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Achtung Klappe

Achtung Klappe

Titel: Achtung Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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wie heißen die?“
    „Wer?“
    „Die Schläger!“
    „Aber woher soll ich das wissen?“
    „Ach, Sie kennen die gar nicht persönlich?“ Ich tat erstaunt wie der betrunkene Herr Söhnlich, der die Litfaßsäule zärtlich streichelte und küßte und plötzlich rief: „Aber du bist ja gar nicht Liselotte.“
    „Nein, nein, ich habe die Männer noch nie in meinem Leben gesehen.“
    „Ach, wie ulkig. Sie lassen Leute, die Sie noch nie in Ihrem Leben gesehen haben, so einfach mit Ihrem Auto wegfahren? Und von den gleichen Leuten verabschieden Sie sich später und wünschen ,noch viel Vergnügen!’?“
    Jokora hatte verstanden. Er wußte, daß in diesem Spiel ich die besseren Karten in der Hand hielt. Der Augenblick seines Angebots war gekommen.
    „Hören Sie, einigen wir uns doch. Ich habe nichts gegen Sie, ich...“
    „Doch, denn Sie duldeten, daß Masseritz seine Muskelprotze auf mich hetzte. Das kostet Sie eine ganze Menge.“
    „Wieviel?“
    „Sie verraten mir auf der Stelle, wo sich Masseritz im Augenblick aufhält.“
    Obwohl das Licht miserabel war, glaubte ich in Jokoras Augen den Ausdruck herablassenden Hohns zu entdecken. Nun, bei Jussuv, dem Bartzupfer, der würde ihm bald vergehen. Er zog die Schultern hoch und rief beteuernd:
    „Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wo Masseritz steckt. Ich habe ihn seit Jahren nicht gesehen! Nur seine Leute tauchten bei mir auf.“
    „Ich war noch nicht fertig, Herr Jokora, Freund von Trödel und Falschgeld.“
    „Falschgeld??????“
    „Sie sollten sich diese Unschuldsmiene patentieren lassen, Jokora!“ lächelte ich und ließ Kunigunde einmal um meinen Zeigefinger rotieren.
    „Sie verraten mir augenblicklich, wo sich Masseritz versteckt hält, oder ich verständige die Polizei.“
    Sein Mund verzog sich zu einem gequälten Lächeln. „Zehntausend!“ bot er leise. Ich schüttelte den Kopf und erwiderte:
    „Kein Angebot für einen Meisterdetektiv!“
    „Fünfzehntausend!“
    „Hm. Sagen wir fünfzehntausend, dazu zwanzigtausend in Blüten und die Namen und Adressen der beiden Schläger. Sozusagen als Schmerzensgeld für den Mann im Krankenhaus.“ Jokora schluckte. Ich bin sicher, daß er mich am liebsten zusammengeschnürt, tiefgefroren und als Seelöwenfutter nach Grönland verschickt hätte.
    „Ich muß Masseritz anrufen. Er hat alles mitgenommen, weil er Ihnen nicht traute. Bei mir liegt kein einziger Schein mehr herum.
    „Gut“, nickte ich. „Gehen wir rein und rufen ihn an!“
    „Jetzt???“ Ihm fielen fast die Augen aus dem Gesicht.
    „Natürlich jetzt, wann sonst?“
    „Aber er ist noch nicht dort. Spätestens morgen abend kann ich ihn erreichen.“
    Ich ließ Kunigunde erneut rotieren.
    „Dann also nicht, liebe Tante, sagte der Onkel!“ Ich grinste wie der böse Zwerg von Rinteln. „Gehen wir also zur Polizei.“
    „Warten Sie!“ zischte Jokora. „Ich geb’ Ihnen die fünfzehntausend gleich.“
    „Und die Adressen?“
    „Und die Adressen!“ würgte er hervor.
    „Und was ist mit den Blüten?“
    „Die machen Hackfleisch aus mir...“ flüsterte Jokora, heiser vor Furcht.
    Ich gab einen Wink nach links und trat einen Schritt zurück. Inspektor Schulz und Beißer, sein Mitarbeiter, nahmen meinen Platz so blitzschnell ein, daß Jokora nicht einmal mehr Zeit zum Erschrecken blieb.
    „Sehen Sie, aus diesem Grund nehmen wir Sie mit. Aus Vorsicht. Niemand soll Hackfleisch aus Ihnen machen...“
    „W... w... wer sind Sie?“
    „Wir sind die freundlichen Männer von der Polizei.“
    Er konnte einem fast leid tun, der Eberhard Jokora, wie er so traurig im Bademantel hing und nur noch von seiner Haut zusammengehalten wurde. Gebrochen, enttäuscht und traurig. Aber dann fiel mir Nobsie ein, das unschuldige Opfer eines bösen Komplotts, an dem Jokora beteiligt war. Und eins-zwei-drei war das Mitleid verschwunden.
    Selbstverständlich nahm Schulz vorsichtshalber auch die bunte Frau Jokora mit, samt Gesichtsmaske und Lockenwicklern. Bisher hatte ich nur ihre Vorliebe für Farben kennengelernt, nun erlebte ich auch ihren gewaltigen Wortschatz an Schimpfwörtern. Es würde Seiten füllen, wollte ich hier notieren, womit sie den Inspektor, Beißer, den Schmächtigen, und mich betitelte.
    Ich kam aus dem Staunen nicht heraus, während ihr Schulz am liebsten in die Waden gebissen hätte. Doch je näher wir der Polizeidienststelle kamen, desto leiser und weinerlicher wurde sie.

    Gegen 2 Uhr setzte Blaumichel mich und Pinsel vor meinem Hause

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