Achtung: Die "Monsters" kommen!
sich mit nassen Waschlappen.
Klößchen erhielt einen Volltreffer ins
Gesicht, was ihn schrecklich wütend machte. Er war hergekommen, um sich die
Zähne zu bürsten. Weitere Körperpflege wie Gesichtswaschung stand nicht auf
seinem Programm.
22. Apfelsaft und Schreckensnachricht
Männi Kneck wartete, bis Schwester
Veronika ihm den Apfelsaft brachte und wieder hinausging.
Der Boß aller Monster mußte einen
Moment überlegen. Seine eigene Telefonnummer? Zum Satan! Warum fiel sie ihm
nicht ein? War das eine Folge des Unfalls? Hatte sein Gehirn einen Dachschaden?
Bestimmt nicht! Es lag nur daran, daß er - Männi — sich selbst so selten
anrief. Und jetzt — na, also! — jetzt wußte er sie wieder.
Kurzes Läuten. Seine Mama meldete sich.
„Ich bin’s“, sagte er. „Ich rufe aus
dem Krankenhaus an. Aus dem Gertrauden-Krankenhaus in Bad Gallenfels. Mama, ich
hatte einen Unfall. Nein, nicht lebensgefährlich. Aber ich muß hierbleiben bis
morgen nachmittag. Sie wollen beobachten, ob bei mir alles in Ordnung ist.
Geldschneiderei, vermute ich. Weil ich Privatpatient bin. Alles Ganoven, diese
Typen im weißen Kittel. Weiß man ja aus den Fernsehserien, was sich da im
Dunkeln abspielt. Fühlst du dich gut?“
Adelheid überschüttete ihn mit
Vorwürfen.
Bestimmt sei er wieder zu schnell
gefahren. Außerdem habe er versäumt, sich von ihren beiden liebsten Freundinnen
— der Gräfin Plinsenheim und der Gruftnetzky — zu verabschieden.
„Mit keinem Wort hast du gesagt, wo du
hinwillst, Junge! Was ist mit dem Wagen?“
„Weiß ich nicht, Mama. Wenn er kaputt
ist, kaufen wir einen neuen. Ganz in Schwarz, ja? Das ist vornehm.“
„Da fällt mir ein, Männi, eine
Katastrophe ereilt uns. Morgen früh um sieben.“
„Was?“
„Irgendwelche Menschen von der Behörde
kommen mit Bagger und Schaufeln. Den ganzen Garten werden sie aufgraben und
umpflügen, weil ein gewisser Finkenaas, den Vater beschäftigt hatte, auf
teuflische Weise Rache nahm — damals. Wegen einer angeblichen Ungerechtigkeit.
Dieser Kerl — Werksfahrer war er — sollte neun Fässer mit TCDD beseitigen. Vater
soll ihm den Auftrag gegeben haben. Jaja, immer auf die Toten, die sich nicht
mehr wehren können. Jedenfalls habe Finkenaas vier Fässer hinter dem
Sportstadion von was-weiß-ich vergraben. Und die anderen fünf Fässer — in
unserem Garten. Während wir damals im Urlaub waren. In Italien. Du
entsinnst...“
„Nein!“
Männi schrie, als werde er mit
siedendem Öl übergossen. „Schrei nicht so!“
„Mama“, schrie er, „das geht nicht. Sie
dürfen nicht graben. Verbiete es ihnen.“
„Bist du übergeschnappt? Mir tut es ja
auch leid um unseren Garten. Aber der wird wieder hergestellt auf Kosten der
Behörde. Auf keinen Fall dürfen die Fässer in unserer Nähe bleiben. Der
Giftmüll muß weg.“
„Nein!“ Er kreischte. „Sie dürfen nicht
graben.“
„Mäßige deinen Ton!“ herrschte sie ihn
an. „Was ist in dich gefahren?“
„Sie dürfen nicht.“
„Dagegen gibt es kein Rechtsmittel und
keinen Einspruch, sagte der Mann. Wegen der vorrangigen Interessen der
Allgemeinheit. Und das kann ich verstehen. Lieber unseren Garten umgraben als
die ganze Stadt evakuieren.“
Hätte der Herr der Unterwelt Haare
gehabt, wären sie ihm jetzt zu Berge gestanden.
Wie im Fieber schlugen die Zähne
aufeinander. Schüttelfrost lief in Wellen über ihn hinweg. Im Kopf lag ein
Klumpen Gehirnbrei, der nur den einen Satz denken konnte: Finkenaas, Finkenaas,
das also hast du den Polizisten gesagt — in deiner letzten Stunde. Das also!
Ein Schluchzen drang an Adelheids Ohr.
„Männi, was ist? Hast du Schmerzen?“
„Mama, sie dürfen nicht graben. Beim
Sportstadion — da dürfen sie. Aber nicht bei uns.“
„Junge“, erwiderte sie gerührt, „ich
wußte gar nicht, daß du so an unserem Garten hängst. Wo du doch keinen
Handschlag dort tust. Wie habe ich mit dir geschimpft, daß du mal den Rasen
mähst, mal das Unkraut jätest, mal die Zweige schneidest, mal die Hecke
sprengst, mal die Äpfel pflückst. Aber...“
„Mama, ich pfeife auf den blöden
Garten“, jaulte er. „Es... es geht um was anderes. Ich... also... Man wird...
Weil ich doch... Unter der einen Ulme... Also, wenn die das finden, dann kann
ich mich gleich an dieselbe hängen — mit einem Strick um den... Oh verdammt!
Wenn du wenigstens nicht so tapperig wärst! Du mit deinen Knien! Humpelst rum,
daß man sich schämen muß. Kein bißchen fit! Sonst
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