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Ackermann tanzt

Titel: Ackermann tanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders
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Die gehört zunächst einmal zum Oberkreisdirektor. Also ...« Sie lächelte schelmisch. »Zurück an den OKD, der schickt sie an die Abteilung Personalwesen bei der VL, die schicken sie dann an mich und ich muss sie weiterleiten an Ihren Vorgesetzten.«
    »Un’ Toppe is’ nich’ da«, stellte Ackermann befriedigt fest.
    »Bis der Brief hier ankommt, ist Herr Toppe vermutlich längst wieder im Dienst. Er wird Sie beide dann zur Sache befragen und eine Stellungnahme an den OKD schicken. Und dann sehen wir weiter.«
    »Ha!« Ackermann prustete los. »Ich hätt nie gedacht, dat Sie so gemein sein können. Sie freuen sich ja richtig!«
    »Tja.« Charlotte Meinhard stand auf. »Ich hätte da noch eine Beschwerde und die ist von mir persönlich.« Sie unterbrach sich und schaute Ackermann auffordernd an.
    »Hä?«
    »Sie haben Ihren Einsatz verpasst, Herr Ackermann.«
    »Hä?«
    »Peitsche! Wieso sprechen Sie sich nicht mit mir ab, wenn Sie eine Großaktion anordnen, wie die Durchsuchung eines Waldes mit einer Hundertschaft?«
    »Ich hätte Sie schon noch informiert«, gab van Appeldorn gelassen zurück.
    »Reizend! Damit Sie es wissen, ich wünsche, dass Sie solche Dinge in Zukunft vorher mit mir besprechen. Ach, und noch etwas: Sie hinken mit Ihren Berichten hinterher. Einen schönen Tag noch!«
    »Puh«, stöhnte Ackermann, als die Tür sich hinter der Chefin geschlossen hatte, »die ihre besten Freunde müssen Schizo und Phrenie heißen. Dat die selbs’ nich’ bekloppt wird bei dem ewigen Hin und Her. Wie die wohl im Bett is’ ... Ich mein, Feuer hat se ja für zwei ...«
    Van Appeldorn starrte ihn sprachlos an.
    »Wat is’? Tu doch nich’ so scheinheilig. Als ob du nich’ auch schon öfters auf die ihren schönen Busen gespinxt hättes’! Schlecht heucheln kannste gut.«

    Als die Kripoleute und die beiden Streifenwagen ankamen, waren schon drei Fernsehteams in Position gegangen – alle drei berüchtigt für reißerische Berichterstattung und fragwürdige Moral.
    »Man müsste endlich dafür sorgen, dat nich’ jedes Arschloch unsern Funk abhören kann«, schimpfte Ackermann.
    Van Appeldorn stieg aus, stieß barsch die Mikrofone beiseite, die ihm hingehalten wurden und lief zum Einsatzleiter der Hundertschaft.
    Rogmanns Haustür ging auf, sofort rannten zwei Männer mit Handkameras und etliche andere mit Rekordern und Mikros los. Herr Rogmanns wedelte wild mit den Armen. »Hilfe!«
    Ackermann winkte zurück. »Komme!« Dann tippte er gegen die Scheibe des Streifenwagens. »Flintrop, du fauler Sack, raus da! Lass uns mal für Ordnung sorgen.«
    Jetzt rückten die Reporter ein wenig von der Haustür zurück. Die Kameras surrten. Herr Rogmanns hatte angefangen, um sich zu schlagen.
    »Sie müssen uns Polizeischutz geben«, schnaufte er kurzatmig, als Ackermann bei ihm ankam. »Meine Frau hält das nicht mehr aus, sie kann nicht mehr.«
    Ackermann schob ihn ins Haus zurück.
    »Tun Sie doch was, helfen Sie uns!« Rogmanns kriegte kaum noch Luft. »Die denken, wir sind Kindermörder. Die lassen uns keine Sekunde in Ruhe. Die ganze Zeit den Finger auf der Schelle und im Garten schleichen sie rum und filmen uns durchs Fenster.«
    »Dat sind echte Drecksäcke, ich weiß et, aber Polizeischutz nützt nix. Am besten, Sie machen sich vom Acker, bis hier alles vorbei is’. Heut’ Abend haben die sich wieder verzogen, bestimmt. Können Sie nich’ noch ma’ nach Ihre Tochter hin?«
    »Wir kommen doch gar nicht raus hier, ohne dass die über uns herfallen.«
    »Dat lassen Sie ma’ meine Sorge sein. Ich deichsele dat schon, keine Angst. Is’ dat Ihr Wagen, der da draußen auffe Straße steht? Prima! Machen Sie sich fertig, un’ dann geben Sie mir ein Zeichen. Ich warte inne Haustür.«
    Flintrop palaverte mit den Reportern herum. Er grinste breit, als Ackermann ihm etwas ins Ohr flüsterte, formte mit Daumen und Zeigefinger ein ›O‹ und ging zum Streifenwagen zurück.
    Ackermann breitete die Arme schützend vor dem Ehepaar Rogmanns aus, als er mit ihnen aus dem Haus kam. »Sie lassen die Leutchen jetz’ durch, sons’ knallt et!«, bellte er.
    Die Reporter traten zögernd beiseite, einige schalteten schnell: Ein Kameramann sprintete los, sprang in einen VW-Bus, der auf dem Bürgersteig stand, zwei andere setzten ihm nach, dann gerieten alle in Bewegung, liefen zu ihren Autos, Motoren wurden gestartet.
    Ackermann verfrachtete Rogmanns in ihrem Wagen. »Sie fahren jetz’ in aller Ruhe los, okay? Den Rest

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