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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Ziegler?“
    „Immerzu!“
    „Frieren Sie eigentlich da oben an Ihrer Miniglatze?“
    Er hielt mitten im Schaben inne und holte seine Hand zurück aufs rechte Knie.
    „Nein, aber ohne Mütze juckt sie mich oft.“
    „Dann schlage ich vor, daß Sie sie mit Ihrem ledernen Kanaldeckel wieder zudecken.“
    Fred Ziegler grinste. Müller-Maroni lachte hackend, als sich sein Aufnahmeleiter blitzschnell nach seiner Mütze bückte, sie aufsetzte und gespannt auf Pinsel starrte.
    „Bin neugierig, was er sagt!“
    „Er sagt gar nichts“, sagte ich. „Er hat Verständnis für Leute, denen es an der blanken Stelle juckt.“
    Pinsel, der instinktiv spürte, daß von ihm die Rede war, ließ seinen Stummelschwanz blobbern und sah mit großen Augen von einem zum anderen.
    „Es wäre in der Tat ein Jammer, wenn wir auf dieses kluge Tier verzichten müßten“, rief Müller-Maroni mit klagender Stimme.
    „Wir werden sehen“, sagte ich. „Morgen um diese Zeit wissen wir vermutlich mehr. Und jetzt mache ich Ihnen einen Vorschlag. Was hielten Sie davon, wenn ich Sie, sozusagen als Wiedergutmachung für mein ,Solo für Balduin’ — zum Essen ins ,Annabell’ einlade. Ich war zwar erst heute nacht dort, aber das wird man mir ja nicht übelnehmen. Na, was ist?“
    Sie zögerten.
    Bei Naphtali, dem Argwöhnischen, sie erwogen, die Einladung eines Meisterdetektivs abzulehnen...
    Müller-Maroni erklärte sein Zögern:
    „Eigentlich hatten wir für 13 Uhr eine Ortsbesichtigung zugesagt, aber wenn ich das telefonisch verschieben kann, würden wir Ihre Einladung gern annehmen.“
    „Jawohl, das würden wir mit Vergnügen!“
    Und jetzt wurde der kantige Luigi direkt freundschaftlich: „Sie können uns zwar einladen, nur, zahlen tut die Produktion. Sagen wir einfach, Sie laden uns zu einem bestimmten Essen ein, und die Rechnung geht als Dessert an uns!“
    „Warum nicht“, stimmte ich zu. (Bin schließlich keiner, der versucht, Briketts weiß zu scheuern, hehehehe!) „Viele Leute gehen essen, ohne je zu erfahren, wofür sie hinterher so viel Geld zahlen mußten. Bei uns ist das anders: Wir bestellen uns zu dritt einen ganzen Elefantenrüssel mit 16 Kräutern und einer Soße aus Madeira.“
    Müller-Maroni starrte mir zwei entsetzte Löcher ins Gesicht, während sich der dünne Fred die Linke auf den Magen legte.
    „Bei ,A... A... Annabell’...“stotterte Müller-Maroni, „bei ,A... A... Annabell’ gibt’s wirklich E... E... Elefantenrüssel zu essen?“
    „Ja!“ nickte ich.
    „Iiiiiiiiiiiiiiiii...“ stöhnte Fred Ziegler und brachte auch noch die Rechte dorthin, wo schon die Linke lag.
    Ich nickte lächelnd und tat harmlos wie jener römische Taschendieb, der von einem Touristen dabei erwischt wurde, wie er seine Hand in dessen Jackentasche hatte. „Ich hab’ soeben eine Wette gewonnen!“ strahlte er sein Opfer an. „Ich hab’ nämlich gewettet, daß Sie es sofort merken würden!“ Noch bevor der Tourist den Schwindel begriff, war der Pflasterpirat spurlos in der Menge untergetaucht.
    „Ist das denn überhaupt gestattet?“ fragte Müller-Maroni.

    „Was soll gestattet sein?“
    „Daß... daß jemand Elefantenrüssel zum Verzehr anbietet?“
    „Schätze, daß es sich hier um ein bedauerliches Mißverständnis handelt.“
    „Elefantenrüssel bleibt Elefantenrüssel!“ würgte der Aufnahmeleiter hervor.
    „Mit dem Unterschied, daß mein Elefantenrüssel nie einem echten Elefanten gehört hat. Den, den ich meine, der besteht aus viel Teig, in den sieben verschiedene Fleischsorten eingearbeitet werden. Es handelt sich sozusagen um eine armlange Pastete. Pfui, wie konnten Sie nur was anderes denken...“

Balduin Pfiff der Dritte

    Aus dem Elefantenrüssel wurde nichts, da dem Küchenchef des „Annabell“ das Putenfleisch ausgegangen war. So überredete ich die Filmleute zu einem „Seehund mit Spitzbart“, einem Fischgericht, das natürlich ebensowenig etwas mit einem Seehund zu tun hatte wie der Rüssel mit dem Elefanten.
    Am Nachmittag rief mich ein freundlicher Polizist an, um mich im Auftrag von Inspektor Schulz zu bitten, in Sachen „Falschgeld“ noch einmal bei ihnen vorbeizuschauen.
    Mit beschwingtem Links-zwo-drei-vier machte ich mich sofort auf den Weg. Meine gute Laune war mindestens so sichtbar wie die Pinsels, der ahnungslos neben mir hertollte.
    Wenn ich sagte ahnungslos, dann spielte ich damit auf die Tatsache an, daß mein Knorpelfresser noch nichts von seinem Filmglück wußte.
    Inspektor

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