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Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2

Titel: Acht Pfeifen an Bord und kein Land in Sicht - Rick ; Bd.2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Westfalen> F.-Coppenrath-Verlag <Münster
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innerlich bis zehn. Dann hob ich ab.
    »Ja, hier bei Michalski.«
    »Rick, bist du das?«, fragte Nelly.
    »Ja, hi«, sagte ich.
    »Hier ist Nelly. Was war denn gerade los?«
    »Ähm … warum?«, fragte ich scheinheilig.
    »Ich habe eben schon mal bei euch angerufen.«
    »Ach so … ich meine, nö. Hier hat keiner angerufen.«
    Stille in der Leitung.
    »Rick, hallo! Bist du noch dran?«, rief Nelly.
    »Bin ich.«
    »Schön.«
    Oh verdammt! Wie oberpeinlich war das hier alles? Gut, dass Nelly in diesem Augenblick nicht mein Gesicht sehen konnte.
    »Wie auch immer. Ich habe nur angerufen, weil ich dir schöne Ferien wünschen wollte«, sagte sie.
    »Danke.«
    »Fahrt ihr weg?«
    »Nö.«
    »Wolltest du nicht zu Chrissy nach Stuttgart?«
    »Hat nicht geklappt.«
    »Oh, schade.«
    »Ja.«
    »Kommst du zum Abschlussfest der Young Indians?«
    »Weiß nich.«
    »Na ja, dann vielleicht bis Samstag. Tschüss!«, verabschiedete Nelly sich.
    »Tschüss«, sagte ich und legte auf.
    Danach starrte ich eine Weile fassungslos das Telefon an, bevor ich es mir dreimal hintereinander kräftig vor die Stirn schlug. Wie doof, wie selten-gurken-doof ich doch war!
    »Wer hat denn angerufen?«, fragte Wutz, als ich wenig später in die Küche trottete.
    »Niemand«, murmelte ich mit Feuerbirne.
    Zu meiner Überraschung schluckte Wutz das, wahrscheinlich wäre er im Moment mit so ziemlich jeder Antwort zufrieden gewesen – der Arme stand noch immer unter Schock. Die hechelnde Helena auf dem Arm zu haben, das hätte selbst den stärksten phobischen Geheimagenten aus den Puschen gehauen.
    Finn hingegen musterte mich skeptisch. Sicherheitshalber warf ich ihm meinen tödlichsten Blick zu, damit er bloß nicht auf die Idee kam nachzubohren.
    Schließlich trudelten auch alle anderen alten und neuen WG-Bewohner in der Küche ein.
    Die beste Gelegenheit, um noch einmal deutlich zu machen, dass ich absolut dagegen war, Finn in mein Zimmer einziehen zu lassen.
    Nur leider hörte mir keiner zu. Jeder schien irgendwie beschäftigt zu sein. Mary kramte Geschirr aus dem Wandschrank hervor und reichte es an Pa weiter, der sich mit Linda verliebten Schwachsinn zutuschelte. Wutz holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank und ließ es laut aufploppen. Dabei lauschte er anscheinend ernsthaft interessiert Finns Vortrag über die Flugkraft von Katzen und warum behauptet wird, dass sie sieben Leben hätten. Gismo schlief in seinem Körbchen, und Helena saß mit beleidigter Miene am anderen Ende der Küche auf ihrer Decke und tat so, als ob sie uns nicht kennen würde.
    »Hallo, könnt ihr mir mal zuhören?!«, versuchte ich es noch einmal.
    Keine Reaktion. Als ob ich Luft wäre.
    »Hey, ich habe was …«
    »Rick, was stehst du hier mitten im Weg herum?«, blaffte mich Mary an. »Du siehst doch, dass wir zu tun haben.«
    Wie bitte? Was für eine Frechheit. Okay, sie hatten es nicht anders gewollt!
    »Übrigens war das gerade meine
Freundin
am Telefon. Sie hat angerufen, weil wir Samstagabend zusammen zu einer Party gehen werden!«
    Kaum waren die Worte aus meinem Mund, hatte ich das Gefühl, dass mir jemand den Boden unter den Füßen weggebombt hätte und ich drei Stockwerke in die Tiefe stürzenwürde. Hatte ich sie eigentlich noch alle? Wie konnte ich mich nur so lächerlich machen?
    »Vielen Dank auch«, raunte ich mir selbst zu.
    Aber ich hätte auch ebenso gut verkünden können, dass Elefanten vier Beine haben. Die Aufregung wäre nicht größer gewesen.
    Linda schaute kurz auf und lächelte mich an, bevor sie in Pas Richtung zwitscherte: »Wie süß, er hat eine kleine Freundin …«
    Und Pa tätschelte mir den Rücken. »Prima.«
    Die anderen hielten es wohl nicht für notwendig, erstaunt über diese Nachricht zu sein, und ich wusste nicht, ob ich darüber erleichtert sein sollte oder nicht. Aber eines wusste ich ganz bestimmt: Mir reichte es jetzt endgültig.
    »Erstens: Die Violine kommt nicht in mein Zimmer. NIEMALS! Zweitens: Ihr seid alle miteinander total irre! Und drittens: Am Samstag werde ich meine Freundin
küssen
. Und zwar so richtig!«
    So, jetzt war es amtlich: Ich war komplett meschugge!
    »Igittigitt! Das ist ja abartig«, murmelte Finn prompt und verzog angewidert das Gesicht. »Weiß die arme Nelly schon davon?«
    Bevor ich der Versuchung erliegen konnte, mich auf ihn zu stürzen und mir dafür wieder ’ne pädagogisch wertvolle Standpauke von Pa einzuhandeln, keifte ich ihn an: »Noch so ’n Spruch, Kieferbruch!«
    Dann knallte ich

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