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Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Titel: Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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die Tür scheppernd hinter mir zu und ließ mich für den Rest des Tages nicht mehr blicken.
    In dieser Nacht bekam ich kein Auge zu. In meinem Kopf schwirrte es – und außerdem gab Finn im Schlaf sonderbare Pfeiftöne von sich, die mich beinah in den Wahnsinn trieben.
    Sechs Wochen sollte ich das aushalten. Sechs lange Wochen mit diesen durchgeknallten Irren da draußen und diesem pfeifenden Besserwisser hier drinnen.
    Und ausgerechnet jetzt fand bei den Young Indians kein Training statt. Das Stadion war geschlossen und das Sommertraining für drei Wochen ausgesetzt.
    Na ja, und dann war da noch Nelly. Dass sie meine Freundin war, war natürlich glatt gelogen. Aber, tja, ähm … Was hatte das alles bloß zu bedeuten? Hatte ich mich vielleicht bei Pa angesteckt? Schwirrte in unserem Haus ein Virus herum, der einem keine Grippe, sondern plötzliches Verknalltsein bescherte? Und was noch viel wichtiger war: Gab es ein Gegenmittel dafür?



Am Samstagmorgen wurde ich von einem ohrenbetäubenden Urrrggghhh aus dem Schlaf gerissen.
    Ich schoss so heftig in die Höhe, dass ich volle Kanne gegen die Wand stieß. Fluchend und hinterkopfreibend starrte ich zu Finn rüber, der friedlich auf der Matratze vor sich hin schnorchelte. Die Knalltüte hatte natürlich mal wieder nichts mitbekommen.
    Ich schleppte mich zur Tür, öffnete sie einen Spalt und riskierte einen vorsichtigen Blick ins halbdunkle Billardzimmer.
    Niemand zu sehen.
    Okay, also litt ich mittlerweile unter Hallus. Kein Wunder. Die letzten drei Tage hatte ich schließlich inmitten der Hölle verbracht. Linda und Finn nervten, bis der Arzt kam, und Mary war kurz vorm Durchdrehen, weil Helena ständig Gismos Kacke aus dem Katzenklo fraß, um sie anschließend wieder hochzuwürgen.
    Gerade als ich zurück ins Bett gehen wollte, zischte es leise vom Fußboden: »Ich bring sie um!«
    Auf Zehenspitzen huschte ich um den Billardtisch, schaute kurz hin und dann ganz schnell wieder weg.
    Boah … wie abartig oberekelig!
    Wutz hockte auf dem Boden inmitten einer widerlich schmierigen Grütze und sah aus, als ob er jede Sekunde explodieren würde.
    »Hey, W-Wutz.«
    »Kotze!«
    Ich blickte ihn ungläubig an. Doch Wutz ignorierte mich. Seine ganze Aufmerksamkeit galt der
Grütze
, die an ihm klebte. »Ich bring sie um.«
    Okay, das hatten wir schon mal.
    »Wen?«, krächzte ich.
    Endlich schien er mich wahrzunehmen und sah mich an.
    »Das Klosterfrau-Melissengeist-Monster«, knurrte er.
    »Hä?«
    »Helena.«
    Da endlich schnallte ich es. Wutz war in Helenas Kotze getreten und ausgerutscht!
    Bevor er völlig ausrasten oder mich womöglich noch zum Glibberschleim-Wegmachen verdonnern würde, zog ich mich unauffällig in mein Zimmer zurück.
    Für den Rest des Tages lieferten Wutz und Mary sich ein astreines Gefecht nach dem anderen.
    Oh Mann, unsere WG war echt zur Hölle mutiert!
    Gegen sechs Uhr abends machte ich mich auf den Weg zum Pferdeturm, wo die alljährliche Saisonabschlussfeier der Kinder- und Jugendteams der Indians stattfinden sollte.
    Mein Herz dröhnte schon wieder wie bekloppt und in meinem Bauch wütete ein Tornado der Stärke fünf. Für einen Moment vergaß ich sogar den WG-Terror. Tatsache war, ich würde gleich auf Nelly treffen, und das war gerade das Einzige, woran ich denken konnte.
    Eigentlich hatte ich gar nicht kommen wollen. Bestimmt nicht! Aber nachdem ich es meinen durchgeknallten Mitbewohnernso großartig angekündigt hatte, war es unmöglich, jetzt einen Rückzieher zu machen – zumal Finn mir beim Mittagessen noch einen
schönen ersten Kuss
gewünscht und ich ihm dafür eine Spreewaldgurke an die Birne gepfeffert hatte.
    Am Stadioneingang überfielen mich jedoch meterhohe Zweifel. Sollte ich mir das wirklich antun?
    »Hi, Rick.« Vladi klopfte mir grinsend auf die Schulter. »Cool, dass du doch gekommen bist.«
    »Ähm …«, hüstelte ich perplex. »W-wie … warum nicht?«
    Vladi zuckte mit den Schultern. »Nelly meinte, du kämst wohl heute nicht. Na ja, ich sag ihr gleich mal Bescheid …«
    Heiliges Sägeblatt, alles, nur das nicht!
    Ich packte Vladi bei den Schultern und drückte ihn mit aller Kraft gegen das Gittertor.
    »D-das machst du nicht. Du erzählst niemandem, dass ich hier bin … ähm
war.«
    Vladi glotzte mich an, als würde ihm gerade auffallen, dass ich wie ein Alien aussah.
    »Hey, hey, bleib mal locker«, murmelte er. »Was is ’n dein Problem?«
    »Problem? Ich hab kein Problem.«
    Vladi grinste. »Alles klar.

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