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Achtung BABY!

Titel: Achtung BABY! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mittermeier
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Baby raus, die ehemals Schwangere stirbt, und Mr. Smith will mit dem Baby flüchten. So, und was macht man in einem echten Actionfilm mit der Nabelschnur? Er kann ja auf der Flucht nicht die Mutter hinter sich herziehen. Richtig: Mr. Smith schießt die Nabelschnur durch und haut ab. Bist du deppert, was für eine coole Szene! Meine Frau hat sich immer geweigert, sich diesen Film anzuschauen. Das war ihr dann doch zu viel, und sie fällte das vernichtende Frauen-General-Urteil über Actionfilme: »Das ist aber schon etwas krank und vor allem unrealistisch.«
    »Na ja, als er die Nabelschnur durchgeschossen hat, da hat sich das gleichzeitig auch desinfiziert.«
    »Michl!«
    Es war schon klar, dass ich nicht mit einer Smith & Wesson zur Geburt in den Kreißsaal gehen konnte, die Hebamme beiseiteschiebe und sage: »Lass das mal Papa mit der Knarre machen«, aber diese Action-Geburt soll erst mal einer in einem Liebesfilm nachmachen. Pah!
    Mit meinen Recherchen zum Thema Geburt war ich trotzdem nicht weitergekommen. Aber nun wollte ich es wissen. Normalerweise bin ich der Typ, der dann durch Buchhandlungen zieht und alles an Ratgebern kauft, was bei drei nicht auf dem Regal ist. Wer schon mal in einer Buchhandlung in der Abteilung für Baby, Geburt und Kind war, weiß, das ist der totale Informationsoverkill. Hunderte Bücher über Babys (und jetzt noch eins mehr, he he). Und alles klingt irgendwie seriös (da unterscheiden wir uns dann doch grundsätzlich, he he). Gott sei Dank hat beim Betreten der Babybuchabteilung sofort ein männlicher Automatismus funktioniert: Ich stand vor den Buchreihen und war überfordert. Und was tun Männer, wenn sie überfordert sind? Sie sind überfordert und tun erst mal nichts. Stillstand der Systeme. Rien ne va plus. Das heißt: Mann – überfordert – überfordert – Mann, unfähig, sich zu bewegen und zu denken – Mann gibt auf. So ist dasbei uns Burschen. Dieser Mechanismus funktioniert immer. Die Frau sagt: »Schatz, lass uns mal über unsere Beziehung reden« – Bäng – überfordert (den Rest: siehe oben).
    Als ich in der Buchhandlung dann wieder den ersten klaren Gedanken fassen konnte, wusste ich, wenn ich anfangen würde, diese Bücher zu lesen, dann auch alle. Das ist der zweite Mechanismus bei uns Männern: Wenn wir uns für etwas entscheiden, dann als Vollzeitbeschäftigung. Zum Beispiel ist Fußball kein Spiel nur fürs Wochenende! Ich habe in dem Moment schon meinem Job als Komiker nachgetrauert. Dann hat doch wieder die Überforderung die Überhand gewonnen. Stillstand. Eine engagierte Verkäuferin hat mir dann ein sogenanntes Standardwerk in die Hand gedrückt. Ich fing an, darin zu blättern – es wurde ein schöner Tag in der Buchhandlung. Nachdem ich etwa 80 Prozent der Abhandlungen miteinander verglichen hatte, wusste ich: Es ist egal, was man zu dem Thema kauft. Es steht überall das Gleiche drin. Wahrscheinlich kennen sich die ganzen Autoren. Die hocken alle zusammen auf einer großen Finca in Spanien und lachen sich tot: »Hey, ich hab in meinem Buch wieder mal auf die Theorie hingewiesen, die du in deinen drei Abhandlungen beschrieben hast.«
    »Ich habe auch geschrieben, dass ich zu dem Thema noch nicht alles gesagt habe, und einen Querverweis zu deinem Buch gemacht.«
    Das ist ein schlimmer Satz für uns Männer: »noch nicht alles dazu gesagt« – sofort reagieren wir mit weiterer Recherche, um bei den Autorenkollegen diese Information zu finden. Und da steht ja auch einiges drin, was wir Männer vorher nicht wussten. Männer wissen ja kaum etwas über den weiblichen Körper, außer den üblichen Richtungsangaben »rein, rauf, drüber, drunter, weiter links«. So saß ich alleine neben einem Bücherberg, und der Reinhold Messner in mir machte sich bereit für die Bücher-Nordwand-Besteigung. Da ertönte die Stimme der Berge: »Michl!«
    »Ja, Heidi, äh, Gudrun?«
    »Willst du morgen mit zum Ultraschall kommen?«
    Ich ließ die Erstbesteigung sein und entdeckte etwas viel Wichtigeres. Zu den Ultraschallterminen bin ich jedes Mal mitgegangen. Das ist real. Und bei Fragen kriegst du dort sofort eine Antwort. Es ist schön, die Theorie zu kennen, aber die Praxis ist besser. Oh, ein Wortspiel (das hab ich übrigens erst nach dem dritten Durchlesen bemerkt). Und ich traf eine Entscheidung: Kein bedrucktes Papier sollte mich mehr in die hohe Praxis der Geburtsvorbereitungen einweihen, das wäre mir zu unpersönlich, sondern da muss ein Fachmann mit realer

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