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Achtung: Die "Monsters" kommen!

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Titel: Achtung: Die "Monsters" kommen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wäre Schlürfel der
Ehrenpräsident des Welttierschutzvereins.
    „Ich konnte Herrn Schlürfel schon
erläutern“, sagte Karl, „daß es sich heute nachmittag um ein Mißverständnis
handelte. Du hast dich ja wirklich nur gewehrt, Tim. Der andere hat mit dem
Krawall angefangen, dann aber den kürzeren gezogen. Ich habe Herrn Schlürfel
auch gesagt, daß es sich bei dem blonden Bürstenkopf wahrscheinlich um einen
Kriminellen handelt.“
    Der Taxifahrer streckte Tim die Hand
hin, was wohl als Versöhnung zu werten war.
    „Ihr wollt wissen, wohin ich den Typ
gefahren habe. Da war ich selbst ganz verwundert. Er wollte zu keiner richtigen
Adresse, sondern zu der ehemaligen Chemiefabrik Kneck. Die ist schon lange nur
noch eine Ruine. Ein Schandfleck für das ganze Industrieviertel. Aber die
Stadtverwaltung tut ja nichts. Egal, ob dort die Ratten tanzen und die Mauern
einstürzen.“
    Aha! dachte Tim. Ich glaube, ich weiß,
wo das ist.
    Karl machte eine Geste, die besagte:
kenne die Ruine wie meine Hosentasche, habe dort schon Ostereier gesucht und
Bundmetall abmontiert.
    „Ich würde euch hinfahren“, sagte
Schlürfel. „Aber das Geld könnt ihr sparen. Ihr habt ja eure Räder, und
allzuweit ist es nicht. Denkt ihr denn, daß ihr den Dieb“, offenbar hatte Karl
behauptet, der Bürstenkopf sei ein Dieb, „dort noch findet?“
    „Ihn wohl nicht“, erwiderte Tim, „aber
vielleicht eine Spur. Jedenfalls besten Dank für die Auskunft, Herr Schlürfel.
Wenn wir mal ein Taxi brauchen, kommen wir auf Sie zurück.“
     
    *
     
    Um 23.05 Uhr erreichten Tim, Karl und
Klößchen die ehemalige Chemiefabrik Kneck. Hier- am nördlichen Stadtrand-, wo
sich nur Industriebetriebe angesiedelt hatten, war es nachts ziemlich einsam.
Was nicht heißt, daß die Fertigungsanlagen stillstanden. Die meisten sind
computergesteuert, und deshalb brauchten nur wenige Arbeiter die Kontrolle zu
besorgen.
    Der Himmel klarte auf. Dunkle Wolken
schoben ostwärts ab, und eine schmale Mondsichel kam hervor.
    Vor dem Tor machten die drei halt.
    Während der Herfahrt hatten sie ihre
Gedanken ausgetauscht. Die Vermutungen stimmten überein: Der Bürstenkopf war
nicht zum Vergnügen in diese öde Gegend gekommen. Es gab nur eine Erklärung.
Hier befand sich der geheime Treffpunkt der Monsters, vielleicht die
Sammelstelle für Horrormasken.
    Tim und seine Freunde spähten durchs
Tor.
    Im Mondlicht waren die verfallenen
Gebäude klar zu erkennen: baufällige Mauern, leere Fensterhöhlen, Unrat. An
einer Außenmauer hing ein großes Schild KEIN MÜLLPLATZ — ABLADEN VERBOTEN.
Direkt unter dem Schild türmten sich Schutt und fauliger Abfall.
    „Die große Halle dort“, sagte Tim.
„Sehen wir mal rein.“
    Sie stellten die Drahtesel ab.
    Der Eingang zur Halle war noch intakt:
ein Tor, das auf Rollen lief, daneben eine Pforte.
    Tim ging voran. Sein sechster Sinn, der
fast so scharf ist wie sein Adlerauge, begann sich zu regen. Es war dieses
Zwicken im Hinterkopf, das ankündigt: Da ist jemand — irgendwo im Dunkeln, ganz
still. Er beobachtet euch.
    In der Halle war es finster. Nur nahe
der Fenster zeichnete das Mondlicht Rhomben (Rhombus = Raute,
gleichseitiges Parallelogramm ) auf den Boden. Die Luft roch nach Staub. In
den Ecken raschelte es. Kleine Füße kratzten auf Beton. Ratten.
    „Hier ist doch kein Aas“, sagte
Klößchen. Es klang, als müsse er sich Mut machen.
    Im selben Moment blitzte eine
Taschenlampe auf. Der grelle Lichtkegel war auf die drei gerichtet. Geblendet
schloß Tim die Augen. Gleichzeitig dachte er: Soll ich zur Seite hechten? Oder
stehenbleiben? Oder...
    „Ist denn das möglich?“ grunzte eine
heisere Stimme. „Tim und Willi! Oder irre ich mich?“

    Heh, heh! schoß es Tim durch den Kopf.
Diese Stimme! Woher kenne ich die?
    Hinten in der Ecke ächzten
Metallstufen. Leichte Stufen waren das — wie von einer Wendeltreppe, durch die
ein schmaler Schacht begehbar wird.
    Der Lichtkegel senkte sich zu Boden.
Eine Gestalt näherte sich.
    „Würgegriff-Paula?“ fragte Tim.
    „Richtig.“ Sie lachte. „Schon erkannt.
Aber was ist mit euch beiden los? Ihr seht ja so schnieke aus.“
    Sie kam heran, walroßdick, mit wilder
Mähne und Bulldoggengesicht. An den Ohren klimperten große Kreolenohrringe. Und
ein Geruch wie ranziges Fett umgab die Landstreicherin.
    „Wir freuen uns“, rief Tim, „Sie
wiederzusehen. Das hier ist unser Freund Karl. Karl, Würgegriff-Paula war
früher Meisterin im Damenringkampf, lebt aber schon

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