Achtung - sexy Boss!
Wesen, das in allem seinen Vorteil sucht.“
Ihre harten Worte hallten in dem offenen Raum wider.
Bradley nahm die Hand von ihrem Knie. Sein kühles Schweigen war wie eine Ohrfeige. Gekränkt sah Hannah auf den Boden.
„Mir war nicht bewusst, …“, sagte er gedehnt in die unbehagliche Stille hinein, „… wie groß die Probleme zwischen dir und deiner Mutter sind.“
Sie fuhr sich durch das Haar. „Nun, jetzt weißt du es.“
Plötzlich fühlte sich Hannah unendlich müde. Ihre Jahre in Melbourne, in denen sie den Tod ihres Vaters verarbeitet und sich ein neues Leben aufgebaut hatte, schienen wie ein Kartenhaus in sich zusammenzufallen.
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Bradley mit dem Zimmerschlüssel spielte. Vielleicht spürte er nun endlich die Gefahr, die von dem Gillespie-Clan ausging, und würde sie und ihre verrückte Familie in Ruhe lassen.
Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er sah starr geradeaus und schien nicht die Absicht zu haben, mit ihr zu sprechen.
Hannah schöpfte tief Atem und wartete ab.
Schließlich drehte er sich zu ihr hin. „Ich komme zu der Hochzeit deiner Schwester.“
Dann legte er ihr die Hände vorsichtig auf den Nacken, strich über ihr Haar und berührte zärtlich die empfindsame Stelle unter ihrem Ohr. Seine Liebkosung ließ ihren Puls hochschnellen.
Ernst und entschlossen sah er ihr in die Augen. „Du wagst dich in die Höhle des Löwen, und ich möchte dir dabei den Rücken stärken, denn meinetwegen hast du noch mehr Probleme.“
Hannah sah ihn wie hypnotisiert an. Sie fragte sich, ob man von einem einstündigen Flug Jetlag bekam, denn genau so fühlte sie sich gerade. Bradley Knight hatte ihr angeboten, sie zu unterstützen. Sie musste sich verhört haben.
Sie blickte auf ihr Glas, das immer noch fast voll war.
„Hannah …“
Müde schloss sie die Augen und hob die Hand. „Ich denke nach.“
„Worüber?“
Darüber, dass sein Angebot zweifellos ernst gemeint war. Er stand ihr fürsorglich und selbstlos bei. Alles das, was sie ihm abgesprochen hatte.
Sie atmete tief ein und erwiderte: „Lieb von dir, Bradley. Aber hier geht es nicht nur um meine Familie. Ich möchte auch Urlaub von meinem Job machen … und von meinen Kollegen.“
Sie sah ihn an.
„Meinst du damit mich?“, fragte er unbewegt.
Sie nickte. „Dich. Und Sonja. Diven, die mich den ganzen Tag umgeben. Spencer, der mich auf Schritt und Tritt verfolgt. Endlose Arbeitsstunden. Durchwachte Nächte …“
„Okay. Ich habe verstanden. Ich wusste nicht, dass dich deine Arbeit so anstrengt.“
Grrr! Dieser Mann war so intelligent und gleichzeitig so beschränkt …
Hannah wurde unruhig. „Sei nicht albern. Ich hänge an meiner Arbeit, aber ich muss auch mal ausspannen. Dieses Wochenende ist die Gelegenheit dazu.“
Bradley machte eine so lange Pause, dass sie sich fragte, ob er ihre Worte überhaupt mitbekommen hatte. Dann nickte er. „Dagegen ist nichts einzuwenden.“
Nach einer weiteren Pause fügte er hinzu: „Aber ich weiß durchaus, dass schwierige Familien erdrückend sein können. Du musst nicht alles ertragen, zumindest nicht allein. Wenn das deine Bedenken sind, steht mein Angebot weiterhin.“
„Gut. Okay.“ Erleichtert atmete sie auf.
„Okay?“, wiederholte er munter. Die Rolle des Helden schien ihm zu gefallen.
Der Kerl war einfach unwiderstehlich. Und er begleitete sie auf die Hochzeit ihrer Schwester.
Der Ärger war vorprogrammiert.
Bradley half ihr vom Barhocker herunter und hakte sie unter. „Komm, Kleines, wir sehen uns mal die Suite an.“
„Sie wird dich umhauen.“
Als sie beide Arm in Arm durch das Foyer gingen, pulsierte das Blut heftig durch Hannahs Körper.
Unwillkürlich hatte sie das Gefühl, dass sich eine Menge Ärger ankündigte.
5. KAPITEL
Die Aufzugtür ging auf und gab den Blick frei auf die Menschenmenge, die vor dem Nachtklub im Tiefgeschoss des Hotels Schlange stand. Hämmernde Bässe drangen aus den von Türstehern bewachten Türen und vibrierten in Hannahs Brust.
„Sei nicht so nervös“, sagte Bradley, so nah an ihrem Ohr, dass sie seinen warmen Atem an ihrem Hals spüren konnte. „Du siehst umwerfend aus.“
Die Tür des Nachtklubs ging auf. Lichter zuckten über ihre Gesichter. Die Schlange bewegte sich nach vorn. Hannah nutzte die Gelegenheit und rückte von Bradley ab. Dann gingen die Türen wieder zu. Bum-bum-bum.
„Ich meinte den Vorschlag ernst, dir anstatt der Hochzeitsfeier einen Reiseführer für
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