Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
über Pinsel, der schon wieder schnarchte (fast wie Elvira!), und kroch müde ins Bett.
    Welch eine Nacht...
    Es war lange her, daß ich um halb drei Uhr früh in die Daunen gekrochen bin. Ich mußte so schnell eingeschlafen sein, daß ich mich nicht mal an das Nachziehen des linken Beines erinnern konnte.
    Rrrrrrrrrr-Rrrrrrrrrr-Rrrrrrrrrr...
    Sollte der Wecker klingeln, bis ihm die Rädchen aus dem Gehäuse fielen, dachte ich und träumte weiter den Traum, in dem Blaumichel vergeblich versuchte, seinen Raben vor sein Taxi zu spannen.
    Rrrrrrrrrr-Rrrrrrrrrr-Rrrrrrrrrr...
    Es war nicht der Wecker, es war das Telefon. Ausgerechnet in diesem interessanten Augenblick mußte mich jemand mit einer Fehlverbindung wecken.
    Zehn nach drei zeigte mein Wecker. Eine Zeit, beim platt-füßigen Kasimir, wo ich mich sonst zum zwölften Male umdrehte.
    Vorsichtig balancierte ich den Hörer auf das Kopfkissen und rief: „Können Sie mich hören?“
    „Natürlich kann ich Sie hören, Sie geripptes Söckchen...“
    „Dann lassen Sie sich sagen, daß Sie sich verwählt haben. Ich bin in keinem Fall der, den Sie...“ Hühnerei und Schnepfendreck. „He, Sie, was haben Sie da eben zu mir gesagt?“
    „Geripptes Söckchen! Verdammt noch mal, sind Sie endlich munter, Sie verschlafener Superdetektiv? Ihnen würde ich ja nicht mal meine verrostete Taschenuhr zum Bewachen anvertrauen.“
    „Hören Sie, mein lieber Schulz, nicht mal die Polizei hat das Recht, einen schwer arbeitenden Meisterdetektiv früh um halb vier...“
    „Es ist erst zehn nach drei! Und jetzt sperren Sie Ihre Horchgeräte auf, ich hab’ Neuigkeiten für Sie!“
    „Dann mal los!“
    „Jokora samt seiner Zimmerlinde sind umgefallen und haben ausgepackt. Vor einer Viertelstunde haben wir den ersten Teil der Ernte eingefahren: die beiden Schläger Weismann und Noll. Und die haben natürlich alles auf Masseritz geschoben.“
    „Und was ist mit Masseritz?“ Ich war wirklich wach, so wach, daß ich im Bett aufrecht saß.
    „Masseritz hält sich im Augenblick in einem Hotel in Bad Zwirbel auf. Das Hotel ist umstellt. Sobald er das Haus verläßt, schnappt die Falle zu.“
    „Und warum holt man ihn nicht schon jetzt heraus?“
    „Erstens, weil nicht bekannt ist, welches Fahrzeug er im Augenblick benutzt, und zweitens, mit wie vielen und welchen Komplicen er unterwegs ist. Aber ich lasse Sie verständigen, wenn man ihn gefaßt hat.“
    „Darum möchte ich doch bitten. Und herzlichen Dank auch für die Ruhestörung. Wenn Sie nichts dagegen haben, setze ich meinen angefangenen Traum fort.“
    „Ich habe nichts dagegen. Gute Nacht, Sie alte Frohnatur!“ Es klickte, und ich ließ mich umfallen. Daß ich dabei den Hörer in die Gabel traf, ist ja wohl selbstverständlich, was?
    Es tat mir ausgesprochen wohl, daß die brutalen Burschen hinter Schloß und Riegel saßen. Ein Grund, gleich noch einmal so gut zu schlafen. Arbeit, die sich im Schlaf erledigte, brachte zwar kein Geld ein, fraß dafür aber auch keine Kalorien!
    Welch eine Nacht...

    Ich schloß die Augen, lächelte zufrieden ins Dunkel und ließ mich sanft hinübergleiten in einen neuen Traum, der auf einem Sportplatz stattfand.
    Pinsel jagte bellend hinter einem überdimensionalen Ball her, der in Hochgeschwindigkeit und hakenschlagend über das ganze Spielfeld rollte.
    Aber sosehr sich mein Knorpelfresser auch mühte, er kam dem Ball um keinen Zentimeter näher.
    „Laß das Gebelle, dann kannst du viel schneller rennen!“ schrie ich ihm zu und donnerte dabei die Faust aufs Bett, doch Pinsel bellte weiter.
    Plötzlich erhob sich der Ball in die Luft und schwebte davon. Mein Vierbeiner tat einen Riesensatz nach oben und wollte bellend hinterherschweben. Im allerletzten Moment konnte ich ihn am linken hinteren Bein packen und zur Erde zurückziehen.

    Und während Pinsel noch immer bellte und ich nach wie vor seinen Hinterfuß eisenfest in der Hand hielt, wurde ich zum zweitenmal in dieser Nacht unsanft in die Gegenwart zurückversetzt.
    Pinsel saß auf meinem Bauch und bellte mir ins Angesicht. Mit der rechten Hand hielt ich krampfhaft meinen linken Daumen umklammert, und neben meinem Kopf rasselte das Telefon.
    Ich ließ meinen Daumen los, machte „psssssstt!“ zu Pinsel, drehte meinen Kopf widerwillig zur Seite und spähte auf das Leuchtzifferblatt meines Weckers.
    4 Uhr!
    Arm raus, Licht an, Hörer ab.
    „Bei Wally mit den Hängeohren, ich habe Sie noch nie leiden können!“ knurrte ich

Weitere Kostenlose Bücher