Achtung: Die "Monsters" kommen!
der...“
„Beißinger!“ schrie Karl. „Dr.
Beißinger! Ich wußte es doch.“
Seine Freunde sahen ihn an.
„Was ist los?“ fragte Tim.
„Dr. Beißinger! Du hast gesagt nach dem
Telefonat mit Kommissar Plinsel, Gabys Vater und Igur Flolzapfel seien bei
einem Dr. Beißinger. Jetzt fällt es mir ein. Der Mann ist Zahnarzt. Einer der
besten. Wenn er behandelt, tut’s nicht weh. Meine Mutter hat sich mal bei ihm
einen Zahn ziehen lassen und gesagt, es habe direkt Spaß gemacht. Sie freue
sich schon aufs nächste Mal.“
„Hohohoho!“ dröhnte Klößchen. „Das
grenzt ja an Selbstverstümmelung! Entschuldige, Karl. Du weißt, wie sehr ich
deine Mutter schätze. Sie ist wunderbar.“
Tim zog einen Handkantenhieb durch die
Luft, als wollte er den Gordischen Knoten durchhacken (ein Problem auf
einfache Weise lösen).
„Meinst du, Karl, es gibt da einen
Zusammenhang zwischen der Mundverletzung des Gorilla-Maskierten und Kommissar
Glockners Anwesenheit beim Zahnarzt Beißinger?“ Die Antwort gab Tim sich gleich
selbst. „Wahnsinn! Ich glaube, du hast recht.“
Gaby deutete auf Saschas Telefon und
meinte, an den Bankräuber gewandt: „Gestattest du, daß wir mal telefonieren?“
„Aber bitte! Lieber Besuch darf bei mir
alles.“
Er hatte auch ein Telefonbuch.
Karl fand die Beißinger-Rufnummer.
Tim wählte, weil Gaby mit ihrer
verletzten Hand etwas fingerbehindert war.
Eine Frauenstimme meldete sich.
„Zahnarzt-Praxis Dr. Beißinger.“
„Hier ist Tim“, sagte Tim. „Falls
Kommissar Glockner noch bei Ihnen weilt, holen Sie ihn doch bitte mal ans
Rohr.“
Die Frau wunderte sich stumm.
„Augenblick!“ meinte sie dann.
„Tim?“ fragte Glockner kurz darauf.
„Ich bin’s. Nur eine Frage, Herr
Glockner, sind Sie vielleicht bei diesem Dr. Beißinger, weil er vorhin einen
kleinen Typ unbekannten Aussehens behandelt hat, der am Mund verletzt war —
durch Hieb oder Steinwurf?“
Glockners Verblüffung dauerte satte
fünf Sekunden.
„In der Tat, Tim. Zwei Maskierte haben
Dr. Beißinger gezwungen, den einen zu behandeln. Mundverletzung mit vier
abgebrochenen Zähnen.“
„Der eine“, rief Tim, „war als Gorilla
maskiert — der Verletzte. Der andere als Schrumpfkopf. Herr Glockner, am besten
wir kommen gleich hin zu Dr. Beißinger. Ja? Übrigens, den Bankräuber von vorhin
— den haben wir hier. Er wollte sich gerade zum Präsidium begeben. Weil er sich
freiwillig stellen will, Herr Glockner. Freiwillig! Er bereut und kann gar
nicht verstehen, was er getan hat. Eine Verzweiflungstat wegen Spielschulden,
offenbar. Wir bringen ihn mit, ja?“
18. Letzte Worte
In der Dunkelheit pitschte leichter
Regen. Das Scheinwerferlicht des Rolls Royce strich über nassen Asphalt.
Diese einsame Landstraße. Noch 18
Kilometer bis Bad Gallenfels.
Männi fuhr seit einer halben Stunde. Er
fuhr 58 Sachen, was ihn an die Grenze seiner Belastbarkeit brachte. Sein Herz
pumperte. Und wegen Mama hatte er ein ganz schlechtes Gewissen. Sie war jetzt
allein zu Hause. Gräfin Plinsenheim mußte ihr Theater-Abonnement wahrnehmen und
hatte sich — schon leicht besüffelt — vom Taxi abholen lassen.
Der Gruftnetzky war schlecht geworden.
Sie fuhr gleich mit.
Männi wußte nicht, ob der Übelzustand
ihres Magens an seiner Spucke lag. Aber er bezweifelte, daß da ein Zusammenhang
bestand. Abgesehen von seinen Plattfüßen fühlte der Boss aller Monster sich
gesund.
Jetzt — und bei dem Gedanken hätte er
beinahe gejubelt — stand er dicht vor der Lösung seines Problems.
Wo waren die restlichen fünf Giftfässer
geblieben?
Nur Finkenaas wußte es. Er war bei
Bewußtsein, endlich. Er würde antworten.
Und wenn er auf stur schaltet, dachte
Männi, mache ich ihm ein verlockendes Angebot. Ich werde ihm sagen, daß er den
teuersten Grabstein erhält, den es gibt. Einen für 10 000 Mark. Oder was die
Brocken kosten. Goldschrift. Vom besten Steinmetz gearbeitet. Und überhaupt!
Wenn das kein Angebot ist. Für einen, dem der Tod über die Schulter grinst. O
ja, mit Geld kann man alles.
Während er so dachte und sich sehr
schlau vorkam, näherte sich der Rolls Royce einer Kreuzung.
Dunkelheit, Regen, glitschiger Asphalt.
Männis Hände zitterten leicht - wegen
der ,Höchstgeschwindigkeit’ von 58 Sachen, die, wie gesagt, an die Grenzen
seiner Belastbarkeit ging.
Alle seine Aufmerksamkeit war so nach
vorn auf die Fahrbahn gerichtet, daß kein Blick übrigblieb für das
Vorfahrt-achten-Schild.
O ja, mit Geld
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