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Achtung, Superheld! (German Edition)

Achtung, Superheld! (German Edition)

Titel: Achtung, Superheld! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Cody
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bloße Kontur in Mädchengestalt, die in dem einen Augenblick am Höhleneingang und im nächsten neben Daniel stand und ihn am Ärmel fasste.
    »AchduliebeZeitDanielisterdas?« Mollies Kräfte waren so hochgefahren, dass sie sogar in Supergeschwindigkeit redete. Daniel konnte kaum verstehen, was sie sagte.
    »Die Nordseite des Berges ist tabu. Dort droht Gefahr.« Die Stimme des Shroud hallte durch die Höhle wie das Rascheln trockener Blätter, wie das Knacken abgestorbener Äste … oder Knochen. Die Gestalt, die sich hoch aufrichtete, um sie an der Flucht zu hindern, war größer, als Daniel sie in Erinnerung hatte. Ihr wogender Umhang schluckte das Licht ihrer Taschenlampen, der massige Körper blockierte den Weg. Fetzen aus Dunkelheit schienen sich um die Gestalt zu winden und ihr Herz aus grünem Feuer pulsierte in einem langsamen Rhythmus.
    Daniel hatte den schrecklichen Verdacht, dass er und Mollie soeben den Verfasser der Regeln aufgestöbert hatten. Die Regeln war nicht dazu gedacht, die Kinder zu schützen; sie waren dazu gedacht, dieses Wesen zu schützen – und sein Zuhause. Und sie beide waren gerade dabei erwischt worden, wie sie sich einfach Zutritt verschafft hatten. Mollie hielt sich an Daniels Gipsarm fest. Er legte seine gesunde Hand auf ihre, um sie zu beruhigen, doch dann merkte er, dass sie gar keinen Beistand suchte; sie zog ihn sanft mit sich. Langsam führte sie ihn zum Eingang der Höhle, zum Shroud.
    »Was machst du da?«, flüsterte er.
    »Es hat uns in die Enge getrieben. Wir sitzen in der Falle. Wir müssen hier raus. Bleib nicht stehen. Folge mir, so schnell du kannst, und dann hör nicht auf zu rennen.«
    Daniel starrte den Schatten an, der ihnen den Weg versperrte, und fragte sich, wie sie an ihm vorbeikommen könnten. Er füllte fast die ganze Höhle aus. Und er kam näher.
    »Ich hoffe nur, er hat unter den ganzen Schatten einen richtigen Körper.«
    »Was? Warum?«
    »Damit ich das hier machen kann!« Mollie ließ Daniels Arm los und flog pfeilgerade auf den Shroud zu. Sie schoss wie eine Kugel gegen seine Brust. Wie sich herausstellte, hatte der Shroud durchaus einen richtigen Körper, denn Daniel hörte, dass er nach Luft schnappte. Seine riesige schwellende Schwärze zog sich um die kleine Mollie zusammen, als sie aus dem Höhleneingang stolperten und aus Daniels Blickfeld verschwanden.
    Trotz Mollies Anweisungen setzte er sich nicht sofort in Bewegung. Er hatte einen Schock. In der einen Minute versperrte ihnen der Shroud den Weg, und in der nächsten flog Mollie in das Wesen hinein und beide verschwanden den Hügel herab …
    Mollie!
    Daniels Verstand rastete wieder ein und er rannte zum Höhleneingang. Als er draußen ankam, sah er Mollie, die ein paar Meter entfernt am Fuß des Hügels lag. Sie war in einem Büschel mit hohem Gras gelandet, und obwohl sie sich bewegte, sah sie ziemlich mitgenommen aus.
    Leider war auch der Shroud noch bei Bewusstsein. Er war nicht weit von Mollie entfernt und stand – oder besser gesagt – schwebte aufrecht.
    Daniel spähte nach links und erblickte den Pfad direkt vor sich. Der Weg aus dem Steinbruch hinaus war unbewacht, und ihm blieb genügend Zeit, um zu entkommen – genau, wie Mollie es beabsichtigt hatte. Doch das war nicht das, was Daniel wollte. Es kam überhaupt nicht infrage, dass er abhaute und sie mit diesem Wesen allein ließ. Der Shroud hatte die Kräfte und die Erinnerungen zahlloser Kinder gestohlen, nur weil sie dreizehn geworden waren. Wer wusste denn, was er mit Mollie tun würde, nun, da sie sein Versteck aufgespürt hatte? Doch was konnte ein ganz gewöhnlicher Junge mit einem gebrochenen Arm gegen ein solches Monster ausrichten?
    »Hey! Hallo, Scheusal! Hierher!«
    Es war nicht gerade Daniels bester Plan. Aber im Eifer des Gefechts bleibt manchmal keine Zeit, um nachzudenken. Manchmal muss man einfach handeln.
    Der Shroud wandte Daniel den Kopf zu und schien ihn zu mustern, um herauszufinden, ob er ihm gefährlich werden konnte. Daniel musste ihn von Mollie weglocken, deshalb beschloss er, ihn mit dummem Geschwätz weiter abzulenken.
    »Sieh mal, ich bin keins von deinen Superkids, also gelten deine blöden kleinen Regeln nicht für mich. Ich komme hierher, wann immer ich Lust habe. Ehrlich gesagt, könnte ich auch ein paar Leute mitbringen, wie den örtlichen Sheriff zum Beispiel, vielleicht sogar die Behörde für innere Sicherheit …«
    Das reichte. Der Shroud zischte und warf seinen gesichts-losen Kopf

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