Achtung: Die "Monsters" kommen!
Fashonmi. Persischer Staatsangehöriger. 19 Jahre alt.
Komischer Stempel da... hm, hm.“
„Und ein Stadtplan“, sagte Klößchen und
ließ wieder seinen Magen knurren.
„Richtig.“ Tim klappte ihn auf. „In der
Kolbestraße ist eine Stelle dick angekreuzt. Vermutlich eine Adresse. Aber ich
glaube nicht, daß Ali dort wohnt. Weder Ali noch Hasan. Die Kolbestraße ist
eine verdammt teure Ecke.“
Tim sah sich den Reisepaß an. Außerdem
enthielt die Brieftasche zwei Briefe. In persischer Schrift, abgesandt in
Teheran. Das verrieten die Kuverts, in denen die Briefe noch steckten. Zudem
verrieten sie Alis Anschrift, die hiesige.
„Blimsbinger Weg 99“, las Tim vor.
„Dort wohnt er. Soviel ich weiß, ist das keine verdammt teure Ecke — sondern
eine scheußliche.“
„Seid ihr zufrieden?“ fragte Paula.
„Na, und wie!“ Tim lachte. „Sie sind
ein Schatz. Immer wenn wir Sie treffen, tun Sie was Gutes für uns. Dieser Fund
hier erspart uns viel Mühe. Über den Bürstenkopf wären wir nicht
weitergekommen, und beim Fuchsbau oder beim Schweif des Kometen hätte es
vielleicht lange gedauert, bis unsere Beschattung greift. Jetzt aber haben wir
eine Anlaufstelle. Wunderbar!“
Paula verstand zwar nicht, wovon er
redete. Aber das war ihr egal. Ihr Hunger meldete sich. Und da war ja noch der
Speck und der Schnaps. Und unten im Keller wartete das weiche Bett aus drei
alten, vermoderten Matratzen.
„Freunde“, sagte Tim, „jetzt fahren wir
zum Blimsbinger Weg.“
*
Sie mußten quer durch die Stadt.
Alis Brieftasche steckte in Tims
Blouson.
Klößchens Magen knurrte. Außerdem
redete der Schokofan dauernd von den 666 DM, die er versehentlich noch bei sich
trug, und von der enormen Verantwortung, die ihn nervlich überforderte.
In der Schönmaidenallee, wo früher mal
Bäume standen — Linden -, aber jetzt Kahlschlag herrschte, deutete Karl auf ein
weißes Praxisschild. Es hing an einer freundlichen Hauswand.
„Kommt euch das bekannt vor? Dr.
Susanne Schmidt-Schattennudel. Hier also hat Beißingers Urlaubsvertretung ihre
Praxis. Wenn mich mal der Zahnschmerz packt, stellt sich die Frage, zu wem ich
gehe. Zu...“
„Karl!“ schrie Tim. „Das ist es! Warum
haben wir nicht gleich daran gedacht!“
„O Gott!“ meinte Klößchen. „Hast du
mich erschreckt. Beißt dich der Holzwurm?“
Tim hatte eine Telefonzelle erspäht und
hechtete hinein. Kopfschüttelnd sahen seine Freunde ihm zu, wie er blätterte
und wählte.
Dr. Hartwig Beißinger schien trotz
später Stunde noch auf zu sein. Er meldete sich sofort.
„Hier ist Tim, Herr Doktor. Eben
überkommt mich die Erleuchtung. Wegen des Gorillatyps, meine ich. Ich bleibe
dabei, daß der zu Ihnen wollte. Unbedingt zu Ihnen. Aber Sie sagen, Sie hätten
sein auffälliges Gebißschema nicht im Gehirn. Nebenher erzählten Sie von Ihrer
Urlaubsvertretung, einer Kollegin namens Susanne Schmidt-Schattennudel. Könnte
es nicht sein, Herr Doktor der Zahnheilkunde, daß sie — die Schattennudel — den
kleinen Gorillatyp damals behandelt hat. Und daß der davon sehr angetan war!
Was Gebißschemen betrifft, weiß der doch gar nichts — am wenigsten davon, daß
die wie Fingerabdrücke sind. Sollte meine Überlegung richtig sein, dann hat
vielleicht die Schattennudel das Gorillagebiß in Ihre Kartei eingespeist. Was
aber Sie, der Weltreisende, noch gar nicht checken konnten.“
Für fünf Sekunden war Beißinger
sprachlos. Dann: „Moment, Tim. Die Schattennudelkartei habe ich schnell durchgesehen.“
Er war nach einer Minute zurück. Mit
Frohlocken in der Stimme. „Richtig! Stimmt! Phantastisch! Gleich das zweite
Karteiblatt war’s. Der Kerl hat genau dieses Gebißschema. Naja, und jetzt
kommen vier Lücken hinzu. Ein Jüngelchen. Er heißt Johannes Volgsam — mit
Vogelvau wie Viktoria. Ich rufe gleich Kommissar Glockner an. Soll ich das?“
„Aber ja“, sagte Tim. „Am besten
sofort.“
*
Blimbinger Weg 99 war zunächst nur eine
Toreinfahrt, die auf einen Hinterhof führte. Die Straße war leer. Hinter einigen
Fenstern brannte Licht.
Tim und seine Freunde äugten durch die
Einfahrt. Der Hinterhof war ziemlich groß. Auf drei Seiten hatte er Hauswände
mit Türen und Fenstern — also Wohnungen. Die vierte Wand war eine
Backsteinmauer, die einen anderen Hof abgrenzte. Es roch nach Abfällen.
Zwei Autos standen hier, Rostlauben,
und ein Motorrad, zwei Drahtesel und acht Mülltonnen. In einer Ecke schichteten
sich Bretter in
Weitere Kostenlose Bücher