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Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Titel: Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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der ich mich bei ihr entschuldigen wollte, hatte ich in der ganzen Aufregung nie abgeschickt.
    »Ja«, krächzte ich.
    »Hier ist Nelly. Ich habe heute früh schon mal angerufen. Hat deine Oma dir das nicht ausgerichtet?«
    Anscheinend nahm sie mir mein peinliches Wegrennen nicht mehr übel, denn ihre Stimme klang ganz normal. Kein bisschen eingeschnappt oder so. Dennoch war ich voll durch den Wind.
    »Hast du wegen des deutschen Eishockeyverbands angerufen? Ähm … ich-ich meine, wegen des Sichtungstermins?«,stotterte ich, während sich meine Wangen in ein Klatschmohnfeld verwandelten.
    »Äh, davon weiß ich gar nichts«, sagte Nelly irritiert. »Haben die dich eingeladen? Das ist ja toll. Herzlichen Glückwunsch!«
    »Danke«, murmelte ich.
    Wofür bedankst du dich, du Supertrottel?!, ärgerte ich mich. Violinenfinn und Räucherstäbchenlinda haben dir doch gerade die Chance deines Lebens vermasselt!
    »Ich rufe eigentlich an, weil ich mich mit dir verabreden wollte. Hast du heute Nachmittag Zeit? Wollen wir uns vielleicht um drei im Schwimmbad treffen?«
    »Okay«, murmelte ich, weil mir nichts Besseres einfiel und weil ich auf der Stelle den neugierigen Blicken
meiner Familie
entkommen musste. Ich donnerte das Telefon auf die Station und flüchtete ins Bad. »Besetzt!«, rief ich, bevor ich die Tür scheppernd hinter mir zuknallte.
    Aufgebracht rannte ich hin und her und hin und her, bis ich plötzlich keuchend stehen blieb. Aber nicht, weil ich von dem bisschen Gerenne aus der Puste war, sondern weil mir mit einem Mal klar wurde, dass mein Leben nun unwiderruflich zerstört war. Meine Eishockeyprofikarriere war mit einem Schlag dahin und zu allem Überfluss musste ich mich heute Nachmittag auch noch mit Nelly treffen. In der Öffentlichkeit. Im Schwimmbad. In den Sommerferien. Bei über dreißig Grad. Unter den Augen der halben Tucholsky-Gesamtschule und bestimmt sämtlichen Young Indians. Nelly und ich auf einer Decke?!
    Was sollte ich machen, wenn sie nach meiner Hand griff? Oder wenn sie mich – ich wurde blass – küssen wollte? Der Gedanke war so katastrophal schrecklich, dass ich ihn nicht zu Ende denken konnte.
    Mary klopfte an die Tür. »Rick, alles okay?«
    Ihre Stimme klang so verständnisvoll und vertraut. Am liebsten hätte ich mich in ihre Arme geschmissen und Rotz und Wasser in ihren Blusenkragen geheult.
    Langsam öffnete ich die Tür. Die anderen waren verschwunden. Nur Mary stand da. Glänzende Augen, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Sie zog mich an sich und verpasste mir einen dicken Schmatzer auf die Wange.
    »Mein Junge! Ganz schön komisch ist das alles, nicht wahr?«
    Ich nickte. Obwohl ich mir nicht wirklich darüber im Klaren war, was sie mit
alles
so meinte – wusste sie etwa von Nelly und mir? Ahnte sie, dass ich mich heute Nachmittag zum größten Idioten von ganz Hannover, ach, was sage ich, von ganz Deutschland machen würde? Oder ging es nur um die Sache mit Linda und Finn?
    »Philipp und ich sind uns auch noch nie so lange böse gewesen. Eigentlich mag ich Linda ja richtig gern. Und dieser ewige Hickhack zwischen Wutz und mir wegen unseren Vierbeinern muss auch endlich aufhören.«
    »Aha.«
    »Schuld ist eigentlich nur dieser doofe Prüfer, der mich andauernd durch die Führerscheinprüfung rasseln lässt.«
    Ach, so war das also!
    »Du und Finn, ihr leidet auch unter meiner schlechten Laune. Deshalb habe ich beschlossen, dass wir den ganzen Unsinn am besten vergessen, und habe zur Feier des Tages für uns alle gekocht.«
    Puh, noch mal Schwein gehabt! Der Buschfunk hatte meiner Oma also noch nichts von Nelly und mir getrommelt. Es ging um das Klima in der WG.
    Erleichtert atmete ich auf und ließ es sogar zu, dass Mary mir auch noch auf die andere Wange schmatzte. Gleichzeitig war ich heilfroh, dass ich ihr nicht den Blusenkragen vollgerotzt hatte. Dann endlich ließ sie mich los und ich folgte ihr in die Küche. Gerade rechtzeitig, um zu hören, wie Finn meinem Vater und Wutz von dem Telefonat erzählte.
    »… der hat sich noch mal im Namen der Nationalmannschaft bei mir bedankt und mich gefragt, ob ich einen Wunsch hätte, den sie mir erfüllen könnten.«
    »Und was hast du ihm geantwortet?«, wollte mein Vater wissen.
    Finn hob die Schultern. »Nichts. Eishockey interessiert mich nicht. Warum sollte ich mich von denen also zum nächsten Spiel in die Ehrenloge einladen lassen?«
    »Na ja, für dich wäre das vielleicht nichts, Finn. Aber für Rick wäre es das

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