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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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mir Antwort:
    „Von Brommel!“
    „Klatschbase!“ sagte ich. „Was darf ich Ihnen anbieten, Nobsie?“
    Wieder klatschte sich der Dicke in die Hände, eine blödsinnige Angewohnheit, fand ich.
    „Wie können Sie nur fragen. Ich nehme natürlich einmal Buttermilch!“
    „Bu... Bu... Buttermilch???“ Das war schon das zweite Mal, daß ich in fünf Jahren stotterte.
    „Ja, das ist doch Ihr Leibgetränk, oder nicht?“
    „Oder doch!“ nickte ich und sparte mir die Frage, woher er das wisse.
    „Und ich esse auch gern ein paar Kartoffelchips dazu, Baldi!“
    Reg dich ab, Balduin, rief ich mir zu. Trag die Dinge mit Fassung. Das Geld, das man dir zahlen will, ist angemessen und schließt solcherlei Erlebnisse ein. Aber, beim spinnebeinigen Bonifatius, brüllte ich mir innerlich zu, ist es denn auch noch nötig, daß sich Pinsel vor diesen nachgemachten Pfiff hinsetzt und ihn anhimmelt???
    Ich polterte in die Küche, riß zwei Litergläser aus dem Wandschrank und zwei Tüten aus meinem stahlverkleideten Nordpol.
    Ich füllte die Gläser und balancierte die Köstlichkeiten in die gute Stube zurück, wo sich Pinsel jetzt sogar unter dem Hals kraulen ließ.
    Nobsie erhob sich, nahm mir ein Glas ab und wartete.
    „Gut Schluck!“ sagte ich und setzte meinen Liter an.
    Er tat es mir gleich. Ich schluckte, er schluckte.
    Aber er, oh, wie ich ihn haßte, mußte innen einen größeren Hals haben, sein Glas wurde sichtlich eher leer als meines.
    „Ah, das tut gut!“ sagte er und wischte sich den Milchbart von seinem Gesicht, als ich noch zwei Finger voll im Glas hatte.
    „Sie haben einen verflixt schnellen Runterschlucker!“ sagte ich böse.

    „Ich mache Ihnen ein Geständnis, Baldi“, sagte Nobsie und zwinkerte mir zu, „ich habe geübt! Ich habe mit mindestens fünfzig Liter Buttermilch geübt. In Wirklichkeit mache ich mir überhaupt nichts aus dem schlabbrigen Zeug!“
    Ich sah ihn an. Starr und strafend. „Schlabbriges Zeug“ hatte er gesagt. Ich wiederholte seine provozierende Bemerkung:
    „Schlabbriges Zeug? Sie machen sich nichts aus dem schlabbrigen Zeug? Sie nennen meine Buttermilch schlabbriges Zeug? Mann, Nobsie, was sage ich denn dazu? Es zieht mir regelrecht den Rücken krumm, wenn ich so was höre.“
    „Aber bitte, nur keine Aufregung, so was schadet nur unseren kleinen verfetteten Herzen. Ich meine damit, daß es für mich, verstehen Sie, nur für mich schlabbrig wirkt. Bei Meisterdetektiven mag es ja wahre Wunder wirken, bei mir als Schauspieler wirkt es nullig!“
    „Setzen wir uns!“ schlug ich vor und eilte zu meiner Sofaecke.
    Als wir saßen, fragte ich langsam und deutlich:
    „Bitte, was ist nullig? Warum schmeckt meine Buttermilch nullig?“
    „Sie schmeckt nicht, sie wirkt, sagte ich! Nullig bedeutet, daß sie mich fortwährend zum Null-Null, zum kleinen Örtchen mit dem Kettenzug, jagt.“
    „Dann freuen Sie sich“, tat ich ernsthaft, „bei mir ist es moderner. Wir arbeiten bereits mit Automatenspülung. Hatten Sie eine gute Reise?“
    „Prima. Ich habe durchgeschlafen. Die Bundesbahn beschert mir immer allerbestes Schlafen. Kaum sitze ich, schon schlafe ich, hahaha!“
    Sein Lachen riß ab, und in seine Augen trat ein essigsaures Glänzen.
    „Leider hat mich diese Leidenschaft bereits zwei gutgefüllte Koffer gekostet. Seither kette ich mein Gepäck an.“
    Und so einer sollte nun die Rolle eines seriösen Meisterdetektivs spielen, ein Gepäckanketter. Ich forschte weiter:
    „Das Drehbuch können Sie sicher schon auswendig.“
    „Wozu?“
    „Ich dachte, daß sei üblich“, staunte ich.
    „Aber ich spiele doch kein Theater, ich mache Film. Ich lerne immer nur das, was drankommt.“
    „Hm...“
    „Wie finden Sie das Drehbuch?“ wollte er wissen.
    „Ich habe eine ganze Reihe von Änderungswünschen fachlicher Art.“
    „Sieh mal einer an. Weiß der Regisseur schon davon?“
    „Kaum, ich habe es erst heute vormittag Herrn Müller-Maroni durchgegeben.“
    Balduin Pfiff der Dritte hatte plötzlich eine steile Falte zwischen den Augen.
    „Wie gefällt Ihnen Müller-Maroni?“ fragte er leise. So, als läge der kantige Luigi unter dem Sofa.
    „Ich habe ihn erst gestern kennengelernt.“
    „Ihr Eindruck?“ blieb er hartnäckig am Ball.
    „Umgänglich!“
    „Geizig!“
    „Was Sie nicht sagen!“
    „Ein Schotte ist ein Verschwender gegen den.“
    „Wie wirkt sich das aus?“ fragte ich und dachte an die nicht unerhebliche Rechnung im „Annabell“, die er ohne

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