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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Paulus-Film will aus mir angeblich einen Filmstar machen, sagt sie! Angeblich!!“ Ich machte ein beziehungsvolles Päuschen zwischen dem „An“ — und dem „geblich“. „In Wirklichkeit aber geht es ihr weniger um mich, sondern um meinen Fährtenleser Pinsel. Die Paulus-Film will meinen Hund, bei Jussuv, dem Bartzupfer! Und damit sich die Sache nicht ganz so plump anhört, behauptet sie, mich als Berater zu brauchen. Komisch, was?“
    Herr Müller-Maroni schüttelte, begleitet von theatralischem Abwinken, mit Nachdruck seinen Kopf.
    „Sie sehen das völlig falsch, Herr Pfiff.“
    „Ja, total falsch!“ stimmte Ziegler zu.
    „Ein Berater“, begann Müller-Maroni langschweifig zu erklären, „gehört mitunter zu den wichtigsten Personen hinter den Kulissen. Er verhindert, daß der Schauspieler, der seine Rolle spielt, Fehler macht.“
    „Und wenn er welche macht, kann der Berater sofort dazwischenspringen!“ ergänzte die Zigarre.
    „Dazwischenspringen? So richtig mit Anlauf und Peng?“ erkundigte ich mich hoffnungsvoll.
    „Fast so!“ sagte Müller-Maroni und probierte ein Lächeln. Sein Lächeln ging geradewegs über in eine Feiertagsmiene. Mit einem sogenannten Weihnachtsmanngesicht ergriff er die Mappe, die ein Drehbuch enthalten sollte, entnahm ihr mehrere zusammengefaltete Blätter und begann mit der Bescherung: „Bitte, Herr Pfiff, ein Entwurf des Beratervertrages! Ich hoffe sehr, daß Sie mit unserem großzügigen Angebot für Beratung und Hund einverstanden sind.“
    „Wobei, ich wiederhole, wir für Kalbsknorpel und Ochsenmaulsalat aufkommen!“ sagte der Aufnahmeleiter.
    „Aber es steht doch im Vertrag, daß die Futterkosten von der Paulus-Film getragen werden!“ erinnerte der kantige Luigi den langen Fred mit einem abgrundtiefen Seufzer an diese Tatsache.
    „Ich wollt’s ja nur erwähnt haben“, murmelte Fred gekränkt.
    „Wann soll die Filmerei denn losgehen?“ erkundigte ich mich.
    „Sobald wir mit Ihnen handelseinig geworden sind. Das heißt, rund vierzehn Tage nach Ihrer Vertragsunterschrift.“
    „Und wann kann ich Balduin Pfiff den Dritten kennenlernen?“
    „Wieso Balduin Pfiff den Dritten?“ wollte Müller-Maroni mit schräggehaltenem Kopf wissen. Eine Eigenart, die ich schon mehrere Male an ihm beobachten konnte. Entweder sah er auf einem Auge schlecht, oder er hörte nur mit dem einen Lauscherchen, oder aber es war schlicht eine dumme Angewohnheit.
    Ich zeigte zur Anrichte, wo aus einem Silberrahmen Tante Olgas Ehemann, Balduin Pfiff der Erste, in meine gute Stube sah.
    „Das ist mein Onkel Balduin Pfiff, ich bin der Zweite!“
    Beide erhoben sich wie auf Kommando und strebten dem Onkelchen zu. Beide schüttelten gleich ungläubig den Kopf, und Müller-Maroni drückte aus, was auch der dünne Fred dachte:
    „Ich hätte glatt tausend Mark gegen eine alte Baskenmütze gewettet, daß Sie das selbst sind.“
    „Ja, wir sehen uns sehr ähnlich, mein Onkel und ich.“
    „War er auch Detektiv?“ fragte Fred Ziegler.
    „Er war auch ein Meisterdetektiv!“ verbesserte ich.
    Warum nur, ei der Daus und heiliges Kanonenröhrchen, vergaß man immer den „Meister“?
    „Unglaublich?“ konnte sich Luigi kaum beruhigen. „Solche Ähnlichkeiten kommen sonst eigentlich nur bei Zwillingen vor.“
    Sie setzten sich wieder und sahen mich erwartungsvoll an. Warum, erfuhr ich gleich:
    „Unser Balduin Pfiff trifft morgen ein. Wäre es möglich, daß er Sie morgen nachmittag besuchen kann?“
    „Hm“, überlegte ich. Bestimmtes hatte ich eigentlich nicht vor.
    „Ob ihm das paßt, Ihrem Balduin Pfiff, ankommen und gleich herkommen?“
    „Nobsie weiß bereits Bescheid“, teilte mir der Aufnahmeleiter mit.
    „Nobsie heißt er?“
    „Wir nennen ihn so!“
    Müller-Maroni deutete auf den Vertragsentwurf in meiner Hand. „Vielleicht könnten Sie bis dahin den Vertrag durcharbeiten und auch das Drehbuch lesen?“
    Ich nickte, und ich fragte: „Was tun wir, meine Herren vom Film, wenn Pinsel eine unüberwindliche Abneigung gegen Ihren Balduin Pfiff hat?“
    „Tja...“Müller-Maroni sah Fred Ziegler mit leicht hängenden Mundwinkeln an, und der ergänzte: „Tja, in dem Fall müßten wir uns nach einem Ersatzpinsel umsehen.“
    Wie ihm eine solche Vorstellung behagte, konnte ich daran erkennen, mit welch miesepetriger Miene er sich das kahle Fleckchen rieb.
    „Sagen Sie“, erkundigte ich mich höflich, „dürfte ich mir mal eine Frage erlauben, Herr

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