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Achtung, Superheld! (German Edition)

Achtung, Superheld! (German Edition)

Titel: Achtung, Superheld! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Cody
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Weg an, der direkt in ein Loch voller Dreckwasser führt? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Weiß ich auch nicht. Aber wir müssen sehen, wie wir daran vorbeikommen, wenn wir wissen wollen, wo der Rest des Weges hinführt.«
    Daniel untersuchte den Boden zu beiden Seiten des Erdsturzes und hielt Ausschau nach einem sicheren Übergang. Er konnte hören, wie Mollie vor Ungeduld und Frustration mit dem Fuß auf die Erde klopfte.
    »Mann, Herrgott noch mal!«, sagte sie, und Daniel hätte fast losgeschrien, als sie ihn um die Taille fasste.
    »Mollie, was …«
    »Halt dich einfach fest.«
    Sie hob mit ihm vom Boden ab und sie flogen in einem Bogen über das Wasserloch. Als sie mit einem dumpfen Plumps auf der anderen Seite landeten, hatte Daniel einen Geistesblitz. »Aber natürlich!«
    »Was ist?«, fragte Mollie.
    »Du hast mir gerade gezeigt, wie jemand diesen Pfad benutzt, ohne Fußspuren zu hinterlassen. Wie blöd von mir, dass ich nicht früher darauf gekommen bin – sie können fliegen.«
    Mollie dachte einen Augenblick darüber nach, doch sie schien nicht überzeugt zu sein. »Tja, wir wissen, dass Eric es nicht ist und dass es auch Michael nicht sein kann. Wenn es also noch andere Flieger in Noble’s Green gibt, wird es Zeit, dass ich sie kennenlerne.«
    Sie gingen den Pfad weiter entlang, bis sie die Nordwand des Steinbruchs erreichten. Dort, auf einem kleinen Hügel, unter einem schmalen Felsüberhang, war der Eingang zu einer Höhle.
    Die Wände um den Eingang schienen stabil und der Durchgang war breit genug für einen erwachsenen Menschen. Beim Hineingehen musste man sich nicht einmal bücken. Es sah aus, als führte der Gang gute zehn Meter ins Innere, bevor es dann nicht mehr weiterzugehen schien. Diesmal lief Daniel voraus. Als Fliegerin hasste Mollie enge Räume, deshalb schlug er vor, sie solle nah beim Eingang bleiben.
    So leise er konnte, schlich Daniel den dunklen Gang entlang. Leider hallte jedes noch so kleine Geräusch von den Wänden wider. Er wappnete sich gegen den Lärm seiner eigenen Schritte, indem er die Zähne zusammenbiss. So erreichte er das Ende des Ganges. Bisher hatte die Höhle ganz normal gewirkt, eine natürliche Hinterlassenschaft aus den Tagen, als Menschen diese Felsen aufgebohrt hatten, um an die Steine heranzukommen. Doch das Ende des Tunnels war nicht auf natürliche Weise entstanden, vielmehr hatte ihn jemand blockiert. Eine große Felsscheibe versperrte den Durchgang wie ein hochgestellter Kanaldeckel. Zwei große Griffe aus Eisen waren in den Stein eingelassen und die Wände um die Felsscheibe herum wiesen Scharten und große Kratzer auf – ein deutliches Zeichen, dass das Ding mehrfach bewegt worden war. Um das zu schaffen, war jedoch eine Kraft erforderlich, die weit jenseits von dem lag, was der stärkste Mensch aufbringen konnte.
    Daniel war gerade dabei, die Höhlenwand nach einer Art verstecktem Hebel abzusuchen, als er im Schein der Taschenlampe seinen eigenen Atem als weiße Wolke sah. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er unbewusst seine Jacke fest zugezogen hatte. Ganz plötzlich lag eine Kälte in der Luft.
    Daniel wandte den Kopf und sah Mollie im Höhleneingang stehen. Sie hatte die Arme um ihren Körper geschlungen, um sich warm zu halten. Direkt hinter ihr, im Dämmerlicht nur als Umriss zu erkennen, schwebte eine schwarze Gestalt. Eine Gestalt, dunkler als die Schatten, die sie umgaben, eine Gestalt, für die Daniel jetzt einen Namen hatte …
    Der Shroud! In seinem Kopf schrie er den Namen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken, Angst erstickte seine Stimme. Einen Augenblick lang war er unfähig, sich zu bewegen, wurde überwältigt von der Erinnerung an die Nacht an Simons Fenster, an den Schrecken des Sturzes …
    »Hey, hast du was entdeckt?«, rief ihm Mollie zu. »Beeil dich, hier draußen wird’s langsam kalt.«
    Daniel unterdrückte seine Angst, und in dem Moment, als der Shroud nach Mollie griff, fand er seine Stimme wieder. »Hinter dir!«
    Bis jetzt hatte Daniel nicht gewusst, wie schnell Mollie war. Nicht wirklich. Er hatte ihre Schnelligkeit im Wettstreit mit Eric erlebt, doch das war nichts im Vergleich zu dem, was er nun sah. Oder genauer gesagt, was er nicht sah – es geschah einfach alles zu schnell.
    Der Shroud streckte eine zerfranste Schattenhand aus, die kaum Mollies Schulter streifte, als diese auch schon verschwunden war. Sie musste die Kälte der Berührung gespürt haben, denn sie verwandelte sich in einen Blitz – eine

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