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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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halbverborgenen
festen Schenkel — all das lenkt einen Mann ab. Man hört zwar hin, was sie
erzählt, ist aber doch nicht so recht bei der Sache; die Wachsamkeit läßt nach.
    Ich löste die Augen von den
Stellen, wo sie genüßlich weideten, und sah ihr endlich ins Gesicht.
    »Ich habe keine Vorurteile und
will dir ernsthaft zuhören. Ich weiß, Martha ist ziemlich arrogant, doch das
hat sie von ihrem Alten, das liegt wirklich in der Familie, ist aber keine
Krankheit.«
    »Doch, auch das ist ein
Symptom«, belehrte sie mich. »Außerdem hat Martha guten Grund, ihre Geschwister
zu töten. Mr. Houston hat mir von der Erbschaft erzählt, die in wenigen Wochen
an die drei Geschwister fallen soll. Nun ist nur noch Martha übrig, und sie
wird demnach Alleinerbin.«
    »Und was weiter?«
    »Als ich gestern früh Clemmie
vermißte, ging ich zuerst zu Martha, um es ihr zu sagen. Sie lag noch im Bett —
und sie lächelte. Dieses Lächeln, Danny, es war schrecklich; es ging mir durch
und durch. Sie wußte genau, was Clemmie geschehen war, sie genoß dieses Wissen
und machte sich über meine Sorgen lustig.«
    »Du bist ganz sicher, daß dich
die letzten Erlebnisse nicht zu sehr mitgenommen haben? Du brauchst bestimmt
nicht ein paar Tage Urlaub?« fragte ich nicht ohne Sarkasmus.
    »Danny«, sagte sie beschwörend
und beugte sich vor. »Nicht nur ich denke so, sondern auch Mr. Houston. Wir
haben mit Mr. Hazelton darüber gesprochen, aber er wollte nichts davon wissen,
so sind uns die Hände gebunden. Martha beobachtet uns alle wie eine Spinne im
Netz.
    Ich weiß genau, wenn ich auch
nur ein Wort zuviel sage, dann bringt sie mich genauso kaltblütig um wie die
beiden anderen. Deshalb habe ich bei der Polizei gelogen. Ich hatte Angst
auszusagen, daß Martha Sweet William in den anderen Koben gesperrt hat.«
    »Moment mal«, unterbrach ich
sie. »Wie soll sie das denn angestellt haben? Sie war an dem Tag doch in New
York.«
    Sie blickte mich mit offenem
Mund an. »Daran habe ich nicht gedacht«, sagte sie verdutzt. »Dann muß es Pete
gewesen sein.«
    »Und wenn es Pete war, was hat
Martha damit zu tun?«
    »Pete ist ihr Komplize, er hat
geholfen, Philip zu ermorden«, sagte sie aufgeregt. »So muß es gewesen sein.«
    »Kaum.«
    »Danny«, rief sie ungeduldig.
»Du selbst hast mir eben bewiesen, daß sie den Eber nicht umgebuchtet haben kann, also muß es Pete gewesen sein. Wer denn sonst?«
    »Es gibt noch eine
Möglichkeit.«
    »Wer denn?«
    »Du!«
    Wie von der Tarantel gestochen
fuhr sie hoch und stand dicht vor mir.
    »Du glaubst doch nicht im
Ernst, daß ich etwas mit diesen Morden zu tun habe! Du bist ja nicht normal!
Welchen Grund hätte ich, auch nur einen von ihnen zu töten? Sag mir, welchen?«
    »Nun reg dich man wieder ab. Es
ist nur noch eine Theorie und genausogut wie deine.«
    Sie funkelte mich wütend an,
dann beruhigte sie sich wieder und sank in den Sessel zurück.
    »Entschuldige, Danny. Da siehst
du selbst, wie ich mit den Nerven fertig bin. Vielleicht hattest du recht mit
dem Urlaub.«
    »Was hat dich eigentlich heute
in die Stadt geführt?« fragte ich mißtrauisch.
    »Leutnant Greer hat Mr.
Hazelton am Telefon gesagt, daß gegen dich kein Mordverdacht mehr besteht und
du gegen Kaution auf freiem Fuß bist. Hazelton ist außer sich darüber, du
kennst ihn ja. Es war Mr. Houstons Idee, daß ich dich besuchen sollte.« Ihre
Augen funkelten verheißungsvoll. »Und ich hatte nichts dagegen.«
    »Was hatte denn ausgerechnet
Houston für einen Grund dazu?«
    »Ich sollte dir unsere
Beobachtungen über Martha berichten. Er bezweifelte zwar, daß du mir glauben
würdest, und schlug vor, du solltest zur Farm hinauskommen und eine Weile bei
uns bleiben, um dich selbst zu überzeugen.«
    »Es ist richtig reizend von Mr.
Houston, mich einzuladen, aber schließlich ist es nicht sein Haus. Du weißt
genau, wie Mr. Hazelton über mich denkt, und er wird ein Wörtchen mitzureden
haben, wenn ich meine Nase durch seine Tür stecke.«
    »Mr. Houston hat auch daran
gedacht. Er meint, du hättest gutes Recht zu kommen, schließlich ist Martha
deine Klientin. Du willst einfach bei ihr sein und sie beschützen. Das ist
deine Pflicht, nach allem, was geschehen ist.«
    »Gut ausgedacht«, sagte ich
anerkennend. »Die Sache hat nur einen Haken. Kein Klient zahlt gutes Geld an
einen Privatdetektiv, damit er ihn als Mörder überführt.«
    »Mr. Houston...«
    »Ich weiß«, unterbrach ich.
»Auch daran hat Mr. Houston gedacht. Er wird

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