Achtung: Die "Monsters" kommen!
Freizeit. Tja,
Sascha Lechner, jetzt siehst du alt aus. Aber deine Entlarvung hat auch einen
Vorteil für dich. Als Inhaftierter (Festgenommener) brauchst du bei Ali
und Hasan keine Spielschulden zu begleichen. Denen blüht nämlich wegen einer
anderen Sache ein ähnliches Schicksal wie dir.“
Der Bankräuber schloß den Mund und zog
sich Schritt um Schritt an die gegenüberliegende Wand zurück.
„W... wa... was... soll das?“ stotterte
er.
„Mach kein Theater!“ warnte Tim. „Ich
erkenne dich. An den Augen. An der Stimme. Im übrigen wissen wir, daß du von
zwei Maskierten überfallen wurdest — und die Kohle jetzt futsch ist. Richtig?
Weshalb wir hier sind und dir eine Chance einräumen? Das verdankst du deiner
Schwester. Sie hatte im Bankhaus das heulende Elend. Sie war seelisch
niedergeschmettert, als du plötzlich als Bankräuber reinkamst. In einen
schlimmen Zwiespalt hast du sie gebracht. Sollte sie dich anzeigen — oder zu
dir halten? Wirklich sehr rücksichtslos von dir. Mit ein bißchen Charakter
hättest du dir eine andere Bank ausgesucht. Nicht ausgerechnet die
Arbeitsstelle deiner Schwester. Pfui! Aber wir geben dir die Möglichkeit, dich
freiwillig zu stellen. Du gehst zum Polizei-Präsidium und sagst, was du
angestellt hast. Du bereust es, sagst du. Und deine Schwester kann mit ihrem
Hypotheken-Darlehen den Schaden wieder ausgleichen. Du darfst hoffen, daß man
ihr nicht den Job kündigt. Der Bankdirektor Zahlske könnte ja denken, das
Banditentum liege bei euch in der Familie. Also? Alles klar?“
Sascha schluckte. Schweiß perlte ihm
auf der Stirn. Zitternder Atem wechselte in beiden Richtungen durch seine
Zahnreihen.
„Ich... aber...“
„Kein aber!“ schnauzte Tim ihn an. „Nur
wenn du dich freiwillig stellst, kannst du was retten. Reue wird vor Gericht
hoch bewertet. Du ersparst der Polizei Arbeit und dem Staat damit Kosten.
Kapierst du das?“
„Ich... aber...“
„Bevor wir gemeinsam zum Präsidium
gehen“, fiel Tim ihm ins Wort, „erzählst du uns, wie das mit dem Überfall war.
Ich meine die beiden Maskierten.“
Sascha sank auf einen Sessel, zerrte
sein Taschentuch hervor und trocknete sich die schweißnassen Hände.
Karl hatte die Pistole entdeckt, die
auf dem Tisch lag, stellte sich dicht daneben, rührte aber die Waffe nicht an.
„Bitte, Sascha!“ hauchte Bettina und
kämpfte mit den Tränen. „Sei nicht bockbeinig. Mach, was Tim sagt. Es ist das
Beste für dich.“
„Ja“, stöhnte ihr Bruder. „Ich glaub’s
ja. Es... kommt nur so plötzlich. O Mann! Was für ein Sch...tag! Ich mache den
Überfall. Ich zocke im Fuchsbau, gewinne zehn Riesen, werde hier von den
Horror-Typen überfallen, werde ausgeraubt bis auf den letzten Pfennig, bin
total geschafft und denke: Jetzt reicht’s. Aber der Schreck läßt nicht nach.
Jetzt kommt ihr, und ich kann nur noch meine Zahnbürste einpacken, um in den
Knast zu marschieren.“
„Und wer, bitte, ist daran schuld?“
fragte Gaby. „Nur du! Hast dir alles selbst zuzuschreiben.“
„Ich will jetzt jede Einzelheit über
die Gummi-Masken hören!“ sagte Tim.
„Ich nehme an“, murmelte Sascha, „die
Typen haben mich im Fuchsbau beobachtet und sind mir gefolgt. Weil sie wußten,
daß ich Kohle in der Tasche habe. Verdammt!“
„Einzelheiten!“
Tim schlug mit der Faust auf den Tisch,
daß die Pistole wie ein Tennisball hüpfte.
Alle schraken zusammen.
Gaby, die zarte Schönheit, funkelte
ihren Freund an. „Spiel dich nicht auf! Wir sind schließlich alle im Streß.“
Sascha atmete tief.
„Also, das war so: Gerade hatte ich mit
Hasan telefoniert, da klingelte es...“ Er berichtete.
Wie er dann mit der Pistole, der
unbrauchbaren, geworfen und getroffen hatte — das mußte er auf Tims Verlangen
zweimal erzählen.
„Volltreffer?“ vergewisserte sich der
TKKG-Häuptling. „Etwa hierher, ja?“ Mit den Fingerspitzen tippte er sich auf
Oberlippe und Mund.
„Genau“, nickte Sascha. „Und gebrüllt
hat der Kerl! Ich glaube, es tat weh.“
„Die Pistole nehmen wir mit zum
Präsidium“, sagte Tim. „Daß sie unbrauchbar ist und nicht geladen, wird
sicherlich zu deinen Gunsten gewertet. Mörderische Absichten kann man dir nicht
unterstellen.“
„Ich kann keiner Fliege was zuleide
tun“, stöhnte Sascha. „Als ich mir die Geisel schnappte, wäre ich fast
gestorben vor Angst.“
„Ich nehme an“, sagte Tim, „die Pistole
hat dem Gorilla-Maskierten einen Zahn ausgeschlagen. Deshalb
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