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Achtung: Die "Monsters" kommen!

Achtung: Die "Monsters" kommen!

Titel: Achtung: Die "Monsters" kommen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Tor — um Verspätung zu vermeiden. Und
der Fahrer verzog säuerlich die Miene, als ihm 9,80 DM in die Hand gezählt
wurden. Null Lohn für viel Hilfe.
    Der Wagen fuhr ab.
    Sumpfsohn stiefelte durch das Tor und
über den Innenhof zur Halle. Und wieder — wie immer an dieser Stelle, wo der
gepflasterte Boden so dreckig war — mußte Sumpfsohn daran denken, wie der Boss
ihn angeworben hatte.
    Das war gewesen... damals... ja,
richtig... abends klingelte das Telefon, und Sumpfsohns Mutter sagte ihrem
Walter, irgendwer wolle ihn sprechen. Eine Stimme war das! Sumpfsohn stellte
sich vor, daß eine heisere Klosterschwester so zu Weihnachten Märchen vorlas —
für Fünfjährige. Dann merkte er, daß es sich um einen Mann handelte. Der gab
sich aus als Boss aller Monster. Er sei im Begriff, eine Monster-Brigade für
Horror-Aktionen aufzustellen — bei guter Entlohnung. Geplant sei Party-Breaking
bei Schulfeiern, Vereins-Feten, Jugendheim-Geselligkeiten.
    Sumpfsohn sagte: „Bin dabei. Aber wozu
soll’s gut sein?“
    Und der Boss antwortete: „Die People (Leute) sollen sich fürchten, bis sie die Hosen voll haben. Ich will das so. Sie
verdienen nichts anderes, die Leute.“
    Wie Sumpfsohn später von seinen
Horror-Komplizen erfuhr, hatte der unbekannte Boss auch die anderen
Banden-Mitglieder auf diese Weise angeworben. Treffpunkt war Halle I der
Fabrik-Ruine. Der Einsatzbefehl wurde immer an mindestens zwei Monster
telefonisch erteilt. Die beiden gaben den Befehl weiter, und dann ging’s in die
Vollen. 55 Minuten nach Ende jeder Aktion versammelte man sich hier. Der Boss
tauchte auf durch einen Nebeneingang, und er löhnte seine Mitglieder. Jeder
erhielt 150 Mark, wobei es keine Rolle spielte, ob er viel oder wenig auf
harmlose Party-Besucher losgedroschen hatte.
    Die anderen waren schon da.
    Sumpfsohn sah’s an den parkenden
Fahrzeugen und beschleunigte seinen Stolperschritt. Gleichzeitig wühlten beide Hände
in den Taschen der Regenjacke.
    Wo, zum Teufel, war die
Frankenstein-Maske?
    Er fand sie nicht, kehrte vergeblich
die Taschen um, begriff das nicht, dachte einen Moment daran, er könnte die
Gummi-Fratze im Taxi vergessen haben, holte dann sein Taschentuch hervor.
    Zu blöd, daß er sich damit behelfen
mußte.
    Er riß zwei Löcher hinein, wobei er
sich fast einen Nagel abbrach. Aber die Augenschlitze standen zu dicht
beieinander, so daß er einen verbreitern mußte, um nicht wie einäugig zu
luchsen. Den Fetzen band er sich vors Gesicht.
    In der Halle, wo es düster war, standen
alle herum. Einige flüsterten miteinander. Irgendwer lachte auf. Der Anblick
war furchterregend — hier noch mehr als in der Ottilien-Schule.
    Sumpfsohn wollte sich gerade zu zwei
anderen Monsters gesellen, den Persern Ali und Hasan, als krachend die Tür des
Nebeneingangs ins Schloß fiel.
    Der Boss war da.
    Schemenhaft hob er sich ab vor der
hellen Wand. Dann kam er näher, und Sumpfsohn erkannte den bis zum Boden
reichenden, schwarzen Umhang. Ein Duft von Mottenkugeln entströmte diesem
Bekleidungsstück. Vielleicht war es 200 Jahre alt? Oder wann — Sumpfsohn wußte
es nicht — hatte man sowas getragen?
    Die Satansmaske hatte Phosphor-Glanz
und angedeutete Hörner — etwa wie bei einer jungen Ziege.

    „Monsters!“ Die weibische Stimme kam
durch den Mundschlitz der Maske. „Wie ist es gelaufen?“
    Werner Bömmelein, der mehrere
Zombie-Masken besaß, übernahm die Antwort.
    „Bestens, Boss! Wir haben Putz gemacht.
Die Ottilien-Schule ist ein Schlachtfeld. Die nächste Party dort — hähähä —
steigt vermutlich erst in fünf Jahren. Bei uns keine Ausfälle. Polizei rückte
an, wie ich beobachten konnte.“
    „Gut!“
    Der Boss war etwas mehr als mittelgroß.
Sumpfsohn vermutete eine füllige Figur unter dem Umhang. Der Gang erinnerte an
eine eilige Ente. Vermutlich hatte der Boss Plattfüße. Aber das mindert nicht
die Gefährlichkeit eines Bandenführers.
    „Macht die Reihe!“ rief er.
    Darauf legte er Wert, und sie taten ihm
den Gefallen, sich in lockerer Reihe aufzustellen — nicht der Größe nach,
sondern, wie es sich gerade ergab.
    Der Boss zog zwei Geldbündel aus
irgendeiner Tasche: Fünfziger und Hunderter.
    Tigernd — jedenfalls wippte er in den
Knien — schritt er an der Reihe entlang. Jeder erhielt einen Schein aus diesem
Bündel und einen aus jenem. Dem Bömmelein wurden aus Versehen zwei Hunderter
ausgehändigt. Er wollte sie wegstecken, ohne den Irrtum aufzuklären. Aber der
Boss hatte ihm eine

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