Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.
Dann entstehen aufrüttelnde Briefsammlungen und Kunstausstellungen: «Kinder schreiben an Politiker», «Kinder malen gegen den Krieg», «Kinder sagen Politikern ihre Meinung», «Kinder singen für die Völkerverständigung», «Kinder fordern Politiker auf, endlich Frieden zu machen».
Ist das Kindesmissbrauch? Kann schon sein, aber zweifellos ein legaler. Und für die weitere Verbreitung des Gutmenschentums ist es wichtig, dass Kinder rechtzeitig Lippenbekenntnisse üben. Als Jugendliche sind sie dann schon fit für Größeres.
Während des Balkankrieges bekamen Schüler schulfrei, um mit Farben und alten Laken an die Schulen zu gehen und Handabdrücke zu sammeln, als Mahnung: «Stoppt den Krieg». Die zusammengenähten Laken wurden in den Wind gehängt. Ein Banner wurde der Sekretärin der mazedonischen Botschaft in Berlin übergeben. Sie versprach: «Ich werde den Appell weiterleiten und hoffe, dass er verstanden wird.» Aber ganz bestimmt. Danke.
Bosheiten für Gutmenschen
Kinder schreiben an den Weihnachtsmann. Kinder schreiben an den lieben Gott. Kinder schreiben für die Ökologie. Und sie schreiben für den Frieden. Sie schreiben Reines und Gutes, jedenfalls, solange Erwachsene ihnen die Feder führen. Und manchmal schreiben sie auch ohne fremde Hilfe. Im Zweifelsfall drücken sie all das aus, was «die Nöte und Hoffnungen junger Menschen» genannt wird. Aus der neuesten Aktion «Kinder schreiben für den Frieden» zitieren wir die rührendsten Beispiele:
«Ich finde Krieg doof. Die Zivilbevölkerung fand ich nett. Auf Wiedersehen.» Lucy, 7
«Lieber Gott! Am Sonntag bin ich leider zu spät zur Kirche gekommen. Ich habe noch ferngesehen von dem Krieg, mit echten Explosionen. Entschuldige, dein Anton.»
«Es ist eine Verschwendung, sagt mein Papa, auch von teuren Raketen und von Munition, und eine Vergeudung von Gewehrkugeln in fernen Ländern, während hier bei uns Herr Friesel immer meinem Vater den Parkplatz wegnimmt und noch nie eine reingehauen gekriegt hat.» Felicitas, 11
«Ich finde es einerseits nicht gut, dass es Krieg gibt, aber andererseits wohl. Weil Ekel und Scheusale müssen weg, aber schade ist es trotzdem!» Paul, 8
«Lieber Gott, wer hat eigentlich den Krieg erfunden? Warst du es? Ich mag Raketen besonders, wo so Funken rauskommen, bunt und mit Sternen. Danke, deine Sarah.»
«Ich bin total sauer auf Bush und auf alle, die Bomben loslassen, wie auch Niclas bei uns in der Klasse und mitten in der Stunde, wo ich neben ihm sitze, und das stinkt!» Franz, 8
«Krieg ist Krieg, und Frieden ist Frieden! Im Krieg müssen unschuldige Menschen sterben, und im Frieden lebt meine Tante Gabi immer noch!» Laura, 9
«Sär geherte amikanesche Bräsedent! Kannstu mir was apgeben weil ich kann das gut geprauchen in de Klasse und aufm Fuspallblatz also Bompen untd Schiesgewere?! Viele Grüße, dein Leon.»
«Lieber Gott! Bitte tu doch etwas, dass der Krieg nicht zu uns kommt! Sondern weiter weggeht, also nach China zum Beispiel! Bitte, bitte, danke! Deine Freundin Anna.»
«An den Präserdenten! Hier meine Geheimsprache: SHESLEO CISALTT! Wenn Du das lesen kanns, mach es bald! Sonst frag deine Agenten! Und dann los, aber wirklich alle! Dein Lukas.»
Das gemeine Geschenk
Ein Frieden-&-Liebe-Poster, aber bitte selbst gemalt, mit Himmel, Sonne und lachenden Gesichtern, mit Bäumen und Friedenstauben, aus den Serien «Kinder malen für den Frieden» oder «Kinder beten für den Frieden», viele Bildvorlagen im Web.
Wir stellen einen Gipsarm her und versehen ihn mit Kinderzeichnungen und den nachgeahmten Unterschriften von Senta Berger, Günter Grass, Walter Jens, Eugen Drewermann, Horst-Eberhard Richter, Friedrich Schorlemmer, Hans Küng, Christian Ströbele, Oskar Lafontaine, Konstantin Wecker und Heidemarie Wieczorek-Zeul und ein paar kryptischen Zeichen des Dalai Lama. Beigefügt ist unsere Expertise «Gips des Friedenskämpfers NN.» (hier einen selbstgewählten Namen eintragen), «erworben im Kampf für die Menschenrechte». Statt den Gipsarm zu verschenken, können wir ihn auch online versteigern und vom Ertrag mehrere Wochen Ferien machen.
Böse Sprüche für gute Menschen
«Jedes Mal, wenn ich meinem inneren Kind begegne, bekommt es eine schallende Ohrfeige.» Anthony Burgess
«Das Lächeln eines Kindes erinnert auch einen furchtlosen Mann an Alimente.» Bob Dylan, Sänger
«Das Vergnügen beim Zeugen eines Kindes verflüchtigt sich bei seiner Erziehung.» Anaïs Nin, Autorin
3. Sie sind für
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