Achtung: Die "Monsters" kommen!
wegen
Abgasschadstoffen im Gehirn. Hoffentlich befördert er uns.
„Er hat mich angegriffen“, sagte Tim.
„Ich mußte mich wehren.“
„Niemand hat dich angegriffen. Du bist
über ihn hergefallen. Hab’s doch im Spiegel gesehen.“
„Vermutlich im Hohlspiegel.“ Tim wurde
ärgerlich. „Aber der ist nicht so hohl wie Ihre Birne. Verdammt noch mal! Ich
war in Notwehr. Sollte ich mich niedermachen lassen von diesem Gewalttäter?
Vielleicht haben Sie gehört, was der sagte: Nach dem Recht des Stärkeren ginge
es. Und der Stärkere sei er. Würden Sie jetzt so liebenswürdig sein und uns...“
Tim hielt inne. Es war sinnlos — der VW
mit den Persern längst verschwunden. Ein Taxi wurde nicht mehr benötigt.
„Ach was!“ Tim machte eine Geste, die
man nicht im Religionsunterricht lernt, und stelzte — wobei er Gaby und Carina
unterhakte — in Richtung Herrlichwetter-Gasse.
Karl und Klößchen folgten.
Der Bürstenkopf hatte sich in sitzende
Haltung hochgequält, spuckte auf den Boden und schickte seinem Bezwinger
giftige Blicke hinterher.
„Steigen Sie ein, junger Mann!“ hörte
man den Taxifahrer sagen.
„Tim!“ Gabys Stimme war ganz klein.
„Das... das war er. Glaube ich.“
„Wer war was?“ Tim kochte. Die Wut war
noch nicht draußen. Er machte so große Schritte, daß die Mädchen kaum
mithielten.
„Ein Monster.“
„Wer?“ Tim blieb stehen. „Der dort?“
Gaby nickte. „Ich bin mir nicht ganz
sicher. Aber — er hat Jeans an und ein schwarzes T-Shirt. Nach Größe und Figur
könnte er’s sein.“
Tim fuhr herum.
Doch diesmal hatte ihn der
Monsterverdächtige echt abgehängt. Allein oder mit Hilfe des Chauffeurs war er
ins Taxi gestiegen. In diesem Moment löste es sich von der Bordkante und rollte
davon.
Seine Regenjacke — die Bürstenkopf
verloren hatte, als er zu Boden ging — war nicht von ihm vergessen worden. Aber
was anderes. Es lag auf dem Gehsteig und war unordentlich in Papier eingehüllt.
Tim lief zurück, hob es auf und faltete
das Papier auseinander. Beim ersten Anblick wußte er nicht, was das schlappe
Glibberding darstellte. Dann zog er den Gummistoff in die Breite, und
Frankensteins Horrorgesicht nahm flache Konturen an.
Eine Gummimaske! Eine Maske der
Monsters!
11. Boss aller Monster
Was von der CHEMIE-FABRIK L. R. KNECK
übrig war, hatten die Ratten erobert, die Mäuse, die Spinnen — und anderes
Getier, vornehmlich solches, das niemand gern an der Leine führt oder
streichelt, die Mäuse ausgenommen.
Die weitläufige Ruine stand am
Stadtrand und wurde immer noch umfriedet von einer hohen, aber doch schon recht
lückenhaften Mauer. Zwei Hallen, Backsteinhäuschen, einen Hof, Verladerampe und
einsturzbereite Nebengebäude gab’s. Ein Schandfleck! Wer durchs städtische
Industrie-Gebiet fuhr und hier vorbei mußte, rümpfte die Nase bis zur
Nasenwurzel. Sicherlich — die Stadt wollte dieses Gelände aufkaufen und
aufmöbeln: als Parkplatz, zum Beispiel, oder um dringend erforderliche
Messehallen draufzustellen. Doch die Witwe des verstorbenen Chemie-Fabrikanten
Leopold Rasmus Kneck forderte eine so hohe Summe, daß die Stadtväter aus allen
Parteien nur die Köpfe schütteln konnten.
An diesem frühlingskühlen Abend
versammelten sich — zu genau festgelegter Zeit — seltsame Typen in Halle I der
Fabrik-Ruine. Einzeln sickerten sie ein in die leere, schmutzige Halle, nachdem
sie Motorräder oder vierreifige Rostlauben hinter der Mauer — rechts und links
vom Tor — geparkt hatten.
Nur Hasan und Ali kamen zu zweit.
Auch Bruno Burunske und Jo(hannes)
Volgsam wollten sich als Duo einstellen, kamen aber gar nicht. Das löste keine
weitere Unruhe aus unter den übrigen Monsters, denn zuverlässig waren die
beiden noch nie gewesen. Trotzdem wunderte man sich, daß Bruno und Jo die Knete
verpaßten.
Keiner kam mit nacktem Gesicht.
Jeder trug seine Horror-Maske.
Das war ziemlich blödsinnig.
Schließlich kannten sich alle untereinander. Doch der Boss hatte dieses Ritual
( Brauch ) festgelegt, vermutlich, um nicht als einziger sein Gesicht
hinter einer Maske — der eines Satans — zu verstecken.
Wie der Boss aussah, wußte niemand.
Walter Sumpfsohn, der Bürstenkopf mit
dem eckigen Gesicht, kam als letzter.
Die Bauchdecke, wo Tims Ellbogenstoß
getroffen hatte, schmerzte noch immer. Sumpfsohn war dem Taxi-Fahrer dankbar,
der ihn irrtümlicherweise für das Opfer eines Rowdys hielt, gab aber trotzdem
kein Trinkgeld. Absetzen ließ er sich am
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