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Ackerbau und Unzucht

Ackerbau und Unzucht

Titel: Ackerbau und Unzucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Jahren weg.«
    Er warf seinen Zigarettenstummel
auf meinen sauberen Zellenboden und trat ihn bedachtsam aus.
    »Sie schulden mir fünf Dollar«,
sagte er.
    »Wofür?« fragte ich
verständnislos.
    »Kaution. Ich habe Ihre Haft
aufheben lassen.«
    Verblüfft: starrte ich ihn an.
»Ich habe gar nicht gewußt, daß Sie Sinn für Humor haben.«
    »Hab’ ich auch nicht. Ich
schlug vor, Sie gegen Kaution freizulassen, und bot einen Dollar. Endlich
hörten sie mal auf mich, doch sie fürchten, es gibt eine Inflation in
Providence, und verlangten fünf Dollar. Ich hab’ sie Ihnen vorgelegt.«
    »Sie machen keine Witze?«
    »Wenn Sie jetzt nicht zusehen,
daß Sie wegkommen, verlangen wir Miete von Ihnen.«
    »Ich bin schon weg«, sagte ich
vergnügt und zog mir die Jacke an.
    »Einen Moment, da ist noch
etwas.«
    »Ich höre.«
    »Wenn Sie versuchen, die Stadt
zu verlassen, sind Sie dran. Ich habe meinen Kopf hingehalten, weil ich es für
richtig halte, aber eine falsche Geste von Ihnen, und es passiert was.«
    »Ich verspreche es«, sagte ich
feierlich. »Ehrenwort eines Privatdetektivs.«
    Er seufzte tief. »Die lügen
alle, einer wie der andere.«
    Ich blickte ihn beleidigt an,
doch er achtete gar nicht auf mich.
    »Nicht einer von denen auf der
Farm spricht die Wahrheit. Was meinen Sie, warum?«
    »Einige können es sich nicht
leisten, die anderen haben Angst.«
    »Eben. Also hat es gar keinen
Zweck, Fragen zu stellen. Wir werden immer die gleichen verlogenen Antworten
erhalten. Was wir brauchen, ist ein Katalysator. Sie wissen, was das ist?«
    »Na sicher«, sagte ich. » So’n Zwischending von einem alten und einem jungen Kater.«
    »Ich möchte Sie als Katalysator
benutzen«, sagte er, ohne auf mein Geblödel einzugehen. »Sie setzen sich mitten
hinein ins Wespennest, und dann will ich sehen, was passiert.«
    »Und was, wenn man mir ein Loch
in den Kopf schießt oder mich eines Tages auch aus dem Teich fischt?«
    »Dann freuen Sie sich, daß Sie
uns einen Haufen Steuern sparen«, sagte er lakonisch. »Ich habe übrigens den
gerichtsmedizinischen Bericht über Clemmie Hazelton erhalten«, fuhr er wieder
sachlich fort. »Sie ist tatsächlich ertrunken, die Lungen waren voll Wasser;
aber an ihrem Hinterkopf ist eine große Beule. Es sieht so aus, als ob man sie
mit einem Schlag betäubt hat, ehe man sie ins Wasser warf. Höchstwahrscheinlich
hat man ihren Kopf so lange unter Wasser gedrückt, bis man seiner Sache sicher
war.«
    »Das habe ich befürchtet. Und
wie soll ich da katalysieren?«
    »Das ist Ihre Sache. Ich habe
immerhin Ihre Freilassung bewirkt.«
    »Und mein Wagen?« fragte ich
voller Hoffnung.
    »Der bleibt, wo er ist — als
Beweismaterial. Um das Verfahren wegen Fahrerflucht kommen Sie nicht herum. Sie
haben nur eine Möglichkeit, mit einem blauen Auge davonzukommen: wenn Sie den
Beweis erbringen, daß Sie in Notwehr handelten. Nehmen Sie das nicht auf die
leichte Schulter, Boyd, Sie haben nicht viel Zeit.«
    »Sie sind ein netter Kerl,
Leutnant. Ich wünschte nur, ich hätte etwas mehr Vertrauen.«
    »Ich muß einen Doppelmord
aufklären. Moral ist etwas für alte Weiber und für die Geschworenen.«
    »Na schön, ich will’s
versuchen. Dieses Katalysatorspiel wird kein Zuckerlecken, das wissen Sie ja.
Was ist mit den Polizeiposten auf der Farm?«
    Er kaute nachdenklich an der
Unterlippe. »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Also gut, ich werde sie
abziehen.«
    »Und vergessen Sie den am Tor
nicht.«
    »Ich will daran denken. Haben
Sie schon eine Idee, wie Sie es anstellen können?« fragte er, doch dann winkte
er schnell ab. »Nein, sagen Sie mir nichts. Ich habe schon genug Ärger.«
    »Also dann, Leutnant, leben Sie
wohl.« Ich grüßte mit einem freundlichen Handwinken und trat als freier Mann an
ihm vorbei in den Gefängnisflur hinaus.
    »Halt!« rief er hart und packte
mich am Ellenbogen.
    »Es war also doch nur ein
schöner Traum. Sie haben sich einen Scherz erlaubt und sind nichts weiter als
ein kleiner Sadist, was?« fragte ich enttäuscht.
    »Sie haben etwas vergessen.
Erledigen Sie das, und dann können Sie meinetwegen abhauen, so schnell Sie
wollen.«
    »Was soll ich vergessen haben?«
    Er hielt mir die offene Hand
unter die Nase. »Fünf Dollar!« sagte er. »Erinnern Sie sich?«
     
     
     

10
     
    Herrlich frische freie Luft
umfing mich draußen. Ich blieb stehen und tat einige tiefe Atemzüge. Man weiß
ja nie, wie lange man dergleichen genießen kann. Auf dem Weg ins Hotel machte
ich

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