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Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden.

Titel: Achtung, Gutmenschen!: Warum sie uns nerven. Womit sie uns quälen. Wie wir sie loswerden. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Bittrich
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Verbindungen und ausfallender Züge entsteht, bei Umleitungen, gesperrten Zugtoiletten und immer neuen Verspätungen. Nein, das sind keine schönen Themen. Die Bahn ortet die Hass-Ursachen lieber anderswo. Sie lässt jedes Jahr «Bahn-Azubis gegen Hass und Gewalt» im eigenen Zug durchs Land reisen, Flugblätter verteilen und Kreativität üben.
    Während auf überfüllten Bahnhöfen der Hass auf Verspätungen wächst und in überfüllten Zügen die Gewaltbereitschaft steigt, engagieren sich die Gutmenschen-Azubis im virtuellen Raum «gegen Fremdenfeindlichkeit und antidemokratische Tendenzen». Wie machen sie das eigentlich? «Durch kreative Projekte», teilt die Bahn mit. Beispiele der letzten Jahre: «eine Zeitsäule aus Metall über Gewalt in Eberswalde, eine Patenschaft für einen jüdischen Friedhof in Plauen, die Beschriftung einer Lok mit Motiven gegen Hass und Gewalt, ein Modell einer Friedenstaube als völkerverbindendes Motiv sowie Kalender, Plakate, Filme und Websites».
    Klingt vielversprechend. Fast möchte man Azubi sein. Aber es geht auch einfacher und ebenfalls virtuell: das eigene Porträtfoto einschicken an die Website www.wir-sind-ade.de , unter der Devise «Zeig dein Gesicht». Wer sein Foto einschickt – dreitausend Menschen guten Willens haben es bereits getan –, zeigt damit dem Hass und dem Rassismus die Rote Karte. Übrigens muss es nicht das eigene Gesicht sein, eine Maske geht auch (Darth Vader ist schon vergeben) oder einfach das Gesicht der Großmutter – nur bitte digital und nicht größer als 1 MB. Die Initiative wandte sich ursprünglich gegen den Hass in Fußballstadien, der einzigen Stätte neben der Boxarena, wo er sich so richtig prollig austoben konnte – bisher. Nun wird der Hass ja flächendeckend beseitigt.
    Oder bringt das alles am Ende nichts? Doch, klar! Es bringt den Initiatoren ein gutes Gefühl! Mehr allerdings nicht. Im Gegenteil. Es gibt ein psychologisches Gesetz, das in der Werbung, in der Motivation und in der Therapie angewendet wird. Das Unterbewusste, so besagt dieses Gesetz, merkt sich keine Verneinungen. Das klassische Beispiel dafür lautet: «Denken Sie jetzt nicht an einen rosa Elefanten!» Niemand kann dem Satz Folge leisten. Die Verneinung verpufft wirkungslos. Der rosa Elefant steht als lebendiges Bild vor Augen und bleibt erst mal. Mit jeder Verneinung ist es so. Ein Slogan «gegen den Hass» beschwört den Hass erst so richtig, eine Initiative «gegen Rassismus» propagiert den Rassismus.
    Vermutlich unfreiwillig. Vielleicht aber auch nicht. Denn der Dünkel, selbst gut und friedfertig zu sein, nährt sich ja von der Illusion, das Böse sei anderswo. Diese Illusion muss immer wieder neu beschworen werden. Wer sie beschwört oder sonst irgendwie dazu beiträgt, ist gut.
    Bosheiten für Gutmenschen
    Wir zeigen unserem Gutmenschen, wie er den Flyer zur Anti-Hass-und-Rassismus-Aktion auf www.wir-sind-ade.de herunterladen kann. Wenn er nun noch seinen Drucker anwirft, kann er schnell mal hundert bis fünfhundert Flyer ausdrucken. «Es ist dir doch ernst mit deinem Engagement gegen den Hass?» Nun braucht er die Flyer nur noch hübsch zu falten, und fertig ist ein herrlicher Tag in der Fußgängerzone. «Einen Flyer nehme ich dir gleich ab!», erklären wir unserem Gutmenschen großzügig. «Den Rest wirst du sicher schnell los. Und es wird interessant, was für Abenteuer du beim Verteilen erlebst! Erzähle doch gelegentlich mal davon!» Und tschüs!
    Das gemeine Geschenk
    Wir überreichen ein Konvolut von Büchern gegen den Hass. Keines dieser Bücher gibt es noch im Buchhandel, aber jedes zum Minimalpreis auf dem Amazon-Marketplace oder bei eBay. Wir ahnen verschwommen, weshalb die Bücher gegen Hass und Gewalt sich partout nicht verkauft haben: Niemand fühlte sich angesprochen. Auch unser Gutmensch nicht. Ausgerechnet! Warum eigentlich nicht? Wir beobachten mal, wie er reagiert, wenn wir ihm eines oder, noch besser, mehrere der folgenden Werke aushändigen: Hass & Gewalt – Halt ; Was eine Frau vermag – Mütter gegen den Hass ; Erziehung gegen Gewalt, ein Buch gegen die Spirale von Aggression und Hass ; Wir alle sind Fremde, Texte gegen Hass und Gewalt ; Emanzipation statt Sündenbock, ein politisches Gespräch gegen den Hass ; Gegen Angst, Hass und Gewalt, Texte und Bilder ; Sieben Menschen gegen den Hass ; Essener Leseheft gegen Hass und Stumpfsinn und Hass führt in die Irre . Grundformel: Je mehr Bücher gegen den Hass wir unserem

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