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Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Titel: Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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die Tür ließ sich nur eine Handbreit öffnen.
    Komisch.
    Ich wollte gerade zur nächsten Toilettenkabine gehen, als ich hinter der Tür ein leises Stöhnen hörte.
    »Hallo«, rief ich vorsichtig. »Ist da jemand?«
    Stille. Richtig unheimliche Stille.
    Okay, Rick, immer mit der Ruhe, sagte ich mir. Eine enge Toilettenzelle, in der jemand stöhnt. Könnte ein Mannsein, der so mächtig dick ist, dass man die Tür nicht aufbekommt, und der unter abartig schlimmen Verdauungsproblemen leidet. Oder einer, der so dringend musste, dass er vergessen hat, die Tür abzuschließen, und sie nun mit aller Kraft von innen zuhält. Oder einer, der seekrank geworden ist und ordentlich in die Kloschüssel reiert …
    Wieder kam ein leises Stöhnen aus der Toilettenzelle. Und irgendwie hörte sich das ganz und gar nicht nach Verdauungsstörungen an.
    Ich wartete. Mit Gummiknien und Grummeln im Magen.
    »Ist da jemand?«
    Stille – und dann ein leises Scharren.
    »Hallo?«
    Ich ging in die Nebentoilette, stellte mich auf den Klodeckel und spähte hinüber. Da lag ein Mann am Boden. Zunächst sah ich nur eine Jeans und darunter hellbraune Wildlederstiefel. Mosquito-Westernstiefel. So welche, wie Wutz sie immer trug. Seine geliebten Cowboyschlappen.
    Auch die schwarze Lederjacke kam mir ziemlich bekannt vor und die Haare gehörten ebenfalls eindeutig zu Wutz.
    Nur das Blut nicht, das sich seitlich neben seinem Kopf zu einer kleinen Lache ausgebreitet hatte. Never! Wutz war unverletzlich. Ein unerschrockener Topsecret-Agent. So einer wie Wutz blutete nicht. Und schon gar nicht lag er zusammengekrümmt in einer winzigen Toilettenzelle und stöhnte.
    Aber der Typ sah original aus wie Wutz.
    Mierda! Das
war
Wutz!
    »Wutz, hey, hörst du mich?« Ich zog mich an der Toilettenwand hoch und hievte mich auf die andere Seite.
    Mist, der Deckel war hochgeklappt. Es blieb mir nichts anderes übrig, als den Fuß vorsichtig auf die Klobrille zu setzen.
    Gerade als ich auch mein anderes Bein hinterherziehen wollte, ging es schief. Ich rutschte ab und landete mit dem linken Fuß in der Schüssel. Volle Kanne, bis zur Wade! Innerhalb von Sekunden war mein Schuh durchnässt.
    Verdammte Lurchpfortenstrulle, mein erster Topagenten-Einsatz und schon steckte ich mit dem Fuß in einer Kloschüssel fest. Ging es eigentlich noch bekloppter?
    »Wutz, kannst du mich hören?«, ächzte ich.
    Nur ein leises Stöhnen. Zumindest lebte er noch.
    Okay, Rick Michalski. Bleib cool. Es kann nicht lange dauern, dann wird einer der männlichen Passagiere hier an Bord pinkeln müssen. Männer müssen ständig pinkeln. Wie Elche.
    Also stand ich da – das eine Bein wadentief in der Kloschüssel, das andere auf dem Brillenrand – und wartete. Wartete auf die vielen Elche, die unbedingt mal pinkeln mussten.
    Wo bleibt ihr denn?! Kommt endlich strullern!, dachte ich ungeduldig, weil das Wasser aus der Toilette ekelhaft kalt an meinem Hosenbein hochwanderte.
    Da öffnete sich plötzlich die Tür und ich hörte etwas. Nicht das Röhren eines Elchs, aber dafür Finns helle Stimme.
    »Rick? Bist du noch hier?«
    Ich überlegte ganz genau drei Sekunden, was ich tun sollte:
Ja
rufen und dadurch Wutz retten, mich aber mit der Fuß-in-Kloschüssel-Nummer bis ans Ende meiner Tage zum Gespött des gesamten Universums machen, oder die Klappe halten und noch, wer weiß wie lange, mit dem linken Bein in dieser Toilette ausharren?
    »Finn, ich bin hier! Schnell, ich stecke fest.«
    »Wo denn, in der Kloschüssel?«, kicherte Finn albern.
    Okay, ich konnte es ihm noch nicht mal übel nehmen. Doch als er schließlich seinen schmalen Körper durch den Türspalt gequetscht hatte und Wutz am Boden liegen sah, da verging ihm schnell das Kichern.
    »Au Backe, was ist denn hier passiert?«
    »Wutz ist ohnmächtig«, erklärte ich hektisch.
    »Ich hole Hilfe«, beschloss Finn und verschwand genauso geschickt wieder aus der Zelle, wie er sich zuvor hineingeschlängelt hatte.
    Einen Moment später hörte ich meinen Vater und jede Menge weitere Stimmen.
    Irgendwer hob die Tür aus den Angeln und fasste mir unter die Achseln. Ein kraftvoller Ruck, ein kurzer heftiger Schmerz und ich war befreit. Pa musste mich stützen, weil mein Fuß beim Auftreten höllisch wehtat.
    Genau in dem Augenblick, als Linda und Mary in den Toilettenraum gestürmt kamen, schlug Wutz die Augen auf und sagte: »Was ist denn hier los? Kann man noch nicht mal in Ruhe pinkeln?«
    Linda starrte ihn erschrocken an. »Wutz, um

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