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Ackermann tanzt

Titel: Ackermann tanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders
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rutschte unruhig auf seinem Hocker herum. »Kann ich mal ebkes für kleine Jungs?«
    Ulli sprang sofort auf und lief zur Tür. »Den Gang runter, die letzte rechts!«
    Als Ackermann zurückkam, hörte er sie schon auf dem Flur fröhlich lachen. Konnte das echt sein, dass Norbert flirtete?
    »Entschuldigung, wenn ich störe ...« Ackermann grinste und setzte sich wieder. »Wat habt ihr denn für ’n komisches blaues Licht auf dem Klo? Is’ dat wegen Energie sparen?«
    Ulli schüttelte den Kopf. »Schön wär’s. Nein, das ist wegen der Fixer. Angeblich kann man bei dem Licht keine Vene finden. Wir haben das erst seit ein paar Tagen und es scheint zu funktionieren. Nicht, dass wir damit das Drogenproblem lösen, aber wenigstens suchen die sich jetzt eine andere Toilette. Wir hatten dauernd die Klos verstopft, weil die ihre Löffel haben reinfallen lassen, und dann überall die gebrauchten Nadeln. Man muss die Kids, die noch nicht darauf gekommen sind, ja nicht unbedingt auf dumme Gedanken bringen. Na ja, aber deswegen sind Sie nicht hier. Das ist eine ziemlich abenteuerliche Geschichte, die mir Ihr Kollege da erzählt hat. Wie war noch Ihr Name?«
    »Norbert«, sagte van Appeldorn langsam. »Norbert van Appeldorn. Vielleicht kennen Sie meine Tochter Anna.«
    »Anna van Appeldorn? Klar kenn ich Anna.« Sie betrachtete van Appeldorns rabenschwarzes Haar, dann glitt ihr Blick an seinem Körper hinab bis zu den langen Beinen. »Dass das Ihre Tochter ist, da kommt man auch nicht so ohne weiteres drauf, nicht die leiseste Familienähnlichkeit.«
    Van Appeldorn sah ihr in die Augen. »Ich bin ihr Stiefvater. Sie ist wohl oft hier?«
    »Nicht regelmäßig. Sie ist ein nettes Mädchen, weiß sich zu behaupten. Aber zu Ihrer Frage: Ich habe noch nichts über so eine Gruppe gehört und normalerweise bin ich immer ganz gut informiert.«
    »Sie meinen, man würde es Ihnen erzählen?«
    »Ich glaube eigentlich schon. Die meisten vertrauen mir einigermaßen. Wahrscheinlich weil ich den Mund halten kann und auch schon mal ein Auge zudrücke.« Sie war sehr ernst jetzt. »Es ist ein ewiger Konflikt: Wenn ich merke, dass jemand Drogen nimmt, und ich knöpfe ihn mir richtig vor, dann ist der sofort über alle Berge, taucht ab und ich habe überhaupt keinen Einfluss mehr. Und wenn ich es kommentarlos durchgehen lasse, mache ich mich unglaubwürdig oder man nimmt mich nicht mehr für voll. Das gleiche gilt für kleinere Delikte. Ich bewege mich immer auf einem ganz schmalen Grat.«
    Es klopfte, die Tür ging auf, ein Mädchen guckte um die Ecke. »Ulli, kommst du gleich mal?«
    »Drei Minuten, Jacqui, okay?«
    »Dat war doch die Jacqueline Kaufmann!«, rief Ackermann.
    »Ja, kennen Sie die?« Ulli schlug sich gegen die Stirn. »Ich Dummkopf! Ihr Bruder, natürlich. Schlimm! Aber Jacqui packt das. Das ist überhaupt eine starke Frau. Die kriegt die Kurve.«
    »Es sieht im Augenblick ganz danach aus, als habe die Gruppe, über die wir hier sprechen, etwas mit Andys Tod zu tun«, meinte van Appeldorn.
    Sie zuckte richtig zusammen. »Wirklich? So ernst ist das? Geben Sie mir noch mal Ihren Zettel.«
    Van Appeldorn reichte ihr seine Liste.
    »Doch, die ist gut. Warten Sie, wen könnten Sie sonst noch fragen? Ja, den Sigi Beem vielleicht, der hat eine Menge mit Jugendlichen zu tun. Wir hatten hier letztes Jahr einen Kurs in Selbstverteidigung, den Sigi geleitet hat. Und das hat er super gemacht. Er hatte sofort einen Draht zu den Kids. Prima Typ. Er hat ein Studio unten in der Lohengrinstraße, Krafttraining, verschiedene Kampfsportarten. Seine Frau bietet, glaube ich, Aerobic und so was an. Jedenfalls gehen inzwischen viele von unseren Leuten hier in Sigis Studio und trainieren dort. Fragen Sie ihn doch mal, vielleicht hat er ja was gehört.«
    Wieder ging die Tür auf. »Ulli, besser du kommst mal ...«
    »In einer Sekunde, Deniz.«
    Sie stand auf. »Tut mir Leid, aber wenn Deniz kommt, dann brennt’s.« Sie gab erst Ackermann dann van Appeldorn die Hand. »Ich werde mich unauffällig für Sie umhören, okay? Sobald ich etwas weiß, melde ich mich bei Ihnen.« Sie zögerte und lächelte dann zu ihm hoch. »Aber Sie können ja auch einfach noch mal reinkommen.«
    »Das mache ich bestimmt.«
    »Mannomann, dat funkt aber!«, murmelte Ackermann vor sich hin, als sie hinausgingen.
    »Wie bitte?« Gott sei Dank hatte Norbert ihn nicht verstanden.
    »Nix!«
    Auf dem Parkplatz blieb van Appeldorn stehen und rieb sich das Kinn. »Irgendwie sieht

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