Achtung: Die "Monsters" kommen!
hinter seiner Maske. „Wir geben die Kohle zurück. In deinem Namen.“
Saschas Blick wanderte nach links.
Dort, auf der Anrichte, lag die
Pistole. Sie war nicht geladen. Aber sie genügte zum Drohen. Auch in der Bank
hatte das geklappt.
Er drehte den Blick zurück, doch Bruno
— dessen Sinne am besten funktionierten, wenn er reichlich Schnaps getrunken
hatte — war ihm schon auf den Schlichen.
„Rühr dich nicht!“ befahl er, piekte
ihn durchs Hemd mit dem Messer und bewegte sich seitlich zur Anrichte.
„Grong, grong, grong“, grunzte Jo.
„Sehe ich recht — der hat ‘nen Ball ermann.“
Bruno wog die Pistole in der Hand und
ließ das Magazin aus dem Kolben gleiten.
„Nicht geladen. Heh, Lechner, hast du
Patronen?“
Sascha schüttelte den Kopf. Er — Sascha
— wußte auch nicht, ob die Pistole in Ordnung war. Was man für 50 Mark am
Bahnhof von einem flüsternden Dunkelmann kauft, berechtigt zu Zweifeln, wenn’s
um die Gebrauchsfähigkeit geht.
Bruno zerrte am Schlitten. Der klemmte.
„Total hin“, meinte der Blonde
verächtlich und warf die Pistole auf einen Sessel. „Hauen wir ab.“
Als Jo an Sascha vorbeiging, hielt er
wieder seinen Totschläger in der Hand.
„Du wartest eine halbe Stunde“, befahl
Jo, „bevor du die Bullen anrufst. Ist das klar?“
Er konnte nicht ahnen, daß das Geld,
mit dem Sascha in die Spielhölle hinterm FUCHSBAU gekommen war, aus einem
Bankraub stammte.
„Ob das klar ist?“ Er versetzte Sascha
einen schmerzhaften Schlag auf die Schulter.
„Ja.“
Sie gingen hinaus. Die Tür ließen sie
offen.
Wilder Schmerz pochte in Saschas linker
Schulter. Kaum, daß der Arm sich bewegen ließ. Doch in diesem Moment brannten
bei Bettinas Bruder die Sicherungen durch.
Seine rechte Hand faßte die schwere
Pistole.
Er sprang zur Tür.
„Heh!“
Die beiden Monsters, noch maskiert,
hatten sich erst wenige Schritte entfernt. Beide drehten sich um.
Mit aller Kraft schleuderte Sascha die
Pistole.
Die Entfernung war kurz, die
Überraschung gelang. Als schwarzer Schatten sauste die Waffe durch die Luft.
Jo schwitzte hinter seiner
Berggorillagummimaske, sah zwar die Bewegung, aber nichts von dem Wurfgeschoß.
Mit furchtbarer Wut traf es ihn im Gesicht: unterhalb der Nase — auf der
Oberlippe, um genau zu sein.
Kein Berggorilla hätte diesen Schrei
hervorgebracht. Er zerriß die Treppenhausstille. Jo taumelte zurück und wäre
umgekippt, wurde aber von seinem Komplizen aufgefangen.
Die Tüte mit dem Geld fiel zu Boden.
Sascha schmetterte die Tür zu, drehte
den Schlüssel, sprang zum Telefon, klapperte mit dem Hörer, hielt aber die
Gabel heruntergedrückt.
„Polizei!“ rief er laut.
„Überfallkommando. Ja, bitte! Kommen Sie schnell. Zwei Gangster haben mich
beraubt. Die Adresse ist...“
Er wiederholte sie zweimal, wobei er
ins Nichts sprach und noch immer auf die Gabel drückte. Die Polizei
einzuschalten, wäre Wahnsinn gewesen. Womit hätte er seinen Reichtum erklären
sollen?
Aber die beiden auf dem Flur wußten das
nicht und ließen sich täuschen.
Jo wimmerte. Er kämpfte an gegen eine
Ohnmacht. Bruno hielt ihm den Mund zu.
„Nimm dich zusammen! Wir müssen weg.
Gleich sind die Bullen hier.“
Bruno hob die Geldtüte auf und stieß Jo
vor sich her, der sein Gesicht — oder besser die Gummimaske — mit beiden Händen
bedeckte.
Bruno zerrte sich seine
Schrumpfkopfverkleidung vom Kopf und steckte sie in die Manteltasche.
Jo kam bis zum ersten Stock hinunter,
immer noch als Berggorilla. Niemand begegnete ihnen. Entweder es war keiner im
Haus, oder Schmerzensschreie gehörten hier zu den normalen Geräuschen und
wurden nicht weiter beachtet.
Bruno befreite seinen Komplizen von der
Maske.
Die Oberlippe sah aus wie frisch
operiert. Jos Augen schwammen in Tränen. Und Bruno erkannte, wie schlimm sein
Komplize verletzt war: Die Pistole hatte vier der vorderen Oberzähne
zerschmettert. Abgebrochen. Nur noch scharfkantige, zackige Stummel standen
dort — und frei lagen die Nerven. Entsetzlich!
„Ich sterbe“, wimmerte Jo. „Ich halte
die Schmerzen nicht aus.“
10. Das Recht des Stärkeren
Ali, der andere Perser, war einen
halben Kopf kleiner als sein Landsmann,. Ansonsten ähnelten sie sich.
Jedenfalls könnte man sie anhand der Köpfe nur schwer auseinanderhalten —
meinten sowohl Carina als auch die TKKG-Bande.
Immerhin! Hasan trug einen
Tennispullover, Ali einen gelben Blouson. Beide trabten jetzt, als hätten sie
nur einen kurzen
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