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Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Titel: Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Bittrich
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das Um-die-Ecke-Denken und die Kreativität. Da haben die Gutmenschen also doch tatsächlich etwas Gutes bewirkt!
    Bosheiten für Gutmenschen
    In Wiesbaden tagt eine Gesellschaft für deutsche Sprache. Sie stellt jedes Jahr die Begriffe zusammen, die gute Menschen auf keinen Fall benutzen dürfen, und informiert die Öffentlichkeit darüber. Denn diese «Unwörter» sind nicht immer auf Anhieb als böse zu erkennen. Das liegt daran, dass die betagte Jury bald die Rentnerschwemme vermehren wird und trotzdem noch die Moralkeule schwingen möchte. «Rentnerschwemme» und «Moralkeule» hat sie vorsichtshalber schon mal zu Unwörtern erklärt. Aber auch die folgenden gehören dazu: «Jemanden abklatschen», «Gotteskrieger», «Begrüßungszentrum», «Ausreisezentrum», «Zellhaufen», «Kreuzzug», «Abweichler», «freiwillige Ausreise», «Konsumopfer», «Neiddebatte», «Abweichler», «Gewinnwarnung», «Organspende», «Warteschleife», «Blockadepolitik», «Gesundheitsreform», «Besserverdienende», «biologischer Abbau». Nach Ansicht der Sprachrichter sind diese Begriffe «widerlich, unsensibel und inakzeptabel». Das leuchtet nicht auf Anhieb ein. Deshalb machen wir aus den angeklagten zwanzig Wörtern einen lustigen kleinen Test. «Welche dieser Begriffe», fragen wir unseren liebsten Gutmenschen, «sind moralisch besonders verwerflich? Und warum?» Wenn unser Gutmensch wirklich gut sein will, sollte er alle Wörter ankreuzen. Sinkt seine Trefferquote unter siebzig Prozent oder kreuzt er gar nur die Hälfte an, müssen wir ihn eigentlich der Gesellschaft für deutsche Sprache melden. Hoffentlich kann er wenigstens stotterfrei erklären, warum die Begriffe inakzeptabel sind! Wir hören zu und genießen.
    Das gemeine Geschenk
Dummdeutsch – ein Wörterbuch von Eckhard Henscheid (Reclam Verlag). Das Gegenteil der Unwörter-Liste. Dieses lustige Buch enthält alle Wörter, die gute Menschen immer wieder gern benutzen.
    Böse Sprüche für gute Menschen
    «Zu Schönheit, Wahrheit, Tugend hat die Menschheit es immer nur auf dem Papier gebracht.» George Bernard Shaw, Autor
    «Wir werden uns für alle deutschen Geiselinnen und Geiseln einsetzen.» Angela Merkel, Politikerin
    «Man hat seine eigene Wäsche, man wäscht sie mitunter. Man hat nicht seine eigenen Wörter, und man wäscht sie nie.» Bertolt Brecht, Dichter

2. Sie kämpfen gegen den Hass
    Niemand weiß genau, wo all der Hass herkommt. Die meisten Leute ahnen noch nicht einmal, dass es überhaupt so viel Hass gibt! Vielleicht stimmt es auch gar nicht? Doch, für gute Menschen stimmt es. Sie sehen den Hass überall. Und sie kämpfen unermüdlich dagegen. Sie tragen Buttons gegen den Hass, pappen Aufkleber gegen den Hass an Laternenpfosten und an die Türen uneingeweihter Leute, sie malen Bilder gegen den Hass, dichten Kurzgeschichten und singen Lieder dagegen.
    Natürlich nicht gegen ihren eigenen Hass. Sie sind nicht gegen den Hass, der in ihnen aufsteigt, wenn jemand ihnen die Vorfahrt nimmt oder sich im Supermarkt vordrängelt. Sie sind nicht gegen den Hass, der ihren Hals dick werden lässt, wenn dieser blöde Politiker im Fernsehen Reden schwingt oder wenn eine Hotline sie ewig in der Warteschlange hängen lässt. Nein, gute Menschen sind nicht gegen den eigenen Hass. Sie sind gegen den Hass, den andere empfinden. Ihr eigener Hass ist nämlich gar kein richtiger Hass; das ist mehr eine Antipathie oder, noch besser, ein gerechter Zorn, wenn nicht sogar die von Friedensnobelpreisträgern empfohlene Mischung aus Wut und Trauer.
    Was gute Menschen empfinden, kann nur gut sein. Umso dringender müssen sie den Hass der anderen bekämpfen. Natürlich nicht in der direkten Auseinandersetzung. Lieber symbolisch. Die Band Böhse Onkelz vollzog vor einigen Jahren eine verblüffende Wendung zum Gutmenschentum, veranstaltete ein Benefizkonzert und ließ T-Shirts verkaufen mit der Aufschrift «Gegen den Hass». Das war eine gute Idee, erstens für die Onkels, und zweitens auch für alle Tanten, Nichten und Neffen. Denn wer so ein T-Shirt trägt, hat es ins Reich der Guten geschafft. Wer keins ergattert hat, kann die Restbestände bei eBay erwerben oder schlicht selbst eins machen. Es gibt auch aufklebbare Tattoos gegen den Hass, gut kombinierbar mit dem Symbol der Friedenstaube, um letzte Zweifel an der Gutheit auszuräumen.
    Die Deutsche Bahn, das landesweit unbeliebteste Unternehmen, kämpft auch gegen den Hass. Nicht gegen den Hass, der wegen gestrichener

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