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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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beschützen,
haargenau, wie er vorgeschlagen hat.«
    »Ich habe dir doch gesagt, es war
Mr. Houstons Einfall.«
    »Das hast du in der Tat, doch
ich glaube dir nicht.«
    Sie massierte ihr Handgelenk.
»Du hast mir weh getan. Du bist das dümmste, schmutzigste Tier, das ich je...«
    Ich machte die Tür auf und
schob sie sanft, aber bestimmt auf den Korridor hinaus. Ihr Gesicht war weiß
vor Wut. Um ihre Beine kräuselten sich die langsam rutschenden Strümpfe.
    »Gib mir wenigstens meine
Strumpfbänder wieder!«
    »Aber Schätzchen, ich habe dir
doch gesagt, ich möchte sie als Andenken behalten.«
    »Meine Strümpfe rutschen aber«,
erwiderte sie weinerlich.
    »Geh doch auf den Händen«,
schlug ich vor und schloß sanft die Tür.
    Wenn so ein Katalysator
arbeitete, dann machte es mir direkt Spaß.
     
     
     

11
     
    Ich aß noch ausgiebig
Abendbrot, ehe ich das Hotel verließ, denn ich wußte genau, daß mir wieder eine
lange Nacht bevorstand, und wozu sollte Hunger gut sein? Es wurde kurz nach
acht, bis ich mich in meinen Mietwagen setzte und Providence wieder einmal in
vertrauter Richtung verließ. Die Scheinwerfer streiften die hohen Alleebäume;
es mochte ein ganz hübscher Anblick sein, doch mich machte er nervös. Ich hatte
die Furcht aller Großstadtmenschen vor freier Landschaft und traute diesem
Frieden nicht; wie sicher war man doch im Dschungel der Hochhäuser von New
York.
    Als ich die Farm erreicht
hatte, blieb ich im Wagen sitzen, zündete mir eine Zigarette an und betrachtete
das Haus. Licht fiel aus den Fenstern, es sah genauso aus wie früher — und doch
war hier so viel geschehen. Man fühlte es deutlich, ohne es in Worte kleiden zu
können; es war wie ein Schauder, den man spürt, wenn einem Spinnweben das
Gericht streifen. Es zerrt an den Nerven und läßt einen zusammenzucken, ohne
daß man es greifen oder sehen kann. Wie sagte doch Sylvia? Ein Alptraum.
    Ich stieg schnell aus, denn ich
wußte, wenn ich hier noch länger sitzen blieb und mir Gedanken machte, würde
ich wenden, nach Providence zurückfahren und mich Leutnant Greer stellen.
    Ich hatte kaum geklopft, als
die Tür auch schon geöffnet wurde und Galbraith Hazelton mir gegenüberstand. Er
ging gebeugt und sah noch älter aus als am Vortag. Die Augen waren trübe und
lagen in tiefen Höhlen, selbst der Schnurrbart war welk und zuckte nicht mehr.
    »Was wollen Sie?« fragte er mit
lebloser Stimme.
    »Ich möchte Martha sprechen.«
    »Sie können nicht zu ihr«,
erwiderte er verzweifelt. »Haben Sie nicht schon genug Unheil über meine
Familie gebracht?«
    »Martha ist noch immer meine
Klientin, und ich muß sie sprechen. Sie werden mich nicht davon abhalten.«
    Plötzlich wurde Hazelton von
der Tür weggezogen, und Pete, der Muskelprotz, trat an seine Stelle.
    »Vielleicht kann Mr. Hazelton
Sie nicht abhalten, Kumpel«, sagte er forsch. »Aber ich kann.«
    Er hatte sich nicht verändert,
lediglich das Hemd war jetzt rot statt schwarz; die Stiefel zeigten den alten
Glanz.
    »Hallo, Pete«, sagte ich
fröhlich. »Haben Sie inzwischen wieder ein paar Fälle von Fahrerflucht
beobachtet?«
    »Kein Mensch will Sie hier
sehen, Kumpel, also warum verschwinden Sie nicht, ehe Ihnen was passiert?«
    »Diese Platte habe ich doch
schon mal gehört.«
    Sein Gesicht wurde eine Spur
roter. »Nur diesmal passe ich auf.«
    Mit einem Griff hatte ich die
Magnum auf der flachen Hand und blickte ihn an.
    »Ich fürchte Ihre Kanone
nicht«, sagte er, doch nicht mehr so forsch.
    »Das wäre aber gesünder für
Sie. Ich werde sie nämlich benutzen, wenn es nötig ist, Kumpel.«
    »Pete!« rief eine scharfe
Stimme aus dem Hintergrund. »Wer ist da?«
    Im nächsten Augenblick schaute
Martha Hazeltons schönes Gesicht über seine Schulter.
    »Mr. Boyd!« rief sie erfreut.
»Kommen Sie herein.«
    »Entschuldigung, Kumpel«, sagte
ich und trat an Pete vorbei ins Haus.
    »Ich bin sehr froh, daß Sie
gekommen sind, Mr. Boyd«, sagte Martha mit Wärme. »Wirklich sehr froh.«
    Sie sah wieder einmal
bezaubernd aus. Die Maßhosen und das weiße Hemd standen ihr ausgezeichnet. Sie
lächelte mich an, als sie mir die Hand reichte. Ohne ihre übliche Arroganz war
ihre Schönheit perfekt.
    »Mein Vater überbrachte uns die
gute Nachricht von Ihrer Freilassung«, sagte sie. »Er freut sich natürlich
nicht darüber, Sie wissen ja, wie er über Sie denkt.«
    »Ja, er ließ hier und da ein
Wort fallen«, gab ich zu.
    »Was führt Sie her, Mr. Boyd?«
    »Sie«, erwiderte ich.

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