerstört. Jetzt wirkten die acht Jahre ihrer Zweisamkeit nur noch falsch und über alle Maßen verwerflich, weil sie nur mit Betrug und Verheimlichungen zu tun hatten. Das benutzte Kondom war wie ein Sinnbild für ihre Zweisamkeit. Dreckig, künstlich und besudelt. „Andreas, warum musstest du das alles so enden lassen? Ich habe dich doch einmal geliebt. Aber deine Liebe ist einfach nur krank !« , sagte er laut und drehte sich erneut auf die andere Seite.
Vor allem die Tatsache, dass er alleine seinen wohl schlimmsten Weg gehen würde, machte Marc zu schaffen. Aber Daniel bestand darauf, ihm dabei nicht zur Seite zu stehen. Diese Angelegenheit sollte Marc alleine klären. Er hatte sich die Suppe eingebrockt, jetztsollte er auch zusehen, wie er aus dem Schlamassel wieder rauskam. „Traust du mir denn überhaupt zu, dass ich morgen alles richtig mache? Dass ich tatsächlich mit Andreas abrechne und ihm nicht wieder in die Arme falle ?« , hatte er im Laufe des Abends vorsichtig gefragt.
Daniel hatte erwidert: »Hätte ich dieses Vertrauen in dich nicht, dann hätte ich dir heute Nachmittag nicht gesagt, dass ich unserer Beziehung eine Chance geben möchte .«
Mit dem Klang dieser Worte im Ohr fiel Marc endlich in einen unruhigen
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