Achtung BABY!
Maybach unter den Schwangerschaftstests.«
Und dann standen wir daheim mit dem neuen Test, wir dachten uns, jetzt wird alles klar, der Schleier der Ungewissheit verfliegt in dem Moment, in dem wir auf das Display …
»Baby, kannst du das lesen?«
»Es ist ein bissel verschwommen, welche Farbe hat denn das Wort?«
Wollten wir es nicht glauben, oder war es denn die Möglichkeit? Aber die Worte erschienen uns wirklich. Wir standen da, wie damals die Ausgezogenen aus Ägypten, als Moses mit Ganzkörperbart und zehn Steintafeln vom Berg runterkam und ihnen eröffnete: »Freunde, jetzt wird sich einiges ändern. Ganz neue Spielregeln.«
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Der ambulante Action-Mann
»Wir sind schwanger!« Als das unwiderruflich feststand (natürlich haben wir es erst wirklich geglaubt, als es uns die Frauenärztin per Unterschrift, Notar und durch Schwören bestätigt hatte), mutierte ich sofort zu einer Art Geburts-Grillmann. Die Spezies Grillmann ist ein Vorbereiter, einer, der sich auf alle Eventualitäten vorbereitet. Kein Grillen ohne perfektes Drumherum.
»Fleisch!«
Ich verwandelte mich in Babyman . Ist es ein Vogel, ist es ein Flugzeug, ist es ein Buggy? Nein, es ist Babyman! Aber Batman ist damals auch nicht einfach so losgezogen, der hatte eine Ausrüstung und Alfred, seinen Butler, der immer alles wusste. Ich hatte zwar schon Filme gesehen, in denen Babys an den schrägsten Orten zur Welt kamen, trotzdem musste ich mir eingestehen: Von dem eigentlichen Vorgang hatte ich keine Ahnung. In Filmen ist ja auch meistens die Zeitrafferversion von Geburten zu sehen: Die Fruchtblase der Frau platzt, es herrscht Panik, bis irgendjemand mit ruhiger Ausstrahlung, aber verzweifelter Stimme sagt: »Wir brauchen heißes Wasser und Handtücher.«
Und dann stehen alle da und flöten: »Oh, super, heißes Wasser und Handtücher, jetzt wird alles gut.«
Alle schauen erleichtert, und erlösende Musik ertönt. Als in dieser Materie unwissender Mann habe ich mir beim Zuschauen auch immer gedacht, schön für die, dass die jetzt Wasser und Handtücher (meist frische) haben, aber da kommt doch eine kleine Zwischenfrage auf: Mit Wasser und Handtuch kann manziemlich viel Verschiedenes anfangen – aber wie setzt man diese heilige Kombination bei einer Geburt ein? Ich hatte nicht die geringste Ahnung, schon deswegen, weil in diesen Filmen der Mann dann auch immer rausgeschickt wird und vor der geschlossenen Türe sitzen bleiben muss. Der Wasserträger und Handtuchbeschaffer hat dann ausgedient, er kann sich die Geburt als Hörspiel reinziehen. Auch nicht so prickelnd. Außer Schreien dringt nicht viel nach außen. Vielleicht wäre das mal eine Idee: Geburt als Hörspiel – Rufus Beck liest die Kreißsaal-Trilogie: »Harry Potter vor der Kammer des Schreckens« – oder: »Harry Potter und das Schreien der Weisen«.
Vielleicht ist es etwas zu viel verlangt, an dieser Stelle über die Gleichstellung von Mann und Frau zu sprechen, aber wenn ich sehe, dass die Männer als unnütze Gestalten vor der Türe Wache schieben müssen, fühle ich mich nicht genügend emanzipiert. Wie läuft es also ab? Im Film fragt auch nie einer von den Männern: »Was macht ihr eigentlich mit dem Wasser und den Handtüchern?« Ist es doch nur zum Saubermachen am Schluss? Oder schüttet man das heiße Wasser auf die hochschwangere Frau, die vor Schreck das Baby rauslässt? Ich habe mal einen Film gesehen, in dem die Helden aus Zeitgründen gezwungen waren, ohne Wasser und Handtücher auszukommen. Das war in »Shoot ’em Up«, einem der besten Action-Schießfilme aller Zeiten. Der Titel deutet schon an, dass da keine Waldorf-Softies unterwegs sind und sich von Hebammen rumkommandieren lassen. In gewissem Sinne war das die erste filmische Action-Geburt. Die Anfangsszene des Films: Mr. Smith (alias Clive Owen) sitzt nachts an einer Bushaltestelle. Eine namenlose Schwangere (alias auch sonst namenlos) hetzt vorbei. Mr. Smith schaut ihr nach, dann laufen einige Böse mit Knarren hinter der Schwangeren her und wollen sie erschießen. Mr. Smith denkt sich, das ist nicht so toll, eine Schwangere gegen einige Typen mit Pistolen, er steht auf und geht hinterher. Die nächste Szene könnte auch ein Showdown sein. Mr. Smith erschießt auf verschiedenste Arten und Weisen gefühlte 30 Böse (es kommen immer wieder frische nach). Währenddessen setzenbei der unbekannten Schwangeren die Wehen ein, und Mr. Smith muss gleichzeitig töten und Geburtshelfer spielen. Dann kommt das
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