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Achtung: Die "Monsters" kommen!

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Titel: Achtung: Die "Monsters" kommen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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um.
Laternenlicht beschien ihre Züge. Totenbleich war sie, und jetzt kam der
Schreck hinzu, als sie Tim — und hinter ihm — Klößchen erkannte.
    „Ja, ihr, was... Seid ihr noch
unterwegs?“
    „Wir wollen zu Ihrem Bruder“, erwiderte
Tim. „Weshalb? Das sollten wir nicht hier erklären, sondern drin — bei ihm.
Darf ich vorstellen: meine Freundin Gaby, die Tochter des Kommissars Glockner,
mein Freund Karl Vierstein, einziger Sohn des berühmten Professors. Gehen wir
rein, ja?“
    Bettina taumelte fast. „Aber... Mein
Bruder... Woher wißt ihr... woher kennt ihr ihn?“
    „Kennengelernt“, sagte Tim leise, aber
scharf, „habe ich ihn nur für einen kurzen Moment. Und da hat Sascha Lechner
sich von seiner schlechtesten Seite gezeigt. Mir fällt die Pistole ein. Er hat
sie hoffentlich weggeworfen. Falls nicht, sollten Sie ihm sagen, daß er nicht
auf uns schießen darf.“ Grinsend setzte er hinzu: „Erstens sind wir noch
minderjährig, zweitens stehen wir unter Naturschutz.“
    Ihr war nicht zum Lachen zumute. Ihr
Kiefer zitterte. Der Mund öffnete sich, blieb aber stumm, weil die Stimmbänder
schlappmachten.
    Blöd! dachte Tim. Vielleicht wäre es
anders besser gewesen: Erst diesen Sascha überwältigen, wenn er ahnungslos die
Tür öffnet, und ihm dann, mit hartem Griff in Genick, die Lage erklären. Seine
Lage, in der nur noch Reue hilft und der freiwillige Weg zur Polizei. Diese
Möglichkeit ist jetzt vermurkst, weil Bettina...
    „Was wißt ihr?“ flüsterte sie.
    „Alles“, entgegnete Tim. „Alles, was
Ihren Bruder betrifft, und die Tinte, in der er sitzt.“
    „Oh!“
    Ihr Entsetzen reichte bis in die
Fingerspitzen. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund, als befürchtete sie, die
Zähne könnten rausfallen.
    „Alles!“ wiederholte Tim und beschloß,
ihr nicht zu sagen, daß er sie in seiner Rolle als Ali/Hasan geblufft hatte,
vielleicht wären ihr sonst Schuldgefühle ins Blut geschossen.
    „Unser detektivischer Sachverstand“,
setzte er hinzu, „ist gewaltig. Eine Info ergänzt die andere. Wir lassen nicht
locker, denken, kombinieren, ermitteln; und schon steht das fertige Täterbild
vor uns.“
    „Oh!“ Mehr konnte Bettina nicht sagen.
    Sie nahm die Hand vom Mund, weil die
Knie wackelten. Eine Stütze! Eine Stütze! Wo war eine? Bettina stützte sich an
der Wand ab.
    Tim lächelte wie ein frischer
Apfel-Pfannkuchen.
    „Wir sind jetzt hier“, sagte er leise,
„weil Ihr Bruder eine Chance kriegen soll. Bevor wir auch das zwischen Tür und
Angel erörtern, wäre es besser, hineinzugehen.“
    Sie nickte.
    Diese Frau, dachte Tim, hätte einen
besseren Bruder verdient. Und was hängt ihr ein Leben lang an? Ein
bankräuberischer Zocker, der sich die Beute von Monsters abnehmen läßt. In
manchen Familien ist wirklich der Wurm drin.
    Bettina füßelte voran.
    Es ging die Treppen hoch.
    Um die Situation zu entschärfen, machte
Tim Bemerkungen über das Wetter. Daß es ja nun mit Macht Frühling werde und die
Hyazinthen (winterharte Zwiebelpflanzen) schon so schön dufteten.
    Bettina nickte nicht mal. Für Blumen
hatte sie im Moment keinen Sinn.
    Klößchen grummelte. Er haßte Treppensteigen.
Außerdem hatte er schon wieder Probleme mit den 666 DM.
    Beim prüfenden Griff in die Tasche, ob
auch alle Knete noch da sei, verklemmte sich ein Hunderter im Reißverschluß.
Der saß jetzt fest. Da half kein Zippen hin und kein Zippen her. Halb geöffnet
war die Tasche, und dem Hunderter tat die Haut weh, denn es ist kein Spaß,
eingeklemmt zu sein in einen Trekking-Jacken-Reißverschluß.
    Während Karl mit gewaltigem Ruck die
Sache in Ordnung brachte, erreichten sie den dritten Stock.
    Bettina stolperte bis zur Wohnungstür
ihres Bruders, hielt inne, seufzte bohrloch-tief und klingelte.
    „Wer da?“ ertönte die Bankräuber-Stimme
von drinnen.

16. Wieso vier und nicht neun?
     
    Männi Kneck hatte Ragout fin serviert
und — weil er wütend war — heimlich auf die beiden Portionen gespuckt, die er
der Gruftnetzky und der Gräfin Plinsenheim hinstellte.
    Eigentlich hätte Mama die Strafe
verdient.
    Sie als einzige benörgelte den Imbiß.
Zuviel Zitronensaft sei drin. Ob er — Männi — sich etwa keine Mühe gegeben habe
bei der Zubereitung?
    In der Küche legte er die weiße Schürze
mit der hübschen Spitzenverzierung ab. Dann schlich er in den Garten. Jeden
Meter kannte er hier. Mit verbundenen Augen konnte er sein Memoiren-Buch aus
dem Versteck holen. Und jedesmal streichelte er die

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